DFB: WM-Vergabe nach Katar hat "Sport schon sehr verändert"

    DFB-Präsident über WM in Katar:WM-Vergabe hat "Sport schon sehr verändert"

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    Schon jetzt ändere die WM in Katar vieles, sagt DFB-Präsident Neuendorf im ZDF. Eine Vergabe ohne Rücksicht auf Nachhaltigkeit und Menschenrechte werde man "nicht mehr erleben".

    In wenigen Wochen beginnt die umstrittene Fußball-WM in Katar. Vor diesem Hintergrund ist Innenministerin Nancy Faeser (SPD) derzeit zu Gesprächen über Arbeiterrechte und andere Menschenrechtsfragen im Golfemirat. Auch DFB-Präsident Bernd Neuendorf ist nach Katar gereist. Im ZDFheute journal äußerte er sich zur Vergabe der WM - und Kritik von DFB-Spielern.
    Sehen Sie das ganze Interview oben im Video und lesen Sie es hier in Auszügen. Das sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf...

    ... zur Frage, ob die WM-Vergabe richtig war

    "Wir haben sehr frühzeitig gesagt, dass wir bei der Vergabe von solchen großen Turnieren - Fußball-Weltmeisterschaften insbesondere - sehr stark darauf achten müssen, wie eigentlich die Vergabekriterien sind. Und da spielt das Thema Nachhaltigkeit, da spielt das Thema Menschenrechte sicherlich eine Rolle.
    Und, das kann man sicherlich heute schon sagen, dass die Vergabe des Turniers nach Katar und der Prozess, der danach eingesetzt hat, den Sport schon sehr verändert haben."

    [Der Sport] ist sehr viel politischer geworden und wir werden, glaube ich, eine Vergabe, die ohne Berücksichtigung solcher Themen wie Nachhaltigkeit, wie Menschenrechte nicht mehr erleben.

    Bernd Neuendorf, DFB-Präsident

    ... zu möglicher Kritik von DFB-Spielern bei der WM

    "Wir haben sie vor dem WM-Turnier zusammengeholt, wir haben sie mit Menschenrechtsorganisationen diskutieren lassen. Wir haben aufgeklärt über die Situation hier im Land. Jeder konnte sich ein Bild machen von der Lage hier und ich glaube, dass es erstmal wichtig ist, dass wir auch einen Menschenrechtskongress durchgeführt haben.
    Beim DFB, wo Nationalspieler teilgenommen haben, haben wir uns schon sehr viel Mühe gegeben, die Spieler einzubinden, zu informieren."

    Es sind mündige Spieler und starke Charaktere - und die bilden sich dann ihre Meinung. Und das ist auch in Ordnung.

    Bernd Neuendorf, DFB-Präsident

    ... zur Frage, ob Fans sich auf die WM überhaupt freuen können

    "Wir haben jüngste Zahlen der FIFA, die sagen, dass etwa 35.000 Kartenbestellungen nach Deutschland gegangen sind, sodass wir davon ausgehen können, dass wir hier deutsche Fans erleben werden."

    Ansonsten muss jeder selber entscheiden, ob er dieses Turnier entweder in Doha direkt oder auch vor dem Fernseher verfolgt. Da möchte ich eigentlich überhaupt keine Ratschläge geben.

    Bernd Neuendorf, DFB-Präsident

    "Ich glaube schon, dass der Fußball an sich ja immerhin eine gewisse Faszination ausübt. (...) Die Begeisterung für den Fußball ist bekannt in Deutschland und auch darüber hinaus. Aber ich bin ziemlich sicher, dass viele Menschen das Turnier auch verfolgen werden. Aber natürlich wird es auch Menschen geben, die sagen ich möchte lieber nicht zuschauen."
    Quelle: ZDF
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