Geberländer sagen 1,2 Milliarden Dollar für den Jemen zu
UN-Konferenz in Genf:Geberländer: 1,2 Milliarden Dollar für Jemen
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Bei der UN-Geberkonferenz für den Jemen verspricht Deutschland weitere Hilfen. Insgesamt kommen in Genf etwa 1,2 Milliarden Dollar zusammen - laut UN zu wenig angesichts der Not.
540.000 Kinder unter fünf Jahren sind im Jemen laut WHO von schwerer Unterernährung betroffen. (Archiv)
Quelle: epa
Deutschland hat bei einer Geberkonferenz für den Jemen weitere Hilfszahlungen für das kriegszerstörte Land zugesagt. Die Bundesregierung werde "angesichts der katastrophalen Lage 120 Millionen Euro für die Menschen im Jemen bereitstellen", sagte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Montag in Genf.
Nach UN-Angaben sind bei der Konferenz insgesamt mehr als eine Milliarde Dollar zusammengekommen. "Wir haben heute 31 Spendenzusagen bekommen, die sich auf knapp 1,2 Milliarden Dollar addieren", erklärte UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths.
UN: Eine Milliarde Dollar für Jemen zu wenig
Insgesamt 4,3 Milliarden Dollar (knapp 4,1 Milliarden Euro) seien in diesem Jahr jedoch nötig, um mehr als 17 Millionen Menschen in dem Land zu versorgen. Im vergangenen Jahr waren bei einer Geberkonferenz 2,2 Milliarden Dollar zusammengekommen. Baerbock sagte:
Etwa 15 Millionen Menschen hätten keinen Zugang zu Wasser, so die Bundesaußenministerin. 21 Millionen Menschen im Jemen hätten nicht genug zu essen, zu trinken und keine ausreichende medizinische Versorgung, "wenn sie keine humanitäre Hilfe bekommen". Dies seien "schockierende Zahlen". Der humanitäre Bedarf des Landes sei gerade einmal zur Hälfte gedeckt.
WHO warnt vor Zusammenbruch von Gesundheitssystem
Es handele sich aber um eine Katastrophe, vor der die Welt "immer wieder und viel zu oft" die Augen verschlossen hält, sagte Baerbock. Daher sei es wichtig, mit der Geberkonferenz in Genf deutlich zu machen, wie dringend nötig humanitäre Hilfe im Jemen weiterhin sei.
Kurz vor der Geberkonferenz hatte die Weltgesundheitsorganisation zu Millionenhilfen für den Jemen aufgerufen. Allein 392 Millionen US-Dollar (knapp 372 Millionen Euro) seien nötig, um einen "potenziellen Zusammenbruch" des Gesundheitssektors in dem Land zu verhindern, erklärte der WHO-Vertreter im Jemen, Adham Abdel Moneim Ismail, am Sonntagabend.
Ismails Angaben zufolge sind 540.000 Kinder unter fünf Jahren von schwerer Unterernährung betroffen. Fast die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen im Jemen arbeiten der UN-Unterorganisation zufolge nur teilweise oder sind aufgrund von Mangel an Personal, Geld, Strom, Medikamenten und Ausrüstung lahmgelegt.
Der Jemen versinkt seit Jahren in Bürgerkrieg und Hungerkrise. Millionen Menschen leiden, tausende Kinder sind bereits gestorben.
Im ärmsten Land der Arabischen Halbinsel herrscht seit Jahren Krieg zwischen den von arabischen Staaten unterstützten Regierungstruppen und den schiitischen Huthi-Rebellen, hinter denen der Iran steht. Eine Waffenruhe, die im April in Kraft trat und zweimal verlängert wurde, lief Anfang Oktober aus.
Hunderttausende getötet, Millionen auf der Flucht
Seit dem Beginn des Konflikts wurden nach UN-Angaben bereits rund 380.000 Menschen getötet, die meisten von ihnen starben an den indirekten Folgen der Kämpfe. Millionen weitere Menschen mussten flüchten. Die UNO stuft den Krieg und seine Folgen im Jemen als weltweit schlimmste humanitäre Krise ein.