Gesundheitswesen: Wie Krankenhäuser digitaler werden können

    Gesundheitswesen:Wie Krankenhäuser digitaler werden können

    von Lara Bauerkamp und Grit Cross
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    Laila Wahle will das Gesundheitswesen verändern. Sie unterstützt Krankenhäuser bei der Digitalisierung und sorgt so für effizientere Abläufe und bessere Patientenversorgung.

     Refiye Ellek (l.) und Antonia Lilly Schanze (r.) testen einen Roboterarm.
    Digitale Innovationen können unser Leben erleichtern.07.12.2023 | 29:45 min
    Man mag es kaum glauben, aber im Krankenhaus laufen Ärztinnen und Ärzte immer noch mit Papierakten der Patienten über die Gänge. Diese Zettelwirtschaft kostet alle Beteiligten viel Zeit und führt außerdem dazu, dass wichtige Informationen nicht für alle verfügbar sind.
    Das kann gerade im Krankenhaus fatal enden. Weltweit sterben laut WHO etwa jede Minute fünf Personen aufgrund falscher Behandlung oder Medikamentenvergabe.

    Ärzte und Pfleger verbringen viel Zeit mit Dokumentation

    Eine, die sich für die Digitalisierung des Gesundheitswesens stark macht, ist Laila Wahle. Sie begleitet Krankenhäuser bei der Umstellung auf eine digitale Struktur.

    Über 30 Prozent ihrer Zeit verbringen Pflegekräfte und Ärzte mit Dokumentation und das muss weg.

    Laila Wahle

    Diese seien nicht angetreten, um am Schreibtisch zu sitzen, so Wahle. "Die wollen Menschen gesund machen. Und das können wir mit Digitalisierung."

    Krankenhaus in Reinbek als Pilotprojekt

    Das Krankenhaus St. Adolf-Stift in Reinbek bei Hamburg ist eines ihrer Pilotprojekte. Hier finden die Visiten mit Tablets statt. Alle Patienteninformationen sind digital hinterlegt und alle Mitarbeiter haben gleichzeitig Zugriff darauf.
    Wenn die Ärzte bei ihrem Rundgang feststellen, der Patient braucht ein Schmerzmittel, kann das sofort mit dem Tablet in dessen Akte eingetragen werden. Die Pflegekräfte bekommen in Echtzeit die Information und müssen nicht wie früher zwei Stunden warten, bis sie die Anweisungen der Ärzteschaft nach der Visite umsetzen können. Dies ist aber tatsächlich kein Standard in Deutschland.
    Laila Wahle (l.) im Gespräch mit Reporterin Antonia Lilly Schanze
    Laila Wahle (l.) im Gespräch mit plan-b-Reporterin Antonia Lilly Schanze.
    Quelle: Ilhan Coskun

    Keine Lobby für das Krankenhaus

    Es ist erstaunlich, wie rückschrittlich das System im Krankenhaus immer noch ist, wenn man überlegt, wie man mit wenigen Klicks online shoppen kann, eine Reise buchen oder sich sein neues Auto konfigurieren kann. Das Gesundheitswesen habe keine Lobby, sagt Laila Wahle.

    Wir haben ganz, ganz viele Menschen, die irgendwann mal krank werden können. Aber die, die krank sind, die haben andere Sorgen, als sich darüber Gedanken zu machen, wie kann ich das Gesundheitswesen besser machen.

    Laila Wahle

    Laila Wahle hat schon über 500 Krankenhäuser von innen gesehen. Ihre ersten Erfahrungen machte sie als Kind. Ihre Mutter litt an einer chronischen Krankheit und Leila begleitete sie oft. Das hat sie schon früh motiviert, etwas für das Gesundheitswesen zu tun.
    Sie studierte Medizintechnik, arbeitete für Unternehmen wie für Krankenhäuser und stellte fest, dass Technik oft nicht richtig zum Einsatz kommt. Laila Wahle will das ändern, sie lässt sich vom medizinischen Personal die Abläufe genau zeigen, arbeitet eng mit den Entwicklern von Software zusammen, um die passenden Produkte für das Krankenhaus zu erarbeiten.

    Neue Software für Medikamentenplanung

    So bekommt das Krankenhaus Reinbek auch ein Programm für den digitalen Medikationsplan. Das ist eine Software, die dem medizinischen Personal hilft zu prüfen, welche Medikamente zusammen verabreicht werden können. Früher musste immer in die sogenannte "Rote Liste" geschaut werden.
    "Das ist wie so ein Telefonbuch gewesen. Da musste man das Medikament dann raussuchen oder die verschiedenen Medikamente", erklärt Wahle. "Zehn bis 15 Medikamente sind keine Seltenheit."

    Ich guck mir die Nebenwirkungen an, gucke mir die Unverträglichkeiten an, was das Zeit kostet.

    Laila Wahle

    Mehr Zeit für Patienten

    Der Umstellungsprozess hat viel Zeit gekostet, doch Laila Wahle hat auch die Skeptiker am Krankenhaus überzeugt. Jetzt ist wieder mehr Zeit für die Patientenversorgung. Jeder weiß, was der andere tut und vor allem, wie es den Patienten geht.
    Mit ihrer Arbeit ist das Krankenhaus zu einem Leuchtturmprojekt geworden, an dem sich andere Häuser orientieren können. Denn eigentlich sollen ja laut Krankenhauszukunftsgesetz alle Krankenhäuser bis 2024 einen digitalen Wandel geschafft haben. Mit jemanden wie Laila Wahle ist das möglich.

    Bund und Länder
    :Krankenhausreform: Einigung auf Eckpunkte

    Im Ringen um eine Krankenhausreform ist eine grundsätzliche Verständigung von Bund und Ländern auf Eckpunkte erreicht worden. Die Reform galt lange als umstritten.
    Berlin: Eine Patientin wird auf einer Station in der Charité in ihr Zimmer gebracht.

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