Erste Hilfe für Hund, Katze & Co: Was tun im Notfall?
Erste Hilfe für Haustiere:Wenn Hund, Katze & Co. verletzt sind
von Valentina Kurscheid
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Der Hund ist in eine Scherbe getreten, der Wellensittich gegen die Fensterscheibe geflogen. Was ist im Notfall zu tun? Tierhalter müssen einiges beachten.
Viele Hundeschulen bieten Erste-Hilfe-Kurse für Hunde an. Ziel des Trainings ist es, den Hund in eine entspannte Lage zu bringen, damit der Besitzer im Notfall die medizinische Erstversorgung durchführen kann.28.08.2023 | 3:35 min
Was für Hundetrainerin Jenny Käferböck für einen Notfall elementar ist:
Spezielles "Medical Training" in Hundeschulen
Viele Hundeschulen bieten Erste-Hilfe-Kurse für Vierbeiner an, in denen vor allem das "Medical Training" zur Beachtung kommt. Hier lernen die Hundebesitzer ein noch besseres Vertrauensverhältnis zu ihren Vierbeinern aufzubauen, dabei sind vor allem die Grundkommandos Sitz, Platz und Steh entscheidend.
Über das Training soll erreicht werden, dass der Hund in eine Stellung geht, die er gerne selbstständig entspannt einnimmt. Hilfsmittel dabei sind Futterstücke, die beim Training ständig zur Verfügung stehen.
Auch das Seitentraining kommt zum Einsatz, das ist wichtig, um den Puls zu messen oder den Körper abzutasten. Hunde müssen auch lernen, ihren Kopf still zu halten, wenn zum Beispiel Augentropfen gegeben werden müssen.
Tierärztin Judith Schönenstein zeigt Erste-Hilfe-Maßnahmen für verletzte Haustiere.03.07.2023 | 8:05 min
Was ein Erste-Hilfe-Paket enthalten sollte
Elementarer Bestandteil der Erstversorgung eines jeden Haustieres ist ein Erste-Hilfe-Paket. Dies sollte folgendes enthalten:
Desinfektionsmittel,
Verbandsmaterial,
Schere,
Knick-Eis,
Durchfallmedikament,
Pinzette,
Einmal-Handschuhe,
Zeckenzange und
Augentropfen.
"Wer einen Verband anlegt, muss zuerst die Wunde mit klarem Wasser oder einer Wundspülung säubern", erklärt Judith Schönenstein, Tierärztin des Deutschen Tierschutzbundes. Anschließend sollte man einen Tupfer verwenden, mit Watte polstern und ein Gelenk 'höher' mit einbeziehen. "Unter den Verband sollte noch ein Finger flach passen, damit er nicht zu eng ist", so Schönenstein.
Zecken bei Katzen, Kaninchen und Hunden sollten Tierbesitzer sofort entfernen. Handelsübliche Zeckenzangen oder Zeckenkarten können hier verwendet werden, aber auch mit den Fingern ist es möglich. Wichtig ist, dass die Zecke schnell und vollständig entfernt wird. Danach die Stelle desinfizieren und auf keinen Fall Öl verwenden.
Wer nicht die Möglichkeit hat, sein Haustier während des Urlaubs privat unterzubringen, kann auf eine Tierpension oder ein Tierhotel zurückgreifen. Damit sich das Tier auch wohlfühlt, gibt es einiges zu beachten.05.06.2023 | 2:52 min
Geschockte Vögel in dunklen Karton setzen
Wenn der Kanarienvogel oder der Wellensittich gegen die Fensterscheibe geflogen ist und apathisch in Schockstarre dasitzt, muss der Tierbesitzer ebenfalls Ruhe bewahren.
Den Vogel am besten in einen kleinen dunklen Karton setzen, in den zuvor Luftlöcher gestanzt wurden. Abwarten, bis der Vogel sich wieder bewegt und dann in seine Voliere zurückfliegen lassen. Wenn es dem Tier nach 30 Minuten nicht besser geht, sollte er vom Tierarzt untersucht werden.
Aufpassen, was die Tiere fressen
Wenn das Zwergkaninchen auf dem Balkon den giftigen Oleander angefressen hat, muss umgehend kontrolliert werden, wie viel abgefressen wurde. Wenn es nur ein kleines Stück ist, sollte das Kaninchen Grünfutter erhalten, um das Gift zu verdünnen. Wer unsicher ist, sollte seinen Tierarzt kontaktieren, um Rat zu erhalten.
Schön anzusehen, aber giftig: Zahlreiche Pflanzen im heimischen Garten oder in der Natur sind gefährliche Exemplare. Die wichtigsten von ihnen sollten Sie kennen.
von Gunnar Fischer
mit Video
Überhitzung in der warmen Jahreszeit vermeiden
In der warmen Jahreszeit kann es für Haustiere gefährlich werden, so dass bei drohender Überhitzung eine Erstversorgung notwendig ist. Hunde zum Beispiel können ihre eigene Körpertemperatur nur über ihre Pfoten und übers Hecheln regulieren. Bei Anzeichen von Erschöpfung sollten sie umgehend in den Schatten gebracht und ihre Pfoten mit Wasser gekühlt werden.
Auch Kleintiere mit Erschöpfungssymptomen müssen in den Schatten gebracht werden. Sie dürfen sie auf keinen Fall mit Wasser besprühen oder ihnen Wasser einflößen. Wasser und Futter erst wieder anbieten, wenn das Tier von alleine wieder stehen kann.
Bei größeren Problemen den Tierarzt konsultieren
Die Erstversorgung diene dazu, ein Fremdkörper zu entfernen, bei einer Überhitzung zu helfen oder eine kleine Blutung zu stillen, erklärt Käferböck.
Valentina Kurscheid ist Redakteurin der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich".
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