Spanien, Japan, Costa Rica: Die deutschen WM-Gruppengegner

Spanien gehört zu den Topfavoriten der WM, Japan gilt als spielstarke Mannschaft, hat aber Schwächen. Costa Rica wird nur Außenseiter sein. Die Rollenverteilung in der deutschen Gruppe ist ziemlich klar. Die Generalproben bestätigten diese bereits nach der Auslosung getätigte Einschätzung.

Ein Überblick.

Für Spaniens Ex-Trainer Vicente den Bosque ist die Gruppe tückischer als viele denken. "Eine, in der es Überraschungen geben kann", sagt die Trainerlegende, die Spanien 2010 zum WM-Titel führte. Der 71-Jährige beobachtet das Geschehen in der Nation, die hervorragende Nachwuchsarbeit betreibt, mit großem Interesse. Aus seiner Sicht ist der Generationenwechsel endlich gelungen.

Das peinliche Vorrunden-Aus bei der WM 2014 - unter seiner Regie - soll ebenfalls wie das überflüssige Achtelfinal-Aus bei der WM 2018 gegen Russland überwunden sein. Trainer Luis Enrique hat ein spielstarkes Ensemble zur Verfügung, in dem die Mischung, der Teamgeist und der Ehrgeiz stimmen.

Seine Generalprobe gewannen die Iberer recht glanzlos gegen Jordanien in Amman mit 3:1. Die drei Jungstars Ansu Fati, Gavi und Nico Williams erzielten die Tore. Fati und Willams sind erst 20, Gavi sogar erst 18. Dani Olmo von RB Leipzig, einziger Bundesliga-Profi im Aufgebot, wurde eingewechselt. Enrique hatte noch nicht seine erste Elf auf den Rasen geschickt, das wird erst im Auftaktspiel gegen Costa Rica (Mittwoch, 17 Uhr) passieren.

Klar, dass Yasuhiko Okudera gerade ein gefragter Gesprächspartner ist. Der ehemalige japanische Nationalspieler hat insgesamt 234 Bundesligaspiele gemacht, für den 1. FC Köln, Hertha BSC und Werder Bremen. "Ein Weiterkommen ist in dieser harten Gruppe wirklich schwierig", glaubt der 70-Jährige.

Damit drückt er die Meinung vieler Landsleute aus, die nach der Auslosung aufstöhnten. Bei der WM 2018 hatte tapfere Japaner allerdings den Favoriten Belgien (2:3) im Achtelfinale am Rande der Niederlage, ihre gesamte Haltung bei dem Turnier war beispielhaft.

Das Team um den Frankfurter Daichi Kamada verlor einen Test in Dubai gegen Kanada mit 1:2. Für die Japaner zu verschmerzen: Trainer Hajime Moriyasu hatte angeschlagene Spieler wie Wataru Endo vom VfB Stuttgart, Hidemasa Morita und Kaoru Mitoma geschont. Auch Kamada, der überragende Stratege bei Eintracht Frankfurt, spielte nur knapp eine halbe Stunde. Alle werden gegen Deutschland wieder in der Startelf erwartet.

Noch immer ist Paulo Wanchope in Costa Rica eine Legende. Der 46-Jährige erzielte schließlich zwei Tore im WM-Eröffnungsspiel gegen Deutschland (2:4) - die Bilder aus München gingen um die Welt. Dass sein Land jetzt wieder gegen Deutschland spielt, hat die Frohnatur nicht erfreut.

Aber immerhin spielen beim Außenseiter noch vier Akteure mit, die bei der WM 2014 so sensationell das Viertelfinale erreichten - und dort erst im Elfmeterschießen an den Niederlanden scheiterten. Torwart Keylor Navas (35), die Mittelfeldspieler Celso Borges (34) und Bryan Ruiz (37) und Stürmer Joel Campbell (30) sind immer noch wichtige Stützen.

Die Vorbereitung lief nicht wie gewünscht: Die Mittelamerikaner mussten ihre für Donnerstag geplante Generalprobe gegen den Irak absagen, weil es bei der Einreise mit dem Bus von Kuwait in den Irak zu Problemen kam.

"Die Abmachung, die Pässe nicht zu stempeln, wurde nicht eingehalten. Deshalb haben wir entschieden, nicht in den Irak einzureisen und das Spiel abzusagen", sagte eine Verbandssprecherin. Die ohnehin im Vorlauf nicht unumstrittene Partie hätte in der südirakischen Stadt Basra stattfinden sollen.