Bayerns Trainer-Kandidat Kompany: Inspiriert von Guardiola

    Bayerns neuer Trainer-Kandidat:Kompany: Inspiriert von Guardiola

    von Maik Rosner
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    Sollte der FC Bayern Trainer Kompany holen, bekämen sie einen jungen Coach, der Spielern erklärt, warum sie etwas tun sollen. Ganz so, wie er es von seinem Ex-Trainer gelernt hat.

    Einst Spieler und Trainer, nun Trainerkollegen: Vincent Kompany (l.) und Pep Guardiola
    Einst Spieler und Trainer, nun Trainerkollegen: Vincent Kompany (l.) und Pep Guardiola
    Quelle: AP

    Das Interesse des FC Bayern München an Vincent Kompany hat sich inzwischen sehr konkretisiert, und es beruht auf Gegenseitigkeit. Bereits am Mittwochabend vermeldeten mehrere Quellen in Deutschland und England, dass sich die Münchner mit dem 38 Jahre alten Belgier mündlich einig seien.
    Sicher ist die Verpflichtung aber noch nicht. Allein schon, weil Kompanys Vertrag beim FC Burnley bis 2028 läuft und sein Arbeitgeber die Freigabe erteilen müsste. Es soll bereits über die Ablöse verhandelt werden.

    Von Guardiola gelernt

    Die Trainersuche der Bayern hat allerdings gelehrt, dass ständig etwas dazwischen kommen kann: Ob nun Vorbehalte in der offiziellen oder inoffiziellen Münchner Vereinsführung mit den Aufsichtsräten Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge. Oder die Zweifel bei einem Kandidaten wie bei Ralf Rangnick. Oder ein Podiumsgespräch des Ehrenpräsidenten Hoeneß.
    Doch nach allem, was zu vernehmen ist, scheint der FC Bayern auf einem guten Weg zu sein, Kompany zu gewinnen. Bekommen würden die Münchner einen jungen Trainer, der neben Englisch auch Deutsch und Französisch spricht und viel von Startrainer Pep Guardiola gelernt hat.
    Der aktuelle Trainer vom FC Bayern München, Thomas Tuchel, der zum Ende der Saison den Verein verlassen wird.
    Der FCB hat eine weitere Absage auf der Suche nach einem Trainer für die kommende Saison erhalten. Thomas Tuchel stellte heute klar, nicht bleiben zu wollen. 17.05.2024 | 1:36 min

    Vom HSV zu Manchester City

    Nach seinen zwei Jahren beim Hamburger SV spielte der langjährige belgische Nationalspieler Kompany von 2008 bis 2019 für Manchester City, davon acht Jahre als Kapitän. Die letzten drei Jahre hieß sein Trainer Guardiola, der 2016 vom FC Bayern zu City gewechselt war.
    Für Kompany waren die drei Saisons unter dem Katalanen eine ganz wichtige Schule und sogar der entscheidende Impuls für seine zweite Karriere als Trainer. Denn als Guardiola in Manchester anfing, litt der Innenverteidiger unter einer langwierigen Leistenverletzung und machte sich gerade Gedanken über seine Zukunft.
    Vincent Kompany und Trainer Pep Guardiola
    Vincent Kompany spielt drei Jahre unter Pep Guardiola. Dieser inspirierte ihn dazu, selbst Trainer zu werden.
    Quelle: dpa

    Trainer geworden wegen Guardiola

    "Als Pep im ersten Testspiel gegen Thomas Tuchels Borussia Dortmund das Team wie auf ein Champions-League-Match vorbereitete, stand für mich fest, eines Tages auch Trainer werden zu wollen", sagte Kompany vor gut einem Jahr der "Süddeutschen Zeitung".
    Guardiola habe ihn "sehr beeinflusst, weil er derjenige war, der das Spiel so heruntergebrochen hat, dass ich es vollumfänglich verstand", so Kompany:

    Mit Peps absoluter Klarheit war er der Auslöser, dass wiederum ich den Fußball auf meine Art erklären kann.

    Vincent Kompany

    Für Kompany war Guardiola auch deshalb ein Schlüsseltrainer, weil er eben nicht nur Vorgaben machte. "Durch seine Erläuterungen wurde mir in vielen Dingen bewusst, warum ich sie mache. Bis dahin war ich es eher gewohnt, einfach zu tun, wozu ich angehalten wurde", sagte Kompany.
    Daher sei es sein "Coaching-Leitprinzip, meinen Spielern jederzeit vermitteln zu können, warum ich dies oder jenes von ihnen einfordere." Übernommen hat er von Guardiola auch viele Inhalte, darunter den Ballbesitzstil, die Bedeutung des Positionsspiels und die Detailarbeit mit den Spielern.

    Kompany, der Pragmatiker: Tore, egal wie

    Doch es wäre wohl falsch, Kompany darauf zu reduzieren, die junge Kopie Guardiolas zu sein. Kompany sieht sich mehr denn als sein Lehrmeister als Pragmatiker. Er sei nicht auf Ballbesitz fokussiert, sondern "mehr aufs Toreschießen", sagte Kompany, "egal wie, das können auch Kontertore sein, wenn ein Gegner am Ball besser ist als wir."
    Erprobt als Coach hat er sich direkt nach seiner Zeit unter Guardiola von 2019 an in seiner Heimat beim RSC Anderlecht, zunächst als Spielertrainer, ehe er von 2020 bis 2022 nur noch als Trainer fungierte. Danach wechselte er zu Burnley.

    Auf den Aufstieg folgte der Abstieg

    Dass er mit dem Aufsteiger nun direkt wieder aus der Premier League abgestiegen ist, liegt wohl weniger an Kompanys Trainerqualitäten, sondern eher an einem wirtschaftlichen und systemischen Problem im englischen Fußball. Alle drei Aufsteiger verabschiedeten sich sofort und ziemlich chancenlos wieder aus der Premier League.
    Nun könnte Kompany gefühlt direkt wieder aufsteigen zum Trainer des FC Bayern. Sofern an der Säbener Straße nicht wieder etwas dazwischen kommt.

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    Auch die Option Thomas Tuchel wird bei Bayern München nicht funktionieren. Die Fahndung nach einem Nachfolger nimmt immer mehr Züge eines Running Gags an.
    von Maik Rosner
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