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Fußball-Turnier 2034:Was eine WM in Saudi-Arabien bedeutet
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Alles läuft auf eine Fußball-WM 2034 in Saudi-Arabien hinaus. Nach dem umstrittenen Wüstenturnier in Katar im Vorjahr hält sich die Kritik gegenüber dem möglichen Gastgeber.
FIFA-Präsident Gianni Infantino (r.) und Saudi-Kronprinz Mohammed bin Salman
Quelle: IMAGO / East News
Es war eine schnöde Mitteilung vom anderen Ende der Welt, die den Weg für Saudi-Arabien praktisch endgültig frei machte. Der australische Verband kündigte zum Stichtag am Dienstag an, sich nicht um die Fußball-WM 2034 zu bewerben.
Kurz darauf bestätigte auch die FIFA, dass lediglich Saudi-Arabien eine Interessenerklärung abgegeben hat und damit als einziger Kandidat bei der Vergabe in einem Jahr verbleibt. So lange wollte Infantino aber offenbar nicht mehr warten und verkaufte die Entscheidung schon am Abend in einem Instagram-Post als perfekt.
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FIFA: Betrug an den eigenen Werten?
Das Königreich ist noch umstrittener als der kleine Nachbar Katar, Gastgeber 2022. Er wolle die beiden Länder gar nicht vergleichen, sagte Wenzel Michalski in einem Gespräch der Deutschen Presse-Agentur.
Die Menschenrechtssituation in Saudi-Arabien sei sogar noch einen Grad schlimmer als in Katar, betonte der Deutschland-Direktor von Human Rights Watch. Für ihn steht fest: Eine WM in Saudi-Arabien gehe nicht.
Saudi-Arabien: Winter-WM möglich
Formal endete am Dienstag nur die Frist, zu der interessierte Verbände erste Unterlagen einreichen müssen. Folgen muss bis zur Vergabe durch einen FIFA-Kongress Ende 2024 noch die endgültige Bewerbung, die vom Weltverband geprüft wird.
Stimmberechtigt sind dann die mehr als 200 Mitgliedsverbände, wobei jeder Verband - unabhängig von seiner Größe - eine Stimme hat. Als Sportmacht hat Saudi-Arabien bereits etliche Unterstützer hinter sich gebracht. Auch Infantino.
Saudi-Arabien zeigt sich angesichts der hohen Temperaturen im Sommer offen für eine mögliche Ausrichtung im Winter. "Natürlich sind wir für alle Möglichkeiten bereit", sagt der saudische Verbandschef Yasser al-Misehal.
DFB-Chef Neuendorf hat die Vergabe der Fußball-WM 2030 an sechs Nationen als "ungewöhnliche Konstellation" kritisiert. Das verwundert. Denn auch er hatte für diese WM gestimmt.05.10.2023 | 0:34 min
Die Turniere 2030 und 2034 als Dosenöffner
Dass 2026 in den USA, Kanada und Mexiko gespielt wird, steht längst fest. Die Vergabe der Turniere 2030 und 2034 entwickelte Infantino zum Schachspiel. Sein Council entschied, dass das Turnier 2030 mit drei Spielen in Uruguay, Argentinien und Paraguay beginnen soll. Danach soll nach Marokko, Spanien und Portugal umgezogen werden.
Durch das Rotationsprinzip bleiben für 2034 nur Vertreter aus Asien und Ozeanien. Widerstand im Council gab es nicht - wie auch, wenn der DFB-Präsident Bernd Neuendorf damit gegen eine WM in Europa gestimmt hätte.
Die fehlende Konkurrenz bei der Vergabe für die Turniere 2030 und 2034 ist für Amnesty International auch ein Grund, die FIFA besonders in die Pflicht zu nehmen. "Es ist daher entscheidend, dass der Weltfußballverband Verantwortung übernimmt und verbindliche Menschenrechtsgarantien von den Bewerbern einfordert", hieß es in einer Stellungnahme am Dienstag.
Massive Investitionen zur Image-Aufpolierung
Der Fußball habe in Saudi-Arabien eine "exorbitante gesellschaftliche Bedeutung", betonte Wissenschaftler Sons vom Forschungsinstitut CARPO. Um auch über die eigenen Grenzen hinaus diesbezüglich wahrgenommen zu werden, gibt Saudi-Arabien Unsummen aus, holte Superstar Cristiano Ronaldo und eine Reihe weitere namhafte und hochdekorierte Spieler in die heimische Liga.
Mit der Bewerbung "setzen wir unsere Reise fort, die Träume unseres Volkes Wirklichkeit werden zu lassen", sagt Verbandschef Yasser Al Misehal.
Cristiano Ronaldo, Neymar und Karim Benzema – sie und viele andere sind in diesem Sommer nach Saudi-Arabien gewechselt. Doch was steckt dahinter?28.09.2023 | 15:50 min
Trotz des gescheiterten Versuches Lionel Messi in die Liga zu locken, ist der argentinische Weltmeister hoch bezahlter Botschafter für das Tourismusbüro von Saudi-Arabien. Als Topsponsor der neuen afrikanischen Super League ist zu vermuten, dass das bei einer Wahl eines WM-Gastgebers auch Stimmen von den dortigen Föderationen bringen könnte.
Und was sollte der DFB tun?
Laut Sons sei es grundsätzlich wichtig, dass erst mal eine politische Linie gegenüber dem Land gefunden werde. Das Auswärtige Amt beispielsweise schreibt: "Saudi-Arabien ist nach den Vereinigten Arabischen Emiraten Deutschlands zweitwichtigster Handelspartner im arabischen Raum, Deutschland seinerseits Saudi-Arabiens viertgrößter Lieferant."
Quelle: dpa
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