Saisonfinale in Abu Dhabi: Die Großbaustellen der Formel 1

    Saisonfinale in Abu Dhabi:Die Großbaustellen der Formel 1

    von Karin Sturm
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    Auch nach dem Saisonfinale in Abu Dhabi mit dem Sieg von Max Verstappen wartet auf die Formel 1 viel Arbeit - es gibt einige "Großbaustellen" für die Winterpause.

    Das Auto des kanadischen Aston-Martin-Piloten Lance Stroll wird nach einem Unfall weggehoben (Archivfoto)
    Das Auto des kanadischen Aston-Martin-Piloten Lance Stroll wird nach einem Unfall weggehoben (Archivfoto)
    Quelle: dpa

    Dass Max Verstappen auch das letzte Rennen in Abu Dhabi gewonnen hat, passt ins Bild. Die Saison 2023 wird als das Traumjahr von Red Bull und Verstappen in die Geschichte der Formel 1 eingehen. Alle wichtigen Entscheidungen sind längst gefallen. Eine ruhige Winterpause steht der Formel 1 aber deswegen nach dem Saisonfinale nicht bevor.
    Nicht nur, weil bei den Teams die Arbeit sowieso kontinuierlich weiter geht, um nächstes Jahr im Februar bei den Tests für 2024 wieder bereit zu sein und hoffentlich einen Schritt nach vorne gemacht zu haben.
    Vor allem die Verantwortlichen der Formel 1 und der FIA haben, wenn sie ihren Job ernst nehmen, eine Menge Arbeit auf dem Tisch.

    Baustelle 1: Andretti-Zulassung

    Die Formel 1, sprich, Rechte-Inhaber Liberty Media, muss endlich entscheiden, ob das Andretti-Team die Startgenehmigung als elftes Team ab 2025 oder 2626 bekommt.
    Die FIA hat schon lange ihr Okay gegeben, F1-Boss Stefano Domenicali ist immer noch dagegen, sieht keinen "Mehrwert"- gedrängt natürlich von den etablierten Teams, die den Preisgeld-Topf nicht weiter teilen wollen.
    Jetzt hat sich General Motors als Motorenhersteller ab 2028 eingeschrieben, will Andretti dann zum echten amerikanischen Werksteam machen.
    Ob da ein amerikanischer Rechteinhaber, der erstens den amerikanischen Markt und zweitens die Beteiligung großer Automobil-Hersteller pushen will, noch "Nein" sagen kann?

    Baustelle 2: das Regelbuch

    Für die FIA gilt es, endlich einmal das Regelbuch gründlichst auf alle Ungereimtheiten und Dummheiten zu durchforsten, die sich da im Laufe der Jahrzehnte so angesammelt haben und immer weiter mitgeschleppt werden. Und erst dann zum Vorschein kommen, wenn eine unerwartete Situation eintritt.
    2022 waren es Details über die Handhabung der Punkteverteilung bei abgebrochenen Rennen. Die sorgten aufgrund einer unsauberen Formulierung dafür, dass beim Japan-GP bei Fallen der Zielflagge erst einmal nicht klar war, ob Max Verstappen nun schon als Weltmeister feststand oder nicht.
    James Hunt und Niki Lauda
    Niki Lauda und Alain Prost
    mclaren formel 1-team 1988
    alain prost und ayrton senna
    Alain Prost und Ayrton Senna am 21.10.1990
    michael schumacher mit damon hill
    Formel 1: Kollision zwischen Michael Schumacher (r.) und Jaques Villeneuve im Jahr 1997
    michael schumacher, mikka hakkinen and david coulthard
    hans rauchensteiner
    kimi raikkonen, lewis hamilton und fernando alonso
    lewis hamilton (r) und felipe massa (l)
    sebastian vettel
    Sebastian Vettel
    21.11.2021, Katar, Lusail: Motorsport, Formel-1-Weltmeisterschaft, Grand Prix von Katar: Mercedes-Pilot Lewis Hamilton aus Großbritannien in Aktion.

    1976: James Hunt und Niki Lauda

    Die Saison 1976 wird von Niki Laudas (rechts) schwerem Feuerunfall auf der Nordschleife überschattet. Der Österreicher sitzt nur 42 Tage später wieder in seinem Ferrari und kann im letzten Saisonlauf im japanischen Fuji sogar noch Weltmeister werden. Bei heftigem Regen parkt Lauda seinen Wagen jedoch kurz nach dem Start wegen Sicherheitsbedenken an der Box. Kontrahent James Hunt wird Dritter und mit nur einem Punkt Vorsprung auf Lauda Weltmeister.

    Quelle: ap


    Zuletzt in Las Vegas bekam Carlos Sainz jr. auch noch eine zusätzliche Zehn-Plätze-Strafe für einen notwendigen Batteriewechsel, nachdem ein loser Wasserschachtdeckel schon einen Millionenschaden an seinem Ferrari angerichtet hatten. Weil die Sportkommissare im Regelwerk keinen Paragraphen fanden, der es erlaubt hätte, wegen "höherer Gewalt" auf die Strafe zu verzichten.

    Baustelle 3: die Zeitpläne

    Gemeinsam sollten sich F1 und FIA auch die Renn- und Zeitpläne anschauen. Im Fahrerlager von Abu Dhabi herrschen derzeit Jetlag, Müdigkeit und zum Teil auch Krankheit.
    Kein Wunder: Acht bis neun Stunden Zeitverschiebung für die Europäer auf dem Weg nach Las Vegas, dort durch den skurrilen Zeitplan mit Startzeiten mitten in der Nacht ein völlig verwirrter Bio-Rhythmus - dann von Vegas nach Abu Dhabi gar zwölf Stunden Zeitverschiebung, alles innerhalb einer Woche. Und das am Saisonende, wo viele Mitarbeiter sowieso schon mit Erschöpfung zu kämpfen haben.
    2024 ist Las Vegas dann sogar der Auftakt eines Triple-Headers zum Saisonende, auf das Rennen in den USA folgen an den nächsten zwei Wochenenden noch Katar und Abu Dhabi. Teamchefs und Fahrer sind sich einig: Zumindest der Las Vegas-Zeitplan müsste so angepasst werden, dass er "normalere" Arbeitszeiten erlaubt.
    Bei dann 24 statt in diesem Jahr noch 22 Rennen im Jahr wird sonst die Belastung für alle nicht mehr erträglich.
    Deutsche Rennfahrerin Sophia Flörsch
    Sophia Flörsch ist die erste Frau, die in der Formel 3 in die Punkteränge fuhr. Ein kleiner Schritt Richtung Formel 1 für sie, aber eine große Inspiration für den Nachwuchs.07.09.2023 | 1:39 min
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