Credit-Suisse-Übernahme: UBS-Chef warnt vor "holpriger" Zeit

    Credit-Suisse-Übernahme:Schweiz: UBS-Bank steht vor "holpriger" Zeit

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    Die Schweizer Bank UBS hat die Übernahme der Credit Suisse abgeschlossen. Der Chef der Bank befürchtet jedoch schwierige Zeiten - auch Personalabbau könnten anstehen.

    Das Bild zeigt Gebäude mit Logos der UBS und der Credit Suisse Bank in Genf.
    UBS-Chef Ermotti deutet nach der Credit-Suisse-Übernahme schwierige Entscheidungen bei Geldhaus an.
    Quelle: imago/Steinach

    Die Übernahme der Krisenbank Credit Suisse durch die UBS ist vollzogen. "Dies ist der Beginn eines neuen, historischen Kapitels", heißt es in einem in der "Neuen Züricher Zeitung" veröffentlichten Schreiben der Schweizer Großbank, in dem sie die formelle Fusion bestätigte.
    Ziel sei es, ein stärkeres gemeinsames Unternehmen zu schaffen. UBS-Chef Sergio Ermotti warnte jedoch vor "holprigen" Monaten, die der neuen Riesenbank bevorstünden.

    UBS-Chef befürchtet Einschnitte beim Personal

    Das politisch forcierte Zusammenführen der größten und der zweitgrößten Schweizer Bank werde "Wellen" schwieriger Entscheidungen nötig machen, sagte Ermotti zuletzt. Vor allem beim Personal dürfte es wegen Überschneidungen der vormals zwei Unternehmen Einschnitte geben.
    Die Bank wolle weiter auf "unsere starke UBS-Unternehmenskultur, unseren konservativen Risikoansatz und unsere hohe Servicequalität" setzen, erklärte sie. Außerdem werde das Geldhaus "keinerlei Kompromisse" eingehen.

    UBS rechnet mit solider Bilanz

    Die UBS rechnet mit einer unverändert soliden Bilanz. Die harte Kernkapitalquote (CET1) - das prozentuale Verhältnis des Kernkapitals eines Instituts zum Gesamtrisikobetrag - dürfte im zweiten Quartal 2023 bei etwa 14 Prozent liegen und auch für den Rest des Jahres auf ungefähr gleichem Niveau bleiben, teilte die Schweizer Großbank mit.
    Für das erste Quartal 2023 wies die UBS eine Kernkapitalquote von 13,9 Prozent aus. Zudem gehe die Bank davon aus, dass die operativen Verluste und erheblichen Restrukturierungsaufwendungen der Credit Suisse durch eine Reduktion der risikogewichteten Aktiven ausgeglichen werden.

    Sorge vor möglichen Folgen der neuen Riesen-Bank

    Die Übernahme wird seit Monaten vorbereitet. Die Bank habe daher eine Vorstellung davon, was sie behalten, schließen oder verkaufen will, sagte Andreas Venditti, Finanzanalyst bei Vontobel. Aber sie war "in ihren Möglichkeiten eingeschränkt" bis zum formellen Abschluss der Fusion.

    Ab Montag kann die UBS beginnen, proaktiv zu handeln.

    Andreas Venditti, Finanzanalyst

    Die Schweizer Regierung hatte auf die Notübernahme durch die UBS gedrungen, nachdem die Credit Suisse durch Skandale und massive Finanzierungsprobleme ins Wanken geraten war. Die Fusion der beiden größten Schweizer Banken ist technisch komplex und schafft eine Megabank, wie sie die Schweiz noch nicht gesehen hat - eine Größe, die politischen Verantwortlichen auch Sorgen bereitet.
    Credit Suisse
    Nach Skandalen und falschen Unternehmensentscheidungen zogen die Kunden der Credit Suisse Milliarde um Milliarde ab. Dann kam die Notbremse: die Fusion mit der UBS.21.03.2023 | 2:44 min
    Quelle: AFP, AP, Reuters

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