DFL auf Investorensuche: Was Sie dazu wissen müssen

    FAQ

    Heiße Debatte um Milliarden-Plan:Das steckt hinter der Investorensuche der DFL

    |

    Es geht um Milliarden: Die Deutsche Fußball Liga will über einen Investor an frisches Kapital, doch der Plan wird kontrovers diskutiert. Nicht nur die Fanszenen sind dagegen.

    Eingang der DFL-Zentrale in Frankfurt/Main
    Bis zum Wochenbeginn nimmt die DFL Angebote potenzieller Investoren entgegen.
    Quelle: dpa

    Die Debatte um den Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga und die Suche nach einem geeigneten Kandidaten gehen in die heiße Phase. Bis zum Wochenbeginn mussten die Interessenten ihre Angebote bei der DFL spätestens eingereicht haben. Fragen und Antworten zum möglichen Milliarden-Deal.

    Was verspricht sich die DFL von einem Investor?

    In erster Linie viel Geld. Rund zwei bis drei Milliarden Euro soll der Deal in die Kassen bringen. Mit dem frischen Kapital soll insbesondere die Gesamtvermarktung der Bundesliga, vorrangig im Ausland, gestärkt werden. Da hinkt Deutschland der Konkurrenz aus England, Spanien und Italien zum Teil weit hinterher. Ein fester Betrag ist ferner zur Finanzierung lokaler Infrastrukturprojekte der 36 Erst- und Zweitligisten vorgesehen. Zudem sollen die Vereine eine noch nicht bestimmte Summe zur freien Verfügung erhalten.
    Investoren - Rettung oder Untergang? Die Rolle der Geldgeber ist auch auf Klubebene ein heiß diskutiertes Thema
    Manu Thiele Folge 1
    Fehlende Spannung im Bundesliga-Titelkampf: Sollte die 50+1-Regel abgeschafft werden? Manu Thiele diskutiert mit seinen Gästen die Vor- und Nachteile der 50+1-Regel.03.05.2022 | 14:38 min

    Wie soll der Deal ablaufen?

    Zunächst muss eine Zweidrittel-Mehrheit - also mindestens 24 der 36 Profivereine - dafür stimmen. Bei einem entsprechenden Votum würden im nächsten Schritt die nationalen und internationalen Medienrechte in eine Tochtergesellschaft namens "DFL MediaCo GmbH & Co. KGaA" ausgelagert werden. Der Investor kann dann mindestens 12,5 Prozent für eine Laufzeit von 20 bis 30 Jahren an dem neuen Unternehmen erwerben.

    Könnte der strategische Partner Einfluss auf Spielplangestaltung oder Vereinspolitik nehmen?

    Nein - sagt die DFL. Die Hoheit der Klubs bleibt unangetastet. Kritiker gehen jedoch davon aus, dass ein Investor nicht völlig auf Mitbestimmung verzichten wird. Denkbar wäre dies über Mandate in den Kontrollorganen der DFL. 

    Wer sind die Kandidaten?

    Es gibt sechs Bewerber: Advent, Blackstone, Bridgepoint, CVC, EQT, KKR. Bei dem Sextett handelt es sich ausschließlich um Private-Equity-Firmen. Das bedeutet, dass das bereitgestellte Kapital nicht an der Börse handelbar ist. Einige der Unternehmen verfügen bereits über Erfahrung im Fußball-Geschäft. CVC hat Anteile an der spanischen La Liga und der französischen Ligue 1 erworben und war längere Zeit Eigentümer der Formel 1. KKR war zwischen 2014 und 2019 Anteilseigner bei Hertha BSC.

    Wie ist der weitere Ablauf?

    Zunächst wird die DFL-Führung die Angebote sichten. Die besten Offerten sollen dann Mitte Mai auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung den Vereinen vorgestellt werden. Danach könnten konkrete Verhandlungen geführt werden. Bis zum 30. Juni erhofft sich die DFL-Spitze um Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke, der zu den Befürwortern gehört, den Abschluss des Verfahrens.

    Wie ist die Stimmungslage bei den Klubs?

    Gespalten. Einige lehnen einen Investoren-Einstieg ab, andere sind dafür und ein drittes Lager hält sich noch bedeckt und wartet ab. Die Kritiker warnen davor, auf Zukunftserlöse zuzugreifen, die den Vereinen in 10 bis 20 Jahren fehlen werden. Die Befürworter sehen in dem Geschäft eine Chance, international wieder stärker mit den Klubs aus England, Spanien und Italien konkurrieren zu können.
    Fans des 1. FC Köln protestieren mit einem Banner gegen die Investorenpläne der DFL
    Anhänger des 1. FC Köln beim Spiel in Hoffenheim: Seit Wochen protestieren die Fanszenen in den Bundesligen gegen die Investorenpläne der DFL.
    Quelle: imago

     Was sagen die Fans zu den Plänen?

    In den vergangenen Wochen haben viele Anhänger bei Bundesligaspielen deutlich gemacht, dass sie nichts von einem möglichen Einstieg eines Investors halten. "In keinem anderen Wirtschaftszweig wird Geld derart schnell verbrannt wie im Profifußball. Die Geldverbrennungsmaschine kurzzeitig anzuheizen und dafür zukünftige Einnahmen aufzugeben, könnte sich zu einer existenziellen Bedrohung für die Zukunft der Bundesliga als europäische Spitzenliga entwickeln", mahnten die Fan-Dachverbände des FC Bayern München und von Borussia Dortmund jüngst in einem gemeinsamen Statement.

    Sport
    :Bundesliga

    Montags ab 0:00 Uhr hier alle Spiele und alle Tore der Fußball-Bundesliga. Zudem Zusammenfassungen ausgewählter Spiele der 2. Bundesliga.
    Bundesliga-Logo
    Quelle: dpa

    Bundesliga - 30. Spieltag

    das aktuelle sportstudio

    2. Bundesliga - Highlights

    Bundesliga-Duelle

    Champions League - Highlights