"Alarmzeichen": Miete frisst gut ein Viertel der Einkommen

    Statistisches Bundesamt:Miete frisst gut ein Viertel der Einkommen

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    Ein Durchschnittshaushalt in Deutschland zahlt mittlerweile mehr als ein Viertel seines Einkommens für die Miete. Für Millionen Mieter fällt die Belastung noch höher aus.

    In großen Städten müssen Haushalte oft noch mehr von ihrem Einkommen für die Miete aufwenden.
    Vor allem in großen Städten geht ein großer Teil des Einkommens für die Miete drauf
    Quelle: Imago

    Die rund 19,9 Millionen Haushalte mit einer Mietwohnung haben im vergangenen Jahr durchschnittlich 27,8 Prozent ihres Einkommens für die Miete ausgegeben. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte, mussten 1,5 Millionen Haushalte sogar 50 Prozent oder mehr ihres Haushaltsnettoeinkommens aufbringen.
    Etwa 1,6 Millionen weitere Mieterhaushalte gaben für die Bruttokaltmiete zwischen 40 Prozent und 50 Prozent aus. Insgesamt hatten somit 16 Prozent aller Haushalte, die zur Miete wohnten, eine Mietbelastung von mehr als 40 Prozent.

    Großstädte besonders teuer

    Besonders belastet waren den Statistikern zufolge Einpersonenhaushalte, deren Mietkostenquote im Durchschnitt bei knapp einem Drittel (32,7 Prozent) ihres Einkommens lag. Haushalte mit zwei Personen mussten dagegen weniger als ein Viertel (22,8 Prozent) ihres Einkommens für die Miete einplanen.
    In Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern mussten Mieterhaushalte mit durchschnittlich 28,9 Prozent mehr von ihrem Einkommen aufwenden als Haushalte in Orten mit bis zu 20.000 Einwohnern (25,9 Prozent).
    Bildcollage: Hochhaus, Einfamilienhaus, Geldscheine
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    Nahe am Durchschnitt war hingegen die Belastung von Haushalten in mittelgroßen Städten mit einer Einwohnerzahl zwischen 20.000 und 100.000. Dort zahlten die Haushalte im Schnitt 27,6 Prozent ihres Einkommens für die Bruttokaltmiete - sie umfasst die Nettokaltmiete und verbrauchsunabhängige Betriebskosten.

    Forschungsinstitut: Mietanstieg ist "Alarmzeichen"

    "Die Mietbelastung insbesondere von Haushalten mit geringen Einkommen und in den Großstädten ist dramatisch", kommentierte der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Sebastian Dullien, die Entwicklung.

    Es ist ein Alarmzeichen, dass der Anteil der Einkommen, der für Wohnkosten aufgewendet werden muss, in den vergangenen Jahren noch weiter gestiegen ist.

    Sebastian Dullien, IMK

    Die Höhe der Miete hängt auch vom Jahr ab, in dem die Wohnung angemietet wurde. So war die Belastung für die rund 6,6 Millionen Haushalte, die ihre Wohnung 2019 oder später angemietet haben, mit 29,5 Prozent um 2,7 Prozentpunkte höher als für die rund 2,7 Millionen Haushalte, die ihren Mietvertrag bereits vor 1999 abgeschlossen haben (26,8 Prozent).
    Die Auswertung der Statistikbehörde beruht auf Erstergebnissen der Mikrozensus-Zusatzerhebung zur Wohnsituation 2022.
    Quelle: epd, Reuters

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