Ex-RKI-Chef: Wieler warnt vor Füchsen und Wild in Städten

    Früherer RKI-Chef:Wieler warnt vor Füchsen und Wild in Städten

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    Die Ausbreitung von Füchsen in Wohngebieten sei eine gefährliche Entwicklung, warnt der frühere RKI-Chef Wieler. Ebenso wie durch Klimawandel bedingte neue Infektionskrankheiten.

    Füchsin
    Füchse und andere Wildtiere in Gärten sollten zurückgedrängt werden. Sie können schwere Krankheiten beim Menschen verursachen.
    Quelle: Imago

    Der ehemalige Chef des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, hat vor der Ausbreitung von Füchsen und anderen Wildtieren in Wohngebieten gewarnt.

    Die Verbreitung der Füchse in Städten ist grundsätzlich keine gute Entwicklung.

    Lothar Wieler, ehemaliger RKI-Chef

    Es gebe die Lebenswelt der Wildtiere und die Welt der Menschen, sagte Wieler und ergänzte: "Um Infektionen zu vermeiden, sollten wir diese Welten so wenig wie möglich vermischen."
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    Fuchsbandwurm lebensbedrohlich für Menschen

    Wieler, der nach seinem Rückzug von der RKI-Spitze am Hasso-Plattner-Institut in Potsdam im Bereich "Global Public Health" zur Krankheitsprävention und der Gesundheitsförderung auf Bevölkerungsebene forscht, erklärte, der Fuchsbandwurm könne eine lebensbedrohliche Erkrankung auslösen.

    • Alles, was im Wald oder Garten bodennah wächst, vor dem Essen gründlich waschen.
    • Obst und Gemüse auf über 60 Grad erhitzen, tötet die Erreger ab. Einfrieren hilft nicht!
    • Nach der Garten- und Waldarbeit Hände gründlich waschen und die Kleidung wechseln.
    • Haustiere regelmäßig entwurmen.

    Wer Füchse oder andere Wildtiere füttere oder zulasse, dass sie Futter in der Nähe von Siedlungen fänden, erhöhe ohne Not die Chance von riskanten Kontakten. "Das sollte unbedingt unterbleiben. Füchse sollten wieder dahin zurück, wo sie hingehören", betonte er.

    Klimawandel erhöht Risiko für neue Erkrankungen

    Wieler fordert außerdem mehr Aufmerksamkeit für Krankheiten, die sich aufgrund des Klimawandels ausbreiten. Durch die Erderwärmung stiegen vielerorts die Wassertemperaturen, was etwa die Ausbreitung bestimmter Erreger wie Vibrionen oder Cholera begünstige, sagte Wieler den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
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    Ein Beispiel ist das West-Nil-Virus, das bei Menschen eine schwere Gehirnhautentzündung auslösen kann.

    Lothar Wieler, ehemaliger Chef des RKI


    Bisher seien die Fallzahlen in Deutschland gering.
    Wieler forderte gezielte Weiterbildungen für Hausärztinnen und Hausärzte, damit diese im Praxisalltag sensibilisiert seien. "Wenn ein Patient mit entsprechenden Symptomen in die Praxis kommt, müssen die Ärztinnen und Ärzte die Hinweise richtig deuten können", sagte Wieler.

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