Deutsche Bahn: Unbefristete Streiks abgewendet

    Ergebnis der Urabstimmung :Unbefristete Streiks bei der Bahn abgewendet

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    Unbefristete Bahn-Streiks sind in den nächsten Wochen vom Tisch. Bei der Urabstimmung der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft stimmten zu wenige Teilnehmer für einen Arbeitskampf.

    Pressekonferenz zur Urabstimmung bei der Deutschen Bahn.
    Mitglieder der Gewerkschaft EVG haben dem Schlichterspruch mit der Deutschen Bahn zugestimmt. Für die Bahn ist es die teuerste Tarifanhebung der Geschichte. 28.08.2023 | 1:20 min
    Bei der Deutschen Bahn droht in den nächsten Wochen kein unbefristeter Streik. Bei der Urabstimmung der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG haben sich weniger als 50 Prozent der Abstimmungsteilnehmer für einen solchen Arbeitskampf ausgesprochen. Für einen unbefristeten Streik wäre eine Zustimmung von 75 Prozent nötig gewesen.
    Im Umkehrschluss dürfte der monatelange Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn damit nun beendet sein. 52 Prozent sprachen sich in der Urabstimmung für eine mühsam ausgearbeitete Schlichtungsempfehlung aus, wie die EVG auf X (vormals Twitter) bekanntgab:
    Tweet der EVG
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    Die Gewerkschaft hatte zuvor angekündigt, diesen Schlichterspruch bei einer Zustimmung von 25 Prozent anzunehmen. Seit etwa 14.00 Uhr tagt der geschäftsführende Vorstand der EVG. Gegen 15.30 Uhr soll eine Pressekonferenz folgen.
    ZDF-Korrespondent Jan Meier berichtet aus Potsdam.
    Über die Ergebnisse des Schlichtungsverfahrens berichtet ZDF-Korrespondent Jan Meier. 26.07.2023 | 1:09 min
    Was der Schlichterspruch vom Juli bedeutet, erfahren Sie im Video:

    So verlief der Tarifkonflikt bei der DB bisher

    Über einen neuen Tarifvertrag war seit Ende Februar gestritten worden. Bei den ersten Verhandlungsrunden waren die Fortschritte sehr klein - daher machte die Gewerkschaft zweimal mit Warnstreiks Druck. Ein dritter Warnstreik wurde Mitte Mai vom Arbeitsgericht in Frankfurt am Main verhindert.
    Nach dem Treffen vor Gericht kamen die Verhandlungen deutlich besser voran, scheiterten aber letztlich Ende Juni. Es folgte ein zweiwöchiges Schlichtungsverfahren mit dem nun vorliegenden Schlichterspruch als Ergebnis.
    Fabian Herriger im Bahnhof vor Fernverkehrszug stehend
    Fünf Gründe, warum Sie mit der DB immer wieder zu spät kommen.16.08.2023 | 8:03 min
    Das sieht der Schlichterspruch vor:
    • Gut 180.000 Beschäftigte bekommen bei der Bahn in zwei Stufen 410 Euro mehr pro Monat bei einer Laufzeit von 25 Monaten. Die erste Stufe von 200 Euro soll ab Dezember gezahlt werden, die zweite ab August des kommenden Jahres.
    • Alle Beschäftigten sollen eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie von 2.850 Euro im Oktober ausgezahlt bekommen.
    • Einzelne Berufsgruppen erhalten nach Ablauf der Laufzeit strukturelle Erhöhungen in den Tariftabellen. Die Einkommen von gut 70.000 Beschäftigten würden sich damit noch einmal deutlich erhöhen.
    Der EVG-Bundesvorstand hatte nach hitziger Diskussion den Mitgliedern empfohlen, den Schlichterspruch anzunehmen.
    Deutsche Bahn
    Detlef Neuß vom Fahrgastverband Pro Bahn kritisiert die "schlechte Schieneninfrastruktur".28.07.2023 | 4:10 min

    Trotz Einigung - neuer Bahn-Ärger droht

    Allerdings gab es in der EVG auch einige Sorgen, dass nicht allzu viele Mitglieder bei der Urabstimmung für die Schlichtungsempfehlung votieren würden. Ein Ergebnis über 50 Prozent galt zuletzt nicht als sicher. In den vergangenen Wochen hatten viele Mitglieder betont, dass sie mit dem Schlichtungsergebnis nicht einverstanden sind.
    Das Ergebnis mit mehr als 50 Prozent Zustimmung gibt den Verantwortlichen aber zumindest die Sicherheit, dass die Schlichtung mit einer Mehrheit der Abstimmungsteilnehmer im Rücken unterschrieben werden kann. Die Wahlbeteiligung lag bei 65,3 Prozent.
    Mit Blick auf die kommenden Monate droht aber neuer Ärger: Der große Konkurrenz der EVG, die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) mit Claus Weselsky an der Spitze, könnte bald mit einem womöglich besseren Tarifabschluss auftrumpfen.

    Riedbahn-Trasse als Nadelöhr
    :Hier entscheidet sich, ob Ihr Zug zu spät ist

    Jeder siebte Fernzug fährt über die Riedbahn-Trasse. Wenn dort etwas schiefgeht, verspätet sich ein Großteil der Züge. Deswegen soll die Strecke saniert werden - nach der EM 2024.
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