Frauenfußball - DFB-Frauen vor Härtetests gegen USA

    Kräftemessen gegen Weltmeister:DFB-Frauen vor Härtetests gegen USA

    von Frank Hellmann
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    Die DFB-Frauen sind für zwei Länderspiele in die USA geflogen. Das erste Duell steigt Freitag in Fort Lauderdale. Der letzte Sieg gegen die Weltmeisterinnen ist fast 20 Jahre her.

    Fußball-Nationalspielerin Laura Freigang
    Fußball-Nationalspielerin Laura Freigang kennt die tolle Atmosphäre bei Frauenfußball-Begegnungen in den USA.
    Quelle: dpa

    Laura Freigang bekommt leuchtende Augen, wenn die Torjägerin von Eintracht Frankfurt an ein Länderspiel zwischen USA und Deutschland denkt. Die 24-Jährige hat noch bis 2018 an der Pennsylvania State University studiert und für ein US-College-Team gespielt. Selbst auf dieser Ebene, erinnert sie sich, seien Spiele vor Abertausenden Fans keine Seltenheit gewesen.
    Deshalb seien zwei Freundschaftsspiele in den USA für die deutschen Fußballerinnen jetzt "eine coole Sache, ich will zeigen, dass ich gut drauf bin". Zuerst geht es für die DFB-Frauen am Freitag (01.00 Uhr/ZDF-Livestream) in Fort Lauderdale/Florida gegen den Weltmeister USA, dann tritt der Vize-Europameister am Sonntag (23.00 Uhr) in Harrison/New Jersey gegen denselben Gegner an. Hochkarätiger kann ein Härtetest nicht sein.

    Deutschland hofft auf ein Heimspiel gegen die USA

    Martina Voss-Tecklenburg erhofft sich im Hinblick auf die WM 2023 in Australien und Neuseeland wichtige Erkenntnisse über Wettkampfhärte und Widerstandskraft. Mag der Zeitpunkt für die Bundestrainerin "nicht optimal" sein, aber zwischen den Verbänden sei es schließlich "ein Geben und Nehmen, und vielleicht haben wir noch ein Heimspiel in Deutschland gegen die USA". Es gibt schließlich keinen prominenteren Prüfstein als den vierfachen Weltmeister.

    Wir freuen uns auf zwei tolle Spiele in zwei tollen Stadien.

    Martina Voss-Tecklenburg

    Voss-Tecklenburg hat noch keine Partie gegen die USA gecoacht: Die letzten Vergleiche fanden im Rahmen des SheBelieves Cup statt: Deutschland verlor von 2016 bis 2018 alle drei Duelle beim Ausrichter.

    In der Gesamtbilanz liegen die USA weit vorne

    Ohnehin sieht die Gesamtbilanz gegen die US-Girls ziemlich mau aus:  In 35 Vergleichen gab es nur vier deutsche Siege, der letzte Erfolg datiert von der WM 2003: Der 3:0-Triumph im Halbfinale beim Gastgeber USA gilt bis heute als ein Meisterstück der Generation um Birgit Prinz, Maren Meinert und Renate Lingor.
    Die Gründe für die magere Ausbeute liegen auf der Hand: Was Physis und Power, aber auch Wille und Mentalität anging, waren die US-Amerikanerinnen lange absolut führend. Wer ihnen begegnete, führte immer einen Kampf der Systeme. Körperlichkeit gegen Spielwitz, Kraft gegen Technik.
    So sieht es heute auch noch Linda Dallmann. "Die USA beherrscht die Weltspitze im Frauenfußball. Die Mannschaft ist erfahren und physisch extrem weit", sagt die Offensivallrounderin. Gleichwohl haben gerade europäische Teams aufgeholt, wie die Testspielsiege von England (2:1) und Spanien (2:0) gegen die USA gezeigt haben.

    Schiffbruch bei den Olympischen Spielen in Tokio

    Nationaltrainer Vlatko Andonovski hat ein schweres Erbe von Jill Ellis übernommen, die nach dem WM-Triumph 2019 in Frankreich zurücktrat. Ganz bitter verlief für ihn das Olympische Turnier 2021 in Tokio. Nach einer klaren Pleite gegen Schweden (0:3) zu Beginn machte eine blutleere Vorstellung gegen den späteren Olympiasieger Kanada (0:1) alle Gold-Hoffnungen zunichte.
    Der im mazedonische Skopje geborene 46-Jährige wusste, dass er nicht mehr allen Doppelweltmeisterinnen jenseits der 30 vertrauen konnte. Die Ikone Megan Rapinoe aber spielt auch mit 37 bei ihm noch eine Schlüsselrolle. Aber: Rapinoe und Co. wirken verwundbarer als früher. "Sie probieren sich momentan noch ein bisschen aus. Die Stammachse scheint noch nicht gefunden zu sein", hat Voss-Tecklenburg beobachtet. "Wir sind selbst gespannt. Sie haben aber junge, interessante und schnelle Spielerinnen."

    Megan Rapinoe ist ein Vorbild

    Aber das gilt für ihr Ensemble ja auch: Die zum "Golden Girl 2022" ausgezeichnete Jule Brand ist gespannt auf Duelle gegen die weit über den Sport strahlenden Größen wie Megan Rapinoe oder Alex Morgan. Die 20-Jährige bezeichnete die beiden US-Stars sogar als "Vorbilder". Mit Giulia Gwinn, Martina Hegering, Sara Däbritz, Tabea Waßmuth, Lea Schüller oder Sydney Lohmann fehlen verletzungsbedingt ein halbes Dutzend EM-Heldinnen. Eine Chance für Brand oder Freigang, sich jetzt auf allerhöchstem Niveau zu beweisen.

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