"Air Bäron": Deutschlands wohl bekanntester Fan in Katar

    "Air Bäron":Deutschlands wohl bekanntester Fan in Katar

    Wolfgang Zimmermann
    von Wolfgang Zimmermann
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    Jedem Fußball-Fan dürfte das Banner "Air Bäron" schon mal aufgefallen sein. Ausgedacht hat es sich Fußballfan Frank Niemann. Jetzt ist er auch bei der WM in Katar mit dabei.

    Frank Niemann in Katar bei der WM 2022
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    "Air Bäron" arbeitet in seinem normalen Leben als Postbote in Münster. Eigentlich ist er HSV-Fan. Doch das war dem 48-Jährigen irgendwann zu wenig. Seit der Qualifikation für die Europameisterschaft 1996 ist er mit seinem Banner auch international unterwegs.
    Erste Ziele waren Albanien, Moldawien, Georgien - gefolgt von der Endrunde in England, die gleich mit einem großen Triumph für Deutschland endete. Mittlerweile war "Air Bäron" schon auf rund 1.000 Spielen des HSV und mehr als 300 Spielen der Nationalmannschaft zu sehen.

    Niemann: Politik und Sport gehören nicht zusammen

    Dass seine sechste WM jetzt eine ganz Besondere wird, das hat Niemann schon bei der Einreise gemerkt. Es gab Probleme mit der obligatorischen Hayya-Card, die auf dem Weg nach Katar das Visum ersetzt - erklärt er uns, als wir ihn an der Corniche in Doha treffen. "Air Bäron" musste umplanen und hat deshalb auch ein paar Spiele verpasst.
    Jetzt wohnt er zusammen mit vier Freunden in einem Fan-Village in Doha und will sich bis Montag insgesamt acht oder neun WM-Partien anschauen - dabei natürlich auch die entscheidende der deutschen Mannschaft gegen Costa Rica. Die Diskussion um die WM in Katar kann er zwar verstehen. Viele Fans hätten ihn gefragt, warum er nach Katar fährt, so Niemann. Aber:

    Für mich steht Fußball im Vordergrund - Politik und Sport gehören nicht zusammen.

    Frank Niemann, Fußballfan

    Weil die Diskussionen in Deutschland alles so überlagert hätten, seien nur wenige deutsche Fans überhaupt gekommen, meint Niemann.
    Frank Niemann mit Freund halten Banner mit Aufschrift "Air Bäron"
    Frank Niemann und ein Freund halten hier den Banner mit der Aufschrift "Air Bäron".
    Quelle: privat

    Wieso gerade "Air Bäron"?

    "Air war der Spitzname von Michael Jordan, dem Basketballstar", erklärt Niemann. Und "Bäron" ist der Nachname von Kultkicker Karsten Bäron, der fast ausschließlich für den HSV gespielt hat - im schnelllebigen Fußballgeschäft eine Seltenheit.
    Beides zusammengemixt gefiel Niemann so gut, dass er mit diesem Kunstnamen seine Reise um die Welt startete. Heute, fast 30 Jahre später, kann er kaum glauben, dass er das immer noch macht. Mit Karsten Bäron steht Niemann in engem Kontakt - klar, das Kultbanner verbindet.
    Im Vordergrund Nachbildung des FIFA WM-Pokals zwischen zwei Paar Schuhen. Im Hintergrund arabische Männer im Halbkreis sitzend.
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    Niemann zieht positives Fazit für Katar

    Für Niemann ist Fußball Mittel zum Zweck; er verbindet seine Leidenschaft mit der Möglichkeit, andere Menschen und Kulturen so besser und schneller kennenzulernen. 60 Länder hat er als "Air Bäron" schon bereist und hofft, dass noch viele dazu kommen.
    Was er bislang in Katar erlebt, findet er durchweg positiv. Es gebe bezahlbare Unterkünfte, Metro und Busse sind kostenlos, vor den Stadien käme man mit bisschen Glück noch an Tickets, überhaupt sei die Organisation sehr gut, so Niemann. Seine eigene Rolle unter den Fans als Promi will er nicht überbewertet wissen:

    Klar bin ich in der Szene bekannt aber es gibt Hunderte, Tausende andere, die vielleicht noch öfter und weiter zum Fußball fahren, da will ich mich nicht besonders rausstellen.

    Frank Niemann, Fußballfan

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