Biahtlon-WM: DSV-Skijäger mit historischer Pleite

    Biathlon-WM in Oberhof:DSV-Skijäger mit historischer Pleite

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    Die deutschen Biathlon-Männer erleben bei der Heim-WM eine historische Enttäuschung und bleiben ohne Medaille. Auch den Frauen geht am Ende die Luft aus.

    19.02.2023, Oberhof: Benedikt Doll (Deutschland) beim Massenstart
    Es lief wenig zusammen für die deutschen Biathleten um Benedikt Doll bei der Heim-WM
    Quelle: dpa

    Auch im letzten Rennen gibt es für die deutschen Biathlon-Männer beim Heimspiel in Oberhof keine Medaille. Im Massenstart wurde Justus Strelow als 13. bester Deutscher.
    Insgesamt blieben die deutschen Biathleten erstmals seit 1976 in WM-Rennen ohne Medaille. Ex-Weltmeister Benedikt Doll zog ein ernüchterndes persönliches Fazit:

    Wir haben es am Ende nicht hingekriegt. Bei einer WM zählen nun mal Medaillen.

    Benedikt Doll

    Der Frust über eine verkorkste WM war dem Routinier deutlich anzumerken - auch der aufmunternde Beifall von 23.500 Fans in der ausverkauften Arena am Rennsteig war nach einem indiskutablen 26. Platz im Massenstart nur ein schwacher Trost. "Ich werde mich trotzdem sehr positiv an diese WM erinnern, die Stimmung war positiv, die Fans haben einen immer angefeuert, auch wenn es mal nicht lief", sagte Doll: "Ich fand es ein super Erlebnis, hier dabei zu sein."

    Andere setzen Highlights

    Doll war als Medaillenhoffnung nach Oberhof gereist, wurde dem aber nicht gerecht. Nach einer Strafrunde in der Mixed-Staffel und der dadurch verpassten Medaille lief es auch in den Einzelrennen nicht. Nur im Einzel über 20 Kilometer konnte Doll als Fünfter überzeugen, ansonsten gab es die Ränge 55 (Sprint), 15 (Verfolgung) und 26 (Massenstart). Und auch in der Staffel hatte das DSV-Männer-Team auf Rang fünf die hohen Erwartungen nicht erfüllen können.
    Die Highlights setzten andere: Vor allem Johannes Thingnes Bö, auch wenn er sich zum Abschluss im Massenstart überraschend den beiden Schweden Sebastian Samuelsson und Martin Ponsiluoma geschlagen geben musste. Dennoch: Der 29 Jahre alte Norweger war mit fünfmal Gold, einmal Silber und einmal Bronze der überragende Athlet von Oberhof.

    Deutsche Frauen mit gemischter Bilanz

    Am Ende war auch der Akku von Denise Herrmann-Wick leer, für mehr als einen kurzen Gruß an die 23.500 Biathlon-Fans reichte es bei ihrem wohl letzten ganz großen WM-Auftritt nicht. Dennoch zählte die 34-Jährige mit einmal Gold und zweimal Silber zu den Stars der Heim-Titelkämpfe von Oberhof. Daran änderten auch fünf Fehler und Platz 24 im abschließenden Massenstart am Sonntag beim Sieg der Schwedin Hanna Öberg nichts. 
    Vor allem Rang zwei in der Staffel mit den WM-Debütantinnen Vanessa Voigt, Sophia Schneider und Hanna Kebinger tags zuvor rief bei der Sprint-Weltmeisterin große Emotionen hervor. "Das ist eine Medaille für ganz Biathlon-Deutschland", sagte die 34-jährige Herrmann-Wick, für die das Heimspiel am Rennsteig der krönende Abschluss ihrer Karriere gewesen sein könnte.

    Nur Herrmann-Wick konnte überzeugen

    Ohne Herrmann-Wick wäre aber auch die Bilanz der Frauen ernüchternd gewesen.

    Mir wird nicht angst und bange, aber wenn man Denise dieses Jahr wegnehmen würde, würde es nicht ganz so rosig ausschauen.

    Laura Dahlmeier, Ex-Biathletin

    ... sagte die zweimalige Olympiasiegerin Laura Dahlmeier der Deutschen Presse-Agentur. Herrmann-Wick hatte bisher im Weltcup mit zwei Siegen und einem dritten Platz für die einzigen Einzel-Podestplätze gesorgt.
    Das WM-Fazit sei dennoch "sehr gut", sagte Dahlmeier: "Diese Staffel-Medaille schweißt zusammen und kann dafür sorgen, sich gegenseitig zu pushen und zu motivieren." Vor allem die WM-Debütantinnen Schneider (25) mit den Rängen fünf in der Verfolgung und sieben im Sprint sowie die zu Saisonbeginn noch im unterklassigen Deutschland-Pokal gestartete Kebinger (25) als Verfolgungsachte und Zwölfte im Massenstart hielten dem Druck stand.

    Erfahrungen für die Zukunft

    Voigt (25) und Janina Hettich-Walz (26) spielen in den Zukunftsplanungen ebenfalls eine Rolle. Die Erfahrungen der Heim-WM sollen die Youngster beflügeln.

    Das ist nicht nur eine Erfahrung für eine WM, sondern richtig viel, was man mitnehmen kann. Das zahlt sich definitiv die nächsten Jahre aus.

    Denise Herrmann-Wick

    Auch Frauen-Coach Kristian Mehringer sieht die Zukunft der Biathlon-Frauen positiv: "Wir sind sehr gut aufgestellt."
    Quelle: dpa, SID
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