Fußball-DFB: Bernd Neuendorf und Rudi Völler im sportstudio

Es sind keine einfachen Zeiten für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) und die Nationalmannschaft nach drei enttäuschenden Turnier-Auftritten in Folge, zuletzt bei der WM 2022 in Katar. Dazu kommen die Entfremdung von den Fans und die finanziellen Schwierigkeiten des Verbands. Hat der DFB den Mut zur Erneuerung? Im aktuellen sportstudio geben DFB-Präsident Bernd Neuendorf und Sportdirektor Rudi Völler Antworten.

"Das Turnier in Katar ist auch extrem unglücklich gelaufen. Wir sind zurecht ausgeschieden. Aber wir wurden auch bestraft für 20 schlechte Minuten gegen die Japaner. Unter dem Strich steht das Ausscheiden, das ist natürlich ungenügend, aber wir müssen trotzdem nach vorne schauen. Wir haben viele gute Einzelspieler. Bei einigen Grundtugenden waren uns die Argentinier oder auch die Marokkaner aber einen Tick voraus."

"Das Allerwichtigste ist, die Menschen durch tollen Fußball zurückzugewinnen. Aber auch durch Kleinigkeiten, wie öffentliche Trainingseinheiten oder das ein oder andere Länderspiel, das vielleicht eine Stunde früher stattfindet. Bei der EM sieht es Stand jetzt so aus, dass wir wieder nach Herzogenaurach gehen."

"Wir müssen den Spagat finden zwischen zeitlosen Grundtugenden und Innovationen. Die Wahrheit liegt in der Mitte. Nur mit Innovationen wird es nicht funktionieren. Auch die Basics müssen funktionieren. Und dahin müssen wir wieder zurückkommen."

"Die sportliche Situation hat Konsequenzen in finanzieller Hinsicht. Wir müssen konstatieren, dass wir ein strukturelles Defizit haben. Wir haben ein Minus von 20 Millionen Euro. Wir brauchen Maßnahmen, um da gegenzusteuern."

"Hansi Flick ist jemand, der die Mannschaft erreicht. Jemand, der die richtige Ansprache hat und der mit Spielern gut umgeht. Es gab keine Veranlassung, an seinen Fähigkeiten zu zweifeln. Auch ein Trainer braucht das Vertrauen. Ich glaube, dass er auch einige Dingen ändern und einige Spieler ausprobieren wird. Das muss man auch zugestehen."

"Wir haben die Probleme identifiziert und gehen sie an. Das Portfolio von Oliver Bierhoff war gewaltig, das war ein Riesenbereich. Eine Arbeitsgruppe schaut, wie wir hier zu guten Strukturen kommen. Wir sprechen noch über Zuständigkeitsbereiche und mögliche Profile, noch nicht über Personen."

"Wir haben beschlossen, alle Ausgaben unter die Lupe zu nehmen. Es ist wichtig, dass wir kritisch schauen und fragen, was bringt die Nationalmannschaft und was bringt den Fußball insgesamt weiter? Der Schwerpunkt muss darauf liegen, dass wir sportlichen Erfolg zurückgewinnen."

"Es geht nicht nur um Zeichen oder eine Projektionsfläche für alle gesellschaftlichen Probleme, die wir haben. Der Fußball hat einen Wert an sich."