Playoffs absichtlich verpasst?:"Tanking"-Vorwurf gegen Dallas Mavericks
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Das Verpassen der Playoffs hat für die Dallas Mavericks ein Nachspiel. Die NBA erklärte, dass sie die Umstände der 112:115-Niederlage gegen Chicago untersuchen werde.
Kyrie Irving wurde gegen die Bulls geschont
Quelle: AP
Die Dallas Mavericks um Topstar Luka Doncic haben nach einem 112:115 gegen die Chicago Bulls die NBA-Playoffs verpasst. Da die Mavs zahlreiche Spieler in der entscheidenden Partie schonten, machte das Unwort "Tanking" die Runde. Damit gemeint ist das Prinzip, seine Chancen im Talente-Draft durch Niederlagen zu verbessern.
Etablierte Spieler geschont
Die Umstände der Niederlage blieben auch der Liga nicht verborgen - deswegen droht nun Ärger. "Die Organisation hat sich für eine Kursänderung entschieden", räumte Dallas-Headcoach Jason Kidd schon vor der Partie ein. Damit erklärte der 50-Jährige die Entscheidung, fünf etablierte Spieler um Nationalspieler Maxi Kleber und Co-Star Kyrie Irving in dieser entscheidenden Begegnung zu schonen.
Lediglich der slowenische Superstar Doncic bekam ein paar Minuten Einsatzzeit. Die genauen Beweggründe für diese Entscheidung will nun die Liga erforschen und hat eine Untersuchung eingeleitet. Sollte sich der Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung erhärten, drohen heftige Strafen.
Beim Draft können sich die Teams der Liga die Rechte an verfügbaren Nachwuchsspielern erwerben. Die Veranstaltung findet in zwei Runden statt, in denen 60 Spieler ausgewählt werden können. Dabei hat jedes NBA-Team in jeder Runde einmal die Chance, einen Spieler auszuwählen. Die Reihenfolge des Drafts wird durch das Abschneiden der Teams in der vergangenen regulären Saison bestimmt. Playoffs-Platzierungen werden nicht beachtet. Die schlechtesten Mannschaften dürfen sich als erstes Spieler auswählen, während der Meister der vergangenen Saison in jeder Runde als letzter an der Reihe ist.
Den 14 Teams, die sich nicht für die Playoffs qualifiziert haben, stehen die ersten 14 Wahlrechte zu. Damit Mannschaften, die keine Chance mehr haben, sich für die Playoffs zu qualifizieren, nicht absichtlich schlecht spielen, um möglichst schlecht in der Tabelle abzuschneiden und dadurch sehr früh während des Drafts an der Reihe zu sein, gibt es die Draftlotterie. Dadurch sollen Manipulationsversuche verhindert werden. Dennoch gibt es seit einigen Jahren das Phänomen des "Tanking". Bei dieser Art des Neuaufbaus wird Teams vorgeworfen, absichtlich schlecht zu spielen und zu verlieren, um ihre Draftchancen zu erhöhen und den Neuaufbau mit einem besseren Talent zu beschleunigen.
Mavs schon einmal bestraft
NBA-Commissioner Adam Silver hatte bereits zu Beginn dieser Saison explizit darauf hingewiesen, dass die Liga dem Thema besondere Aufmerksamkeit schenken werde und dabei sogar eine Zwangsrelegation in die D-League, die Entwicklungsliga, ins Spiel gebracht. Auch wenn der Liga-Boss dieses Szenario anschließend als unrealistisch bezeichnete, zeigt es doch, dass die Liga das Problem angehen will.
Noch dazu wären die Texaner "Wiederholungstäter". Mavs-Besitzer Mark Cuban war bereits 2018 eine Strafe von 600.000 US-Dollar aufgebrummt worden, weil er sich in einem Podcast zu offensichtlich geäußert hatte. MVP-Kandidat Doncic dürfte von der Entscheidung mindestens überrascht gewesen sein, nachdem er am Dienstag noch gesagt hatte: "So lange wir eine Chance haben, werde ich spielen." Nachvollziehbar, war doch spätestens seit dem spektakulären Trade von Kyrie Irving bei den Texanern alles auf den Gewinn der zweiten Meisterschaft nach dem Triumph von Dirk Nowitzki 2011 ausgelegt.
Riskantes Pokerspiel
Mit dem umstrittenen Irving gewannen die Mavericks allerdings nur neun von 25 Spielen, rutschten von Platz vier in der Western Conference auf Rang elf ab - und nahmen das Verpassen des Play-in-Turniers letztlich billigend in Kauf. In den Schlusssekunden stand eher die dritte als die zweite Garde auf dem Parkett, vier Dreierversuche in Folge blieben ohne Erfolg, das Spiel ging verloren.
"In diesem Geschäft sind Entscheidungen manchmal schwierig. Wir versuchen, ein Meisterschaftsteam aufzubauen. Mit dieser Entscheidung ist das vielleicht ein Schritt zurück. Aber hoffentlich führt sie zu einem Schritt nach vorne", kommentierte Kidd die Kehrtwende der Bosse um Cuban. Ein ohnehin riskantes Pokerspiel, dessen Ausgang durch die Liga-Untersuchung noch ungewisser werden könnte. Coach Kidd kündigte jedenfalls schon einmal an, dass "viele Leute nächstes Jahr nicht zurückkommen werden". Welche Leute er dabei im Kopf hatte, bleibt abzuwarten.
Quelle: sid, dpa
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