Deutsche-Bank-Chef: Hohe Inflation erfordert Zinserhöhungen

    Deutsche-Bank-Chef zur Inflation:Sewing: Zinserhöhungen "absolut" notwendig

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    Auch im März sollen die Zinsen im Euroraum weiter erhöht werden. Wird das angesichts der anhaltend hohen Inflation reichen? Deutsche-Bank-Chef Sewing ist skeptisch.

    Christian Sewing am 02.02.2023 in Wiesbaden
    Laut Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing weitere Zinserhöhungen nötig.
    Quelle: epa

    Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hält weitere Zinserhöhungen im Kampf gegen die hohe Teuerungsrate für "absolut" notwendig. "Die inflationären Risiken sind weiter groß. Die Kosten für Energie können leicht wieder steigen, und auch die Öffnung Chinas kann den Preisen vorübergehend einen Schub geben", sagte Sewing der "Welt am Sonntag".
    Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte Anfang Februar zum fünften Mal in Folge die Zinsen im Euroraum angehoben und eine weitere Erhöhung um erneut 0,5 Prozentpunkte für die Sitzung am 16. März in Aussicht gestellt. Der Leitzins im Euroraum liegt inzwischen bei 3,0 Prozent. Der Einlagensatz, den Geschäftsbanken erhalten, wenn sie Geld bei der EZB parken, beträgt 2,5 Prozent.

    Höhere Zinsen verteuern Kredite

    Dies kann die Nachfrage bremsen und so hohen Teuerungsraten entgegenwirken. Höhere Kreditzinsen können zugleich dazu führen, dass Investitionen aufgeschoben werden und somit das Wirtschaftswachstum schwächer ausfällt.
    Auch für hoch verschuldete Eurostaaten wie zum Beispiel Italien sind steigende Zinsen eine Belastung. "Die Folgen einer dauerhaft hohen Inflation sind wesentlich gravierender als die höherer Finanzierungskosten für einige Lände", sagte Sewing.

    Natürlich müssen wir das im Blick behalten, aber ein hoher Schuldenstand darf die EZB nicht davon abhalten, konsequent zu handeln.

    Christian Sewing, Deutsche-Bank-Chef

    Teuerungsrate von zwei Prozent im Euroraum

    Die EZB strebt für den Euroraum mittelfristig Preisstabilität bei einer Teuerungsrate von zwei Prozent an. Diese Zielmarke ist seit Monaten weit entfernt. Im Januar schwächte sich der Preisauftrieb zwar erneut ab, dennoch lagen die Verbraucherpreise im Währungsraum der inzwischen 20 Länder um 8,5 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats.
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    Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, denn sie können sich für einen Euro dann weniger leisten. Stark gestiegene Energiepreise, die die Inflation maßgeblich treiben, sind auch für Unternehmen eine Last. Wenn die Inflation hoch bleibe, werde der private Konsum "früher oder später einbrechen", warnte Sewing, der auch Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) ist.

    Darin sehe ich aktuell die größte Gefahr für die deutsche Konjunktur. Aber ich bin optimistisch, dass wir dieses Szenario vermeiden können.

    Christian Sewing, Deutsche-Bank-Chef

    Quelle: dpa

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