Briefe und Pakete: Hohe Beteiligung an Post-Warnstreiks

    In Brief- und Paketzentren:Hohe Beteiligung an Warnstreiks bei der Post

    |

    Wer auf Briefe oder Pakete wartet, braucht derzeit Geduld: Bei der Post sind Tausende Beschäftigte im Ausstand. Weitere Streiks könnten folgen.

    Im Tarifstreit bei der Deutschen Post macht die Gewerkschaft Verdi weiter mit bundesweiten Warnstreiks Druck. Allein in Nordrhein-Westfalen würden alle Brief- und Paketzentren bestreikt. Die Beteiligung sei "sehr gut", sagte ein Sprecher. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen etwa rechnet Verdi mit 5.500 Beschäftigten, die sich an den Streiks beteiligen. "Somit bleiben am Freitag Tausende Post-Paketsendungen unbearbeitet", sagte ein Sprecher.
    In Mecklenburg-Vorpommern sagte Gewerkschaftssekretär Thomas Ebeling, es gebe "nur sehr wenige Streikbrecher und eine hohe Bereitschaft, sich an den Aktionen zu beteiligen". Weitere Streiks sollen auch über den Freitag hinaus folgen.
    Die Proteste hatten am Donnerstagabend begonnen, nachdem auch die zweite Runde der Tarifverhandlungen zwischen dem Bonner Konzern und der Gewerkschaft ohne greifbare Ergebnisse geblieben war. "Die Arbeitgeber haben sich sehr deutlich geäußert, dass sie nicht bereit sind, den Reallohnverlust und die Inflation auszugleichen", sagte die Verdi-Verhandlungsleiterin Andrea Kocsis. Die Gewerkschaft fordert 15 Prozent mehr Lohn für die rund 160.000 Tarifbeschäftigten in Deutschland bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

    Verdi: Untere Gehaltsgruppen besonders von Inflation betroffen

    Die Post hatte die Gehaltsforderung bereits mehrfach als realitätsfern abgewiesen. Sie will nun in der dritten Verhandlungsrunde am 8. und 9. Februar ein Angebot auf den Tisch legen.
    Verdi hält die Forderungen jedoch für "notwendig, gerecht und machbar". 140.000 der 160.000 Tarifbeschäftigten seien in den unteren Entgeltgruppen eingruppiert. Sie seien "in besonderem Maße von der hohen Inflation betroffen", da sie einen großen Anteil ihres Nettoeinkommens für Nahrungsmittel und Energie aufbringen müssten.

    Dass die Arbeitgeber den Ausgleich von Reallohnverlusten verweigern, ist angesichts der Milliardengewinne des Konzerns eine Provokation.

    Andrea Kocsis, Verdi

    Die Gewerkschaft hatte bereits vor der zweiten Verhandlungsrunde auf das erwartete Rekordergebnis der Deutschen Post von 8,4 Milliarden Euro für 2022 verwiesen. Diesen Erfolg verdanke das Unternehmen der Arbeit der Beschäftigten.
    theo-koll-post
    Noch nie gab es so viele Beschwerden über die Deutsche Post, obwohl sie immer weniger Briefe befördern muss. Wir gehen drei zentralen Gründen für die Probleme auf den Grund.20.12.2022 | 10:42 min
    Quelle: dpa, Reuters, AFP

    Mehr zur Deutschen Post