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Frankreichs Nationaltrainer :Deschamps - einer, der alles im Griff hat
von Frank Hellmann
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Didier Deschamps ist auf der Trainerbank von Frankreich inzwischen eine Institution. Nach seinen Führungsqualitäten sehnt sich ganz Fußball-Deutschland.
Als Spieler "General" genannt: Frankreichs Cheftrainer Didier Deschamps.
Quelle: AFP
Das hätte sich wohl auch Didier Deschamps nicht vorstellen können: Als Nationaltrainer der Équipe Tricolore am Spielfeldrand noch mal Rudi Völler zu begegnen.
Zum Länderspiel zwischen Deutschland und Frankreich in Dortmund (Dienstag, 21 Uhr/ARD) läuft unweigerlich noch mal die Zeitmaschine, weil beide vor drei Jahrzehnten gemeinsam auf deutschem Boden ihren größten Triumph auf Vereinsebene feierten.
Deschamps und Völler gemeinsame Sieger
Am 26. Mai 1993 empfing Deschamps im Münchner Olympiastadion strahlend den Henkelpott, während hinter ihm Völler auf die Silberware wartete. Deschamps gab damals den jungen Kapitän einer vom Skandalpräsidenten Bernard Tapie zu Olympique Marseille gelockten Weltauswahl.
Völler hat schon damals die Führungsqualitäten eines Mannes bewundert, der inzwischen als Spieler wie Trainer fast Legendenstatus besitzt.
Deschamps seit elf Jahren im Amt
Der französischen Auswahl steht Deschamps seit 2012 als Sélectionneur vor. Der 54-Jährige verkörpert eine Autorität und Institution, nach der sich Deutschland gerade sehnt, auch wenn Deschamps den Gastgeber in seiner größten Krise ein bisschen beruhigt: "Deutschland bleibt Deutschland, ist immer ein Favorit." Und, so Deschamps, als Gastgeber der EM 2024 könne der Heimvorteil helfen.
Eine höfliche Verbeugung vor dem fußballerisch ins Mittelmaß gerutschten Nachbarn. Es ist nämlich schon frappierend, wie "Les Bleus" nach dem verlorenen WM-Viertelfinale 2014 gegen den späteren Weltmeister unter seiner Regie seitdem die Kräfteverhältnisse umgekehrt haben.
Die Defensive ist die Basis
Der WM-Triumph 2018 war auch das Werk des Fußballlehrers, der 20 Jahre zuvor als Spieler bereits Weltmeister wurde und einen pragmatischen Ansatz nicht scheut.
In der EM-Qualifikation führt sein Team mit fünf Siegen aus fünf Spielen - bei einem Torverhältnis von 11:0. Ballbesitz ist ihm nicht wirklich wichtig. Die Balance muss stimmen.
Deschamps mit dem Händchen für Stars
Und das Resultat. Von den vergangenen neun Länderspielen hat eine pragmatisch veranlagte Deschamps-Elf nur das WM-Finale 2022 gegen Argentinien nicht gewonnen.
Der in aktiven Zeiten "General" genannte Deschamps, der als treuer Diener gerne einem Zinedine Zidane den Rücken freihielt, versteht es wie kein anderer, die teilweise nicht pflegeleichten Superstars bei Laune zu halten.
Das Vertrauen sei verloren gegangen, dass Flick "der richtige Mann ist, das Ruder noch herumzureißen", sagt ZDF-Sportreporter Nils Kaben zur Entlassung des Bundestrainers.10.09.2023 | 3:07 min
Im Umgang mit Kylian Mbappé half in Katar, dass sich der inzwischen in Saudi-Arabien kickende und aus der Nationalelf zurückgetretene Karim Benzema verletzte. Weltstar Mbappè wirkte danach wie befreit, denn Olivier Giroud und Antoine Griezmann arbeiteten für ihn gerne.
Weltklasse auf ganz vielen Positionen
Französisches Faustpfand ist das riesige Reservoir einer schier unerschöpflichen Quelle an Talenten. Fast jede Position ist zwei- oder dreifach mit Weltklasse besetzt.
Auf der Sechs balgen sich mit Aurélien Tchouaméni und Eduardo Camavinga (beide Real Madrid) zwei der hoffnungsvollsten Mittelfeldspieler der Welt um einen Platz.
Deschamps will rotieren lassen
Vorne könnten gegen die DFB-Auswahl die Ex-Bundesligastürmer Randal Kolo Muani (PSG), Marcus Thuram (Inter) und Kingsley Coman (Bayern) zum Zuge kommen.
Nach dem Sieg in der EM-Qualifikation gegen Irland (2:0) will Deschamps nämlich rotieren: "Es wird nicht die gleiche Mannschaft spielen. Ich werde einige Änderungen vornehmen - beim Personal, aber auch in der Positionierung."
Frankreich mit drei Weltklassestürmern
Dass im PSG-Starensemble mittlerweile mit Mbappé, Kolo Muani und Ousmane Dembélé gleich drei Offensivstars vereint sind, begrüßt Deschamps natürlich: "Die Tatsache, dass sie täglich miteinander zu tun haben, kann nur positiv sein."
Nachdem bei der Heim-WM 2016 das Finale gegen Portugal noch verloren ging, will Deschamps nächsten Sommer in Deutschland nämlich als Trainer bewerkstelligen, was ihm als Spieler schon glückte: Welt- und Europameister zu werden.
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