Bundesinnenministerium: IOC-Plan zu Russland "falscher Weg"

    Bundesregierung nach Sportgipfel:IOC-Plan zu Russlands Athleten "falscher Weg"

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    Das Bundesinnenministerium sieht keinen Anlass, russische Sportler bei Wettkämpfen wieder zuzulassen. Solche Pläne des IOC werden auch von anderen kritisch gesehen.

    Die Flagge des Russischen Olympischen Komitees weht im Stadion.
    Eingerollt bei Wettkämpfen: die Flagge des Russischen Olympischen Komitee.
    Quelle: dpa

    Nach einem virtuellen Sportgipfel mit Regierungsvertretern aus mehr als 30 Nationen hat das Bundesinnenministerium seine Haltung zum Umgang des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) mit Russland bekräftigt:

    Es gibt aus unserer Sicht keinen Anlass, den russischen und belarussischen Sport zur Rückkehr in die Wettkämpfe einzuladen.

    Bundesinnenministerium

    Den ukrainischen Athletinnen und Athleten müsse weiterhin die uneingeschränkte Solidarität und Unterstützung der internationalen Sportgemeinschaft gelten, erklärte das für den Sport zuständige Ministerium. "Die Bestrebung des IOC zur Wiederaufnahme der russischen und belarussischen Athletinnen und Athleten ist der falsche Weg."

    Viele sehen IOC-Plan kritisch

    Vertreter aus Europa, Nordamerika, Ostasien und Ozeanien hatten sich virtuell zusammengeschlossen. Deutschland wurde durch den parlamentarischen Staatssekretär Mahmut Özdemir (SPD) vertreten. Eine gemeinsame Erklärung soll in den kommenden Tagen formuliert und veröffentlicht werden.
    Deutlich wurde allerdings nach Äußerungen verschiedener Teilnehmer eine insgesamt ablehnende Haltung zum IOC-Konzept. Die für den Sport zuständige britische Kulturministerin Lucy Frazer, die das Treffen koordiniert hatte, twitterte, sie habe "die britische Position sehr klar gemacht":

    Solange Putin seinen barbarischen Krieg fortführt, dürfen Russland und Belarus nicht vertreten werden bei Olympia.

    Lucy Frazer, britische Kulturministerin

    Die Reaktion aus Russland folgte prompt. "Der Versuch, die Bedingungen für die Teilnahme von Sportlern an internationalen Wettkämpfen zu diktieren, ist absolut inakzeptabel. Wir sehen derzeit einen unverhohlenen Wunsch, die Einheit des Weltsports zu zerstören", wurde Sportminister Oleg Matyzin von russischen Nachrichtenagenturen zitiert.

    Polen schlägt Kompromiss vor

    Für einen Kompromiss sprach sich hingegen der polnische Sportminister Kamil Bortniczuk aus, indem er einen Start von regierungskritischen Sportlerinnen und Sportlern aus Russland und Belarus im olympischen Flüchtlingsteam vorschlug.
    Das IOC hatte Ende Januar die Möglichkeit ins Spiel gebracht, trotz des anhaltenden Angriffskriegs auf die Ukraine Sportlerinnen und Sportlern aus Russland und Belarus einen breiten Weg zurück in internationale Wettkämpfe zu ebnen. Als Voraussetzungen nannte das IOC unter anderem eine strikte repräsentative Abkopplung der Aktiven aus beiden Ländern von ihren Nationen. Ein Start komme also nur ohne Hymnen, Flaggen und Landesfarben infrage.
    Die Ukraine reagierte mit einer Boykottdrohung. Diese wiederum verurteilte IOC-Präsident Thomas Bach in einem Brief an das ukrainische Olympische Komitee scharf. 

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    Quelle: sid
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