Riedbahn: Hier entscheidet sich, ob ihr Zug zu spät ist

    Riedbahn-Trasse als Nadelöhr:Hier entscheidet sich, ob Ihr Zug zu spät ist

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    Jeder siebte Fernzug fährt über die Riedbahn-Trasse. Wenn dort etwas schiefgeht, verspätet sich ein Großteil der Züge. Deswegen soll die Strecke saniert werden - nach der EM 2024.

    Ein ICE-3 fährt am Frankfurter Hauptbahnhof ein. Symbolbild
    Auf der Strecke zwischen Frankfurt und Mannheim ist viel los - das wirkt sich auf einen großen Teil der Zugverbindungen innerhalb von ganz Deutschland aus.
    Quelle: Daniel Reinhardt/dpa/Archivbild

    74,8 Kilometer mit großer Auswirkung für den Rest der Republik: Die Riedbahn verbindet Frankfurt und Mannheim und zählt zu einem der höchstfrequentierten Bahnabschnitte Deutschlands. Ob ein Zug, der von München nach Münster fährt, pünktlich ist, entscheidet sich oftmals auch hier.
    Denn: Jeder siebte Fernverkehrszug in Deutschland muss durch diesen Korridor, so Verkehrsminister Volker Wissing (FDP). Gleichzeitig zähle der Abschnitt zu einem der störungsanfälligsten:

    Auf der Riedbahn haben wir heute mindestens eine Betriebsstörung pro Tag.

    Volker Wissing (FDP), Verkehrsminister

    Bei mehr als 300 Personen- und Güterzügen täglich habe "das enorme Auswirkung auf die Betriebsabläufe in ganz Deutschland", so Wissing.
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    Sanierung der Riedbahn nach Fußball-EM 2024

    Dass überall die Züge pünktlich einrollen, soll der Abschnitt saniert werden - allerdings erst nach der Fußball-EM im kommenden Jahr. Ab dem 15. Juli 2024 werde die Strecke für fünf Monate gesperrt, heißt es. In dieser Zeit wird laut Wissing einmal alles herausgerissen und neu gemacht: 152 Weichen, 140 Kilometer Oberleitungen, 117 Gleiskilometer und mehr.

    Das bringt uns in maximaler Geschwindigkeit dauerhaft eine verbesserte Pünktlichkeit und verbesserten Zugbetrieb.

    Volker Wissing (FDP), Verkehrsminister

    Doch wie können im laufenden Bahnbetrieb Dutzende Kilometer Gleisbett erneuert werden, ohne noch größere Verspätungen auszulösen? Wissing erklärt: "Man muss sich das so vorstellen, wie wenn man eine Hauptschlagader im Körper operiert und sie dafür abklemmt. Dafür muss man vorher einen Bypass legen, sonst führt das nicht zur Heilung, sondern zum Kollaps des Patienten."
    Heißt konkret: Nebenstrecken sollen ertüchtig werden. Gleichzeitig würden Schienenersatzverkehre eingerichtet, "weil man nicht alles von einem Hauptkorridor auf Nebenstrecken verlagern kann". Bereits im Januar 2024 muss die Strecke deswegen für circa drei Wochen komplett für den Zugverkehr gesperrt werden.
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    "Aufgrund der zentralen Lage und sehr hohen Auslastung der Riedbahn ergeben sich damit positive Effekte für das gesamte Schienennetz in Deutschland", heißt es auf der Seite der Bahn. Ein Grund, warum Wissing Ende 2024 eine größere Pünktlichkeit der Deutschen Bahn erwartet:

    Der schlechte Zustand unserer Hauptkorridore ist das drängendste Problem, das wir jetzt angehen.

    Volker Wissing (FDP), Verkehrsminister

    Sobald die Riedbahn saniert sei, gebe es den ersten "Hochleistungskorridor" in Deutschland. "Ab dann wird es schon besser."
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    Gleichzeitig gab der Verkehrsminister zu verstehen, dass man pünktlichere Züge vor allem durch die Sanierung des Bestandsnetzes erreiche - und nicht über den Neubau von Strecken. Das Problem seien die Kernkorridore, die nicht mehr leistungsfähig seien.

    Wenn Sie einen Trichter haben, bei dem der Durchlauf verstopft ist, dann kann man doch nicht sagen, das löst man, indem man den Kegel verbreitert.

    Volker Wissing (FDP), Verkehrsminister

    Dennoch sagte er: "Wir brauchen für die Bedarfe der Zukunft natürlich auch die im Zuge des Deutschlandtakts angelegten Neubauten." Hierfür stünden im Bedarfsplan rund 1.000 Kilometer neue Strecken - auch zwischen Frankfurt und Mannheim: Neben der Sanierung der Riedbahn ist auch eine Neubaustrecke in der Region geplant.

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    Quelle: dpa, ZDF

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