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Olympia 2024 : Boykott-Drohung: IOC ruft Ukraine zur Räson

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Die Ukraine droht mit Boykott, das IOC rüffelt. Die Idee, Russen und Belarussen bei Olympia 2024 starten zu lassen, sorgt für Aufruhr - immer mehr Regierungen positionieren sich.

Thomas Bach, aufgenommen am 05.12.2022 in Lausanne (Schweiz)
IOC-Präsident Thomas Bach (Archivbild)
Quelle: epa

Das Internationale Olympische Komitee hat die Boykottdrohung der Ukraine für die Sommerspiele 2024 in Paris verurteilt. Die Drohung verstoße gegen die Grundlagen der Olympischen Bewegung und die Prinzipien, für die sie stehe, so das IOC.

Die Ukraine will einen Start russischer und belarussischer Sportler verhindern und so einen eigenen Boykott abwenden. Man sei entschlossen auf die Arbeit gegen eine Zulassung der russischen und belarussischen Athleten zu internationalen Veranstaltungen und zu Olympischen Spielen eingestellt, sagte Sportminister und NOK-Chef Wadym Hutzajt am Freitag nach einer außerordentlichen Generalversammlung in Kiew:

Wir haben den großen Wunsch, sie so lange nicht zu sehen, wie der Krieg nicht mit unserem Sieg endet.
Sportminister und NOK-Chef Wadym Hutzajt

Erst wenn es trotz größter Anstrengungen nicht gelinge, einen Ausschluss von Russen und Belarussen zu erreichen, werde ein Boykott thematisiert.

Es ist äußerst bedauerlich, diese Diskussion in diesem frühen Stadium mit einer Boykott-Drohung eskalieren zu lassen.
Das IOC in einer Erklärung

Die Teilnahme einzelner neutraler Athleten mit russischem oder belarussischem Pass an den Olympischen Spielen Paris 2024 sei noch nicht diskutiert und entschieden worden, hieß es in der Erklärung des IOC weiter.

IOC: Boykott verstößt gegen Olympische Charta

"Ein Boykott ist ein Verstoß gegen die Olympische Charta, die alle NOKs verpflichtet, an den Spielen der Olympiade teilzunehmen, indem sie Athleten entsenden", hieß in der Mitteilung weiter.

Das Internationale Olympische Komitee hat eine Kontroverse ausgelöst mit seiner Ankündigung “Russische und belarussische Athleten unter Auflagen wieder bei Olympia zuzulassen”.

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Wie die Geschichte gezeigt habe, hätten frühere Boykotte ihre politischen Ziele nicht erreicht und dienten nur dazu, die Athleten der boykottierenden Nationalen Olympischen Komitees (NOK) zu bestrafen.

Das IOC um Präsident Thomas Bach hatte zuletzt eine Kontroverse mit der Ankündigung ausgelöst, Athletinnen und Athleten aus Russland und Belarus trotz des Krieges in der Ukraine Möglichkeiten zur Teilnahme an internationalen Wettkämpfen eröffnen zu wollen.

IOC: Athleten müssen neutral sein

Damit könnte diesen Sportlern auch der Weg zu den Spielen in Paris offen stehen, wenn auch nur unter neutraler Flagge. Die neutralen Athleten müssten nachweisen, dass sie "keinerlei Identifizierung mit ihrem Land und NOKs" hegten, erklärte das IOC. Wie die Athleten ihre Neutralität nachweisen sollen, sei noch offen, Kriterien dafür würden aber erarbeitet.

Zudem verwies das IOC auf eine Resolution der UN-Generalversammlung vom 1. Dezember 2022. Demnach erkenne diese Resolution an, dass "große internationale Sportveranstaltungen im Geiste des Friedens, des gegenseitigen Verständnisses und der internationalen Zusammenarbeit, der Freundschaft und Toleranz und ohne jegliche Diskriminierung organisiert werden sollten und dass der einigende und versöhnliche Charakter solcher Veranstaltungen respektiert werden sollte".

Die "voreilige Entscheidung" des IOC, russische und belarussische Athleten wieder an Olympischen Spielen teilnehmen zu lassen, sendet "ein verheerendes Signal", sagt Athletensprecher Maximilian Klein.

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Diese Resolution hätten alle UN-Mitgliedsstaaten einschließlich der Regierungen der Ukraine und Russlands im Konsens verabschiedet. NOKs anderer Länder, in denen ebenfalls Konflikte und Kriege herrschten, würden die Teilnahme ihrer Athleten an internationalen Sportwettkämpfen nie infrage stellen.

UN stützen IOC

Am Mittwoch hatte das IOC Rückendeckung von den Vereinten Nationen erhalten. In einer Pressemitteilung wurden zwei UN-Expertinnen zitiert, die das IOC dazu drängten, "die Nichtdiskriminierung von Athleten aufgrund deren Nationalität sicherzustellen".

Das IOC berief sich zudem darauf, dass sich eine "große Mehrheit der Teilnehmer" an Beratungen mit Verbänden und Athletenvertretern für einen solchen Schritt ausgesprochen habe.

Faeser: IOC-Vorstoß "völlig falscher Weg"

Der Deutsche Olympische Sportbund kann sich eine Wiederzulassung "nur unter strengen Voraussetzungen" vorstellen. Für Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) ist der IOC-Vorstoß dagegen der "völlig falsche Weg".

Die baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland sowie Polen verurteilten in einer gemeinsamen Erklärung der für Sport zuständigen Minister das IOC-Vorgehen. Am Freitag machten zudem mehrere Regierungen ihre Ablehnung deutlich. Estlands Ministerpräsidentin Kaja Kallas drohte gar mit dem Startverzicht ihres Landes bei den Spielen 2024.

Die Teilnahme russischer und belarussischer Sportler ist einfach falsch. Ein Boykott ist also ein nächster Schritt.
Kaja Kallas bei einer Pressekonferenz in Tallinn

Dänemarks Sportminister Jakob Engel-Schmidt erklärte: "Die Linie der Regierung ist klar: Russland muss von allen internationalen Sportarten verbannt werden, solange seine Angriffe auf die Ukraine andauern."

Gipfeltreffen europäischer Sportminister?

Der ukrainische Sportminister Wadym Hutzajt erklärte unterdessen nach einer außerordentlichen Sitzung des Ukrainischen Olympischen Komitees NOCU, am Freitag kommender Woche (10. Februar) werde in Großbritannien ein Gipfeltreffen europäischer Sportminister stattfinden, bei dem die Frage der Nichtzulassung russischer und belarussischer Sportler erörtert werden solle. Laut Polens Sportminister Kamil Bortniczuk umfasst der Kreis 40 Länder. Eine Bestätigung des Treffens von britischer Seite stand zunächst aus.

Der deutsche Regierungssprecher Steffen Hebestreit erklärte am Freitag bei der Regierungspressekonferenz auf Nachfrage ausweichend: "Wir arbeiten mit anderen Staaten zusammen, vor allem mit Frankreich als Gastgeber der nächsten Olympischen Spiele." Mehr gebe es "im Moment nicht zu sagen".

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