Rekordstrafe gegen Facebook-Konzern Meta

    Verstöße gegen EU-Datenschutz:Rekordstrafe gegen Meta: 1,2 Milliarden Euro

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    Die Facebook-Mutter Meta hat sich offenbar nicht an ein Urteil gehalten und soll Nutzerdaten an die USA übermittelt haben. Dafür kassiert Meta nun eine Rekordstrafe.

    Logo der Unternehmensgruppe von Meta Platforms in Brüssel
    Verstöße gegen EU-Datenschutzregeln: Meta soll Rekordstrafe zahlen.
    Quelle: Reuters

    Der Facebook-Konzern Meta hat wegen eines Verstoßes gegen die europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) eine Rekordstrafe in Höhe von 1,2 Milliarden Euro erhalten. Das teilte die irische Datenschutzbehörde DPC mit. Meta hat seinen europäischen Hauptsitz in Dublin, die DPC ist daher für dessen Einhaltung von EU-Regeln zuständig. 
    In dem Verfahren geht es um die Beteiligung von Facebook an der Massenüberwachung durch angloamerikanische Geheimdienste, die vor zehn Jahren vom US-Whistleblower Edward Snowden aufgedeckt wurde. Der österreichische Datenschutz-Aktivist Max Schrems brachte damals eine Beschwerde gegen Facebook ein.
    ZDF-Börsenexperte Frank Bethmann berichtet in Frankfurt.
    Wegen des Verstoßes gegen die europäische Datenschutz-Grundverordnung muss der Konzern Meta eine Milliarden-Strafe zahlen. Eine Einschätzung von ZDF-Börsenexperte Frank Bethmann. 22.05.2023 | 1:08 min
    ZDF-Börsenexperte Frank Bethmann mit einer Einschätzung zur Geldstrafe:

    Meta will in Berufung gehen

    Das von der DPC verhängte Bußgeld stellt die bisherige Rekordstrafe von 746 Millionen Euro für Amazon.com in Luxemburg in den Schatten. Außerdem muss Meta jede weitere Übermittlung europäischer personenbezogener Daten an die USA unterbinden, da das Unternehmen weiterhin den US-Überwachungsgesetzen unterliegt.
    Meta kündigte umgehend an, gegen die Entscheidung Berufung einzulegen. Die Gerichtsverfahren können sich über Jahre erstrecken. Bis dahin könnte ein neuer Datenpakt zwischen der Europäischen Union und den USA in Kraft treten, mit dem der transatlantische Datenverkehr neu geregelt wird. Meta hatte zuvor mehrfach damit gedroht, sich vollständig aus der EU zurückzuziehen, sollte ein transatlantischer Datentransfer dauerhaft nicht möglich sein.
    Schrems erklärte, das verhängte Bußgeld hätte wesentlich höher ausfallen können - die Höchststrafe liege bei über vier Milliarden.

    Meta hat zehn Jahre lang wissentlich gegen die DSGVO verstoßen, um Profit zu machen.

    Max Schrems, Datenschutz-Aktivist

    Wenn die US-Überwachungsgesetze nicht geändert würden, werde Meta nun wohl seine Systeme grundlegend umstrukturieren müssen.

    Aktueller Beschluss bezieht sich nur auf Facebook

    Die irische Datenschutzbehörde DPC hatte sich jahrelang geweigert, in dieser Sache gegen Facebook vorzugehen. Letztlich verpflichtete der Europäische Datenschutzausschuss (EDSA) die DPC, eine Strafe gegen das soziale Netzwerk zu verhängen. Der aktuelle Beschluss bezieht sich nur auf Facebook, nicht auf andere Dienste aus dem Meta-Konzern wie Instagram oder WhatsApp. Meta war allerdings bereits im Januar von der DPC zu einer Strafe in Höhe von 390 Millionen Euro verdonnert worden, weil Facebook- und Instagram-Nutzer gezwungen worden waren, personalisierter Werbung zuzustimmen.
    Bislang wurden mit der neuen Strafe für Meta seit dem Inkrafttreten der Datenschutzgrundverordnung vor fünf Jahren Bußgelder in Höhe von vier Milliarden Euro verhängt. Meta ist in der Liste der zehn höchsten Bußgelder nun gleich sechsfach vertreten, die Strafen summieren sich jetzt auf 2,5 Milliarden Euro. Das höchste Bußgeld in Deutschland mit 35 Millionen Euro musste die Modekette H&M im Jahr 2020 wegen einer unzureichenden Rechtsgrundlage für die Datenverarbeitung seines Onlineshops zahlen.
    Quelle: dpa
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