Checkliste Balkonkraftwerk: Photovoltaik für die Mietwohnung

    Tipps für ein Balkonkraftwerk:Eine Solaranlage für den Balkon

    von Sven-Hendrik Hahn
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    Strom vom Balkon, fast kostenlos: Die Mini-Kraftwerke sind richtig günstig. Auch rechtlich wird es einfacher mit dem neuen Solarpaket. Aber es gibt immer noch einiges zu beachten.

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    Egal, ob sie Mini-Solaranlage, Plug&Play-Anlage oder Balkonkraftwerk genannt werden: Die Gelegenheit ist günstig, da seit 1. Januar 2023 ihr Kauf steuerfrei ist. Und: "Die Preise für die Solarmodule sind seit Jahresbeginn 2023 stark gefallen", betont Energieberaterin Ines Rutschmann. "Es wurden mehr Module weltweit produziert, als nachgefragt wurden. Solange das der Fall ist, sind die Modulpreise sehr niedrig."
    Hinzu komme mit dem Solarpaket I eine Vereinfachung der bürokratischen Hürden: "Es wird deutlich einfacher und auch in vielen Fällen kostengünstiger, sich eine Stecker-Solaranlage zu installieren", sagt Solarexpertin Rutschmann. Denn es genügt ab sofort eine einzige Anmeldung, die innerhalb weniger Minuten erledigt ist.
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    ZDFheute Infografik
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    Anschaffungskosten nach bis zu sieben Jahren amortisiert

    Entscheidend ist aber zunächst die Frage, ob und wie schnell sich so eine kleine Anlage lohnt. Die Versprechen, wie viel Strom die Anlage pro Jahr erzeugt, dämpft Sebastian Barsch von "EFAHRER", einem Portal für Elektromobilität und Stromerzeugung:

    Im besten Fall gehen wir von 100 bis 200 Euro Stromkostenersparnis aus.

    Sebastian Barsch, Photovoltaikfachmann

    Je nach zusätzlichem Aufwand - etwa für ein sicheres Gestell auf dem Dach, im Garten, der Terrasse oder für eine Befestigung am Balkon - und je nach Standort und Sonnenausbeute, dauere es zwischen drei und sieben Jahren, bis sich die Investition amortisiert habe: "Danach spart man nur noch."

    Solarpaneele, die an einem Balkon befestigt sind; 07.11.2022; Stralsund
    Quelle: dpa

    1. Die Kosten: Checken Sie vor dem Kauf, wie schnell es sich rechnet. Hilfe zur Berechnung finden Sie im Netz. Manche Kommunen oder Bundesländer gewähren auch Zuschüsse zum Kauf.
    2. Der Standort: Informieren Sie Vermieter oder Hausgemeinschaft. Achten Sie auf eine sichere Befestigung.
    3. Die Versicherung: Abgesichert ist das Balkonkraftwerk in der Regel über die Hausrat- oder Haftpflichtversicherung. Tipp: Informieren Sie die Versicherungen schriftlich über die Solaranlage.
    4. Die Anmeldung: erfolgt Online im Marktstammdatenregister. Das war's.

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    Auch die eigenen Gewohnheiten spielten eine Rolle, so der Experte:

    Wenn ich tagsüber im Homeoffice bin, meinen Solarstrom verbrauche und Waschmaschine oder Geschirrspüler anwerfen kann, habe ich mehr davon, als wenn nur der Kühlschrank mit Strom aus der Anlage läuft.

    Sebastian Barsch, Photovoltaikfachmann

    Denn der Strom sollte selbst verbraucht werden, da in der Regel fürs Einspeisen keine Vergütung gezahlt wird, anders als bei großen Photovoltaikanlagen.

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    Balkonsolaranlage wird an Steckdose angeschlossen

    Es muss kein Fachmann ran, um die Solaranlage im Mini-Format zu installieren. Man nehme: ein oder zwei Solarmodule, meist mit je 400 Watt Systemleistung, einen Wechselrichter, der die produzierte Leistung auf die aktuell vorgeschriebenen 600 Watt begrenzt, und einen passenden Stecker fürs Stromnetz.
    Der kommt direkt in eine vorhandene Steckdose. Dann erzeugen die Solarmodule aus Sonnenlicht elektrischen Strom, den ein Wechselrichter in "Haushaltsstrom" umwandelt. Folge: Der Stromzähler läuft langsamer oder bleibt ganz stehen, wenn der komplette Strombedarf durch die Mini-Solaranlage gedeckt wird.
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    Vor der Installation technische und rechtliche Vorgaben beachten

    Ein Tipp: Achten Sie beim Wechselrichter auf die CE-Kennzeichnung, eine deutsche Bedienungsanleitung und eine Händleradresse in der EU. Andernfalls ist der Vertrieb in Deutschland nicht erlaubt, so die Bundesnetzagentur.
    Bewohner eines Mehrfamilienhauses sollten vorab mit dem Vermieter oder der Eigentümergemeinschaft sprechen:

    Sobald ich die Mini-Solaranlage an der Balkonbrüstung oder an der Hauswand befestige, handelt es sich um einen Eingriff in Bausubstanz und Architektur.

    Sebastian Barsch, Photovoltaikfachmann

    Dann brauche man die Genehmigung des Eigentümers oder der Eigentümergemeinschaft, ergänzt Sebastian Barsch. Auch das soll einfacher werden, so dass Interessenten bloß Vermieter oder Eigentümergemeinschaft informieren müssen, aber diese die Anlage nicht mehr leicht untersagen dürfen. Allerdings ist die betreffende Gesetzesänderung noch nicht beschlossen.
    Klar ist jetzt schon: "Steht die Anlage etwa in meinem Garten oder auf meiner Garage, ist das nicht nötig", erklärt Barsch. Informieren würde er dennoch: "So ist man auf der sicheren Seite."
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    Viel weniger Bürokratie

    Wer zudem unsicher ist, ob das Stromnetz der Einspeisung gewachsen ist, sollte dies von einem Elektriker checken lassen.
    Letzter Punkt: Die Anlage im Marktstammdatenregister sowie beim lokalen Stromnetzbetreiber anmelden. Bisher - vor dem Solarpaket I - musste auch der lokale Stromnetzbetreiber informiert werden. Das entfällt, wie Energieberaterin Rutschmann lobt: "Die Anmeldeunterlagen konnten mehrere Seiten umfassen. Das hat dann entsprechend gedauert". Auch der Stromzähler muss nicht mehr zwingend getauscht werden, was Kosten und Aufwand spart.
    Fakt ist: Bei passender Ausrichtung lohnt sich die Anlage nach wenigen Jahren - und kann beim Umzug dank erneuerbarer Energie auch in der nächsten Wohnung Stromkosten senken.
    Sven-Hendrik Hahn ist Redakteur des ZDF-Magazins WISO.

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