Fraport zeigt sich "vorsichtig optimistisch"

    Nach Flugchaos im Sommer:Fraport zeigt sich "vorsichtig optimistisch"

    von Mischa Ehrhardt
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    Das Chaos des letzten Sommers soll sich an den Flughäfen nicht wiederholen. Auf der Aktionärsversammlung zeigt sich Fraport "vorsichtig optimistisch", dass das auch gelingt.

    Hessen, Frankfurt/Main: Flaggen mit dem Logo der Fraport AG stehen vor der Firmenzentrale im Wind.
    Die Fraport AG gehört mehrheitlich dem Land Hessen und der Stadt Frankfurt.
    Quelle: dpa

    New York, Porto Alegre, Antalya, Delhi, Cleveland: In der Warteschleife zur Online-Aktionärsversammlung der Fraport AG ziehen Bilder eines Panoptikums vorüber. Es sind die internationalen Flughafenbeteiligungen des Flughafenbetreibers in Frankfurt.
    Urlaubsgefühle rufen dabei natürlich auch Bilder der griechischen Inseln wach - wie Santorin, Samos, Rhodos, Mykonos oder Korfu. "Diese schönen Inseln gab es schon vor 100 Jahren und sie wird es auch in 100 Jahren noch geben", ist sich Fraport Chef Stefan Schulte sicher.
    Und das ist gut für seinen Konzern, denn die Investitionen in diese Flughäfen zahlen sich mittlerweile aus. Im vergangenen Jahr lag der Betrieb an diesen Flughäfen über dem Vor-Corona-Niveau. "Und daher freuen wir uns, dass wir in diesem Jahr auch die ersten Rückflüsse vereinnahmen können".

    "Die Richtung stimmt", meldet Fraport anlässlich seiner Geschäfte im ersten Quartal. Das operative Ergebnis vor Steuern hat sich auf knapp 160 Millionen Euro fast verdoppelt. Treiber der Geschäfte ist die stark vorhandene Reiselust der Menschen nach der Pandemie.

    Für den Sommer rechnet der Flughafenbetreiber mit 15 bis 25 Prozent mehr Passagieren als im Vorjahr, wie Stefan Schulte auf der Hauptversammlung seines Konzerns in Frankfurt noch einmal bekräftigt hat. Allerdings haben die Geschäfte das Niveau von 2019 vor der Pandemie noch nicht wieder erreicht. In diesem Jahr rechnet der Konzern damit, 80 bis 90 Prozent des Vorkrisenniveaus erreichen zu können.

    Quelle: Mischa Ehrhardt

    Airports melden stark steigende Passagierzahlen

    An 28 Flughäfen auf vier Kontinenten ist Fraport mittlerweile unterwegs. Die Einnahmen machen mit 57 Prozent inzwischen mehr als die Hälfte des Konzernergebnisses aus. Dabei ist die Reiselust in ferne Destinationen groß nach den Entbehrungen der Corona-Pandemie. Die Flughäfen melden stark steigende Passagierzahlen - vor allem für Privatreisen.
    Im vergangenen Jahr hatte das nach dem Herunterfahren der Flughäfen in der Pandemie allerdings zu Chaos an den Sicherheitskontrollen geführt. Passagiere mussten stundenlang warten, viele erreichten ihre geplanten Flüge nicht.
    In diesem Jahr soll das besser werden. Stefan Schulte ist in dieser Hinsicht "vorsichtig optimistisch", weil man die erste Bewährungsprobe mit der Osterreisewelle und den Maifeiertagen ganz ordentlich bewältigt habe. Allerdings müsse man für den Sommer noch nachlegen. "Er wird fordernd bleiben, aber wir werden alles geben. Und ich sehe vor allem: Die Mannschaft packt voll mit an, und das ist Klasse".
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    Experte: Auch in diesem Sommer längere Wartezeiten

    Zwar hat Fraport im vergangenen Jahr rund 1.000 neue Beschäftigte eingestellt und sucht händeringend weiter nach Personal. Allerdings ist das in Zeiten von allgemeinem Personal- und Fachkräftemangel schwierig. Viele Beschäftigte hatten während der Lockdowns in der Pandemie den Flughäfen den Rücken gekehrt und neue Anstellungen gefunden.
    "Mehr als vorsichtiger Optimismus ist auch auf keinen Fall angebracht", sagte deswegen Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt ZDFheute.

    Denn wir haben jetzt schon gesehen, wie Flughäfen wie beispielsweise Hamburg mit der Zahl der Passagiere nicht fertig geworden sind.

    Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt

    Großbongardt rechnet daher auch in diesem Sommer mit längeren Wartezeiten an den Flughäfen, Passagiere sollten vor allem starke Nerven mit im Gepäck haben.

    Großbaustelle Terminal 3 überdimensioniert?

    Fraport steuert auch technisch dem Mangel entgegen, etwa mit neuartigen CT-Scannern. Bei denen müssen die Fluggäste technische Geräte und Flüssigkeiten nicht mehr auspacken. Auch Hybride Check-In-Automaten mit Gesichtserkennung sollen die Abfertigung von Passagieren insgesamt beschleunigen.
    Seit längerem schließlich in der Diskussion ist am größten Drehkreuz Europas in Frankfurt das Terminal 3. Es soll 2025 in Betrieb gehen. Mittlerweile ist die aufwendig gestaltete Glasfassade des Baus fertig, die Arbeiten konzentrieren sich nun auf die inneren Ausbauten. Wenn es fertig ist, soll das Terminal eine Kapazität von rund 25 Millionen Fluggästen pro Jahr bewältigen können.

    Experte sieht Veränderung beim Reiseverhalten

    Angesichts der Klimakrise und der damit einhergehenden Notwendigkeit, Flugreisen möglichst zu begrenzen, stellen kritische Beobachter aber die Frage, ob das nicht aus der Zeit gefallen und vollkommen überdimensioniert ist. Stefan Schulte glaubt das als Fraport-Chef naturgemäß nicht. Er legt seinen Prognosen im Wesentlichen Daten des Bundesverkehrsministers Volker Wissing zu Grunde. Diesen zufolge soll der Flugverkehr bis 2051 um 67 Prozent zulegen.
    "Die 67 Prozent halte ich für zu positiv gemalt. Wir werden eine Abflachung sehen", meint Branchenexperte Heinrich Großbongardt. So seien etwa durch die Möglichkeit von Videokonferenzen viele Geschäftsreisen nicht mehr nötig und helfen den Unternehmen, Kosten zu sparen. Auf der anderen Seite könnte auch das steigende Klimabewusstsein zu einer Veränderung beim Reiseverhalten vieler Menschen führen.

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