Giftige Gartenpflanzen: Vorsicht vor diesen sieben Gewächsen

    Gefährliche Gartenpflanzen:Vorsicht vor diesen sieben giftigen Gewächsen

    von Gunnar Fischer
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    Schön anzusehen, aber giftig: Zahlreiche Pflanzen im heimischen Garten oder in der Natur sind gefährliche Exemplare. Die wichtigsten von ihnen sollten Sie kennen.

    Blauer Eisenhut
    Der blaue Eisenhut ist die giftigste Pflanze Europas. Er enthält den Giftstoff Aconitin. Schon zwei Gramm davon sind tödlich.
    Quelle: imago

    Hochsaison für Natur und Gärten. Doch gefährliche Pflanzen können die Freude im Freien trüben. Gut wenn man weiß, was im eigenen Garten wächst. Denn einige Pflanzen sind problematisch und können wie der Riesenbärenklau schwere Hautschäden hervorrufen.
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    Andere Vertreter sind sogar so giftig, dass sie lebensgefährliche Beschwerden auslösen können, etwa die Engelstrompete oder der Eisenhut. Dr. Uwe Stedtler von der Vergiftungs-Informations-Zentrale Freiburg (VIZ) erklärt:

    Beim Eisenhut ist die ganze Pflanze giftig und kann auch schwere Herzrhythmusstörungen auslösen, an denen man auch versterben kann.

    Dr. Uwe Stedtler, Vergiftungs-Informations-Zentrale Freiburg (VIZ)

    Das Tückische beim Eisenhut sei zudem, dass er auch nicht so furchtbar schlecht schmecke, sagt Stedtler.

    Giftige Pflanzen - vor allem Kinder sind gefährdet

    Giftige Pflanzen sind insbesondere für jüngere Kinder gefährlich. Aus Neugierde nehmen sie häufig bunte Blüten oder andere Pflanzenteile in den Mund und verschlucken sie sogar. Deswegen rät Uwe Stedtler Eltern mit Kindern:

    Sich im Vorfeld den Garten genau anzuschauen und zu überprüfen, was man eigentlich im Garten stehen hat. Bei Unkenntnis sollte ein Profi zu Rate gezogen werden.

    Dr. Uwe Stedtler, Vergiftungs-Informations-Zentrale Freiburg (VIZ)

    Er empfiehlt, hochgiftige Exemplare kleinen Kindern im Garten nicht zugänglich zu machen.

    Die sieben gefährlichsten Pflanzen im Garten

    Zu den sieben gefährlichsten Pflanzen in heimischen Gärten gehören
    • Blauer Eisenhut,
    • Engelstrompete,
    • Maiglöckchen,
    • Tollkirsche,
    • Eibe,
    • Goldregen und
    • Riesenbärenklau.
    Aber auch Efeu, Oleander und Rhododendron beispielsweise zählen zu den giftigen Arten.








    Herkulesstaude und Ambrosia stark verbreitet

    Die Beseitigung der Herkulesstaude sollte nur mit langärmeliger Kleidung und Handschuhen erfolgen. Kommt es dennoch zum Hautkontakt mit der Pflanze, empfiehlt Biologe Fabian Droppelmann:

    Betroffene sollten unbedingt einen schattigen Ort aufsuchen und die betroffenen Stellen mit Wasser und Seife abwaschen. In den darauffolgenden Tagen und Wochen sollten die betroffenen Areale mit Sonnenmilch eingerieben werden.

    Fabian Droppelmann, Biologe

    Oftmals müssen die Hautschäden ärztlich behandelt werden. Zur Linderung bewährt haben sich kühlende Umschläge mit Schwarztee und kortisonhaltige Cremes.
    Der Riesenbärenklau besiedelt immer öfter auch Gärten als ungebetener Gast. Ebenso wie die Ambrosia, die über die Samen in Vogelfutter nach Deutschland eingeschleppt wurde und sich seitdem stark ausbreitet. Die Ambrosia ist hoch-allergen. Ihre Pollen können Bindehautreizungen und allergisches Asthma auslösen.

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    Pflanzen-Vergiftung: Was tun im Notfall?

    Bei Verdacht auf eine Vergiftung, sollte schnell gehandelt werden. Folgende Punkte sind dabei zu beachten:
    • Pflanze bestimmen: Es ist wichtig die Pflanze zu kennen, die berührt oder verschluckt wurde. Um die Pflanze bestimmen zu können, sollte ein Foto von ihr gemacht werden. Eine Liste ausgewählter Gift-Pflanzen bietet beispielsweise das Universitätsklinikum Freiburg.
    • Giftnotrufzentrale anrufen: Um das weitere Vorgehen abzustimmen, sollten Betroffene sich an die Giftnotrufzentralen wenden. Bei schweren lebensbedrohlichen Symptomen ist der Rettungsdienst (112) zu alarmieren.
    • Tipp: Nummer des zuständigen Giftnotrufs notieren und für den Notfall griffbereit aufbewahren.
    • Symptome notieren: Es ist wichtig, die körperlichen Beschwerden und Symptome beschreiben zu können.
    • Wasser geben: Etwas Wasser zum Trinken hilft, das Gift zu verdünnen. Milch dagegen verschlimmert die Situation. Sie enthält Fett, was die Giftstoffe bindet und damit lange im Körper hält.

    Für die Vergiftungsberatung sind folgende Angaben wichtig:
    WER (Alter, Gewicht) hat
    WAS (genauer Name des Giftstoffes bzw. Produkts, am besten von der Packung ablesen)
    WANN (genauer Einnahmezeitpunkt) und
    WELCHE Menge (genaue Mengenangabe / bzw. maximal mögliche Menge) eingenommen?

    Was wurde bisher unternommen?
    Wie geht es dem Patienten?
    Wie ist der Anrufer erreichbar? (Rückrufnummer)

    Quelle: Vergiftungs-Informations-Zentrale Freiburg

    Uwe Stedtler von der VIZ Freiburg warnt vor voreiligen Reaktionen. Vor allem das Erzwingen eines Erbrechens, indem man einen Finger in den Hals stecke oder sogar Salzwasser zu trinken gäbe, um den Magen wieder zu entleeren, seien die falschen Maßnahmen:

    Es gibt Ohnmachtsanfälle nach diesem Würgen und Salzwasser ist in größeren Mengen für Kinder gefährlich. Wir müssen die Kinder dann wegen dieser Maßnahmen in die Klinik schicken und nicht wegen der eigentlichen Pflanzenvergiftung.

    Dr. Uwe Stedtler, Vergiftungs-Informations-Zentrale Freiburg (VIZ)

    Eltern sollten ihren Kindern bereits im frühen Alter beibringen, keine unbekannten Früchte oder Pflanzenteile in den Mund zu stecken und immer vorab zu fragen. Um ganz auszuschließen, dass sich Kinder an Pflanzen vergiften, empfiehlt sich: Erst gar keine gefährlichen Arten im Garten anpflanzen oder bestehende entfernen, solange Kinder noch klein sind und die Gefahren nicht kennen oder einschätzen können. Es gibt zahlreiche ungiftige Blumen, Kräuter und Gehölze.

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