Medienberichte: Wohl wieder Stadionverbot für Frauen im Iran

    Medienberichte:Wohl wieder Stadionverbot für Frauen im Iran

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    Frauen im Iran dürfen erst seit Kurzem ins Fußballstadion. Nun soll es damit wieder vorbei sein. Torwart Hosseini wurde jüngst wegen einer weiblichen Fan-Umarmung gesperrt.

    Frauen in einem Fußballstadion im Iran
    Frauen in einem Fußballstadion im Iran
    Quelle: AP

    Das erst vor wenigen Monaten aufgehobene Stadionverbot für Frauen im Iran soll Berichten zufolge wieder in Kraft treten. Die iranische Fußballliga habe der Stadt Tabris angeordnet, das Stadionverbot wieder einzuführen, berichteten am Mittwoch mehrere Medien übereinstimmend.
    Bei der Anwesenheit von Frauen im Jadegar-Imam Stadion des Klubs Traktor-Sazi sei es zu "abstoßenden Vorfällen" gekommen, hieß es zur Begründung. Die Verantwortlichen hätten sich daher gezwungen gesehen, das Verbot für Frauen wieder in Kraft zu setzen. Ob die Anordnung landesweit gilt oder nur für die Millionenstadt Tabris, war zunächst unklar.
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    Frauen wird das Fußballspielen in vielen Ländern schwer gemacht. In Iran ist der Kopftuchzwang nur eine von vielen Beschränkungen.19.07.2023 | 6:09 min

    Torhüter nach Umarmung durch weiblichen Fan gesperrt

    Beobachter glauben, dass ein Flitzer-Vorfall vor einer Woche der Grund für die jüngste Entscheidung der Fußballliga ist. Bei dem Erstligaspiel zwischen Esteghal Teheran und Aluminium Arak war eine Anhängerin des Esteghlal-Torhüters Hossein Hosseini aufs Spielfeld gestürmt und hatte ihn umarmt. Im Iran ist es grundsätzlich verboten, Frauen, die nicht zur nahen Familie gehören, anzufassen - der Vorfall galt deshalb als Tabubruch.
    Für Hosseini, der auch Nationaltorwart ist, hatte der Vorfall eine Geldstrafe von umgerechnet fast 7.000 Euro zur Folge, er wurde außerdem für ein Spiel gesperrt. "Was hätte ich machen sollen, sie umarmte mich halt", sagte Hosseini nach dem Spiel. Er sei überrascht worden und habe lediglich versucht, zu verhindern, dass die Platzwarte gewaltsam gegen die junge Frau vorgehen, sagte er.

    Anhängerin lief aufs Feld
    :Irans WM-Torhüter nach Fan-Umarmung gesperrt

    Sei einiger Zeit dürfen im Iran weibliche Fans in begrenzter Anzahl ins Fußball-Stadion. Nach der Umarmung einer Anhängerin wurde nun Nationaltorwart Hosseini vom Verband bestraft.
    Der Torhüter Hossein Hosseini von Esteghlal Teheran
    mit Video

    Stadionöffnung für Frauen nach Druck von FIFA

    Der erzkonservative Klerus, der im Iran das Sagen hat, ist grundsätzlich gegen die Anwesenheit von Frauen in Fußballstadien. Ihrer Ansicht nach haben Frauen in Stadien mit fanatischen männlichen Fans und ihren teilweise vulgären Slogans nichts zu suchen.
    Auf Druck des Weltverbands FIFA wurde das Verbot jedoch etwas gelockert. Seit einigen Wochen darf deshalb eine begrenzte Anzahl von Frauen in die Fußballstadien.
    Das erneute Stadionverbot passt in das wieder restriktivere Vorgehen im Iran gegen Frauen. So wurden die Regeln zum Tragen des Kopftuches erst jüngst wieder verschärft und die Kontrollen intensiviert.
    Eine Teilnehmerin einer Solidaritätsdemonstration mit den Protestierenden im Iran hat sich das Gesicht mit den Farben der iranischen Flagge und mit rotem Blut geschminkt.
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    Quelle: dpa
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