Spanien-Chaos wird Staatssache - Weltmeisterinnen reisen an

    Regierung schaltet sich ein:Spanien: Streikende reisen zum Nationalteam

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    Den Streit zwischen Spaniens Fußball-Weltmeisterinnen und dem Verband erklärt Madrid zur Staatssache. Einige der streikenden Weltmeisterinnen beugen sich dem Druck und reisen an.

    Spaniens Weltmeisterin Alexia Putellas reiste zur Nationalmannchaft an
    Spaniens Weltmeisterin Alexia Putellas reiste zur Nationalmannschaft an
    Quelle: AFP

    Die spanische Regierung hat den Streit zwischen den Fußball-Weltmeisterinnen und dem Verband RFEF mit seinen immer neuen Eskalationsstufen zur Staatssache erklärt. Die dabei ausgesprochene Androhung von Strafen zeigte offenbar Wirkung - am Dienstag erschien ein Teil der streikenden Spielerinnen beim Treffpunkt des Nationalteams.

    Putellas und Co. reisen zum Nationalteam

    Am Dienstagerschien umlagert von Dutzenden Kamerateams zunächst die neue Nationaltrainerin Montse Tomé im Teamhotel. Danach trafen sechs Spielerinnen ein, von denen sich fünf eigentlich im Streik befinden. Darunter auch Olga Carmona, die Schützin des Siegtores im WM-Finale gegen England (1:0).
    Torhüterin Misa Rodriguez macht dabei keinen Hehl aus ihrer Stimmungslage. "Nein", antwortete sie auf die Reporterfrage, ob sie glücklich sei, hier zu sein. Ähnlich äußerte sich Weltfußballerin Alexia Putellas. Auf die Frage, wie sie sich fühlte, antwortete sie nur: "Naja - schlecht."
    Barca-Verteidigerin Mapi Leon erklärte:

    Wir sind gezwungen worden, hierhin zu kommen. Wenn sie uns bestrafen wollen, dann müssen wird eben kommen.

    Nationalspielerin Mapi Leon

    Die 28-Jährige, die nicht zum siegreichen WM-Team gehört hatte, ergänzte: "Wir können ausgiebig darüber diskutieren, ob wir hier an einem sicheren Ort sind, wenn wir doch gezwungen wurden, hier zu sein."

    Regierung mahnt: Wollen, dass sie Olympiasiegerinnen werden

    Der Präsident der obersten spanischen Sportbehörde CSD, Víctor Francos, hatte am späten Montagabend einen Schlichtungsversuch angekündigt, zugleich aber die streikenden Fußballerinnen vor rechtlichen Konsequenzen gewarnt.
    "Wir wollen sie nicht sanktionieren, aber das Gesetz ist nunmal das Gesetz", so Francos: "Die Regierung hat die Pflicht, einzugreifen."

    Wir werden alles Notwendige tun, um das Problem zu lösen, aber wir bitten die Spielerinnen, zu den Spielen zu gehen. Wir wollen, dass sie Olympiasiegerinnen werden.

    CSD-Präsident Víctor Francos

    Das spanische Sportgesetz sieht Geldstrafen zwischen 3.000 und 30.000 Euro sowie Sperren bis zu fünf Jahren für Nominierte vor, die nicht antreten. Nationaltrainerin Tomé hatte am Montag 15 Weltmeisterinnen für die Spiele der Nations League am Freitag in Schweden sowie am Dienstag gegen die Schweiz nominiert, obwohl diese Sportlerinnen zusammen mit anderen Kolleginnen ihren Streik bekräftigt hatten.

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    FAQ

    Spielerinnen fordern weitere personelle Konsequenzen

    Es geht nach dem Kuss-Skandal bei der WM um die Weigerung der Weltmeisterinnen, solange nicht in der Nationalelf zu spielen, bis es nicht tiefgreifende Maßnahmen gegen die Männerdominanz im Fußballverband RFEF gibt.
    Den Skandal ausgelöst hatte der inzwischen zurückgetretene RFEF-Präsident Luis Rubiales, als er die Weltmeisterin Jennifer Hermoso bei der Siegerehrung am 20. August in Sydney ungefragt auf den Mund küsste.
    Jennifer Hermoso bei einem Fußballspiel
    Der spanische Fußball-Verbandspräsident Rubiales gab drei Wochen nach dem Kussskandal seinen Rücktritt bekannt. Viele spanische Politiker zeigten sich erleichtert.11.09.2023 | 1:23 min

    Hermoso wirft Verband Einschüchterung vor

    Hermoso warf dem Verband RFEF indes vor, "uns einzuschüchtern und uns mit rechtlichen Konsequenzen und wirtschaftlichen Sanktionen zu drohen", wie sie am beim Portal X (früher Twitter) schrieb.
    Quelle: dpa, sid

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