Die Metro wird ohne Fahrer betrieben - und hält in Stationen voller antiker Funde.
Quelle: epa
Man schrieb das Jahr 1976, als die Metro Thessaloniki erstmals schriftlich erwähnt wurde. 1987 fiel der erste Spatenstich. Von da an entwickelte sich das Projekt in
Griechenland zum Running Gag, zum Paradebeispiel für Misswirtschaft. "Das Metro-Netz von Thessaloniki? Das ist so toll, das gibt's gar nicht!", hieß es.
Nun aber wurde die Metro Thessaloniki feierlich eröffnet - und dürfte trotz lediglich einer Linie mit 13 Stationen schon jetzt zu den schönsten Metros der Welt gehören. Viele der hochmodernen Stationen sind eindrucksvoll in antike Stätten eingebettet.
Was die Bauarbeiten in Thessaloniki so schwierig gemacht hat
Und das war der Hauptgrund all der Verzögerungen: Immer wieder stießen die Bauarbeiter im Untergrund auf archäologische Artefakte bis hin zu antiken Straßen und Gebäudemauern. Immer wieder gebot der mächtige Zentrale Archäologische Rat (KAS) Einhalt. Altertumsexperten, Byzantinisten, Fachverbände und Bürgerinitiativen rückten an, um die Funde zu evaluieren - und jedes Mal mussten die Bauarbeiten teils über Monate und sogar Jahre gestoppt werden.
Was tun? Die Stationen verlegen? Den Traum der Metro begraben?
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Am Ende wurden rund 300.000 Gegenstände, Säulen, Wandstücke und Marmor-Artefakte ausgegraben, restauriert und in die Metro-Stationen integriert. Am eindrücklichsten ist dieses Vorgehen an der Station Venizelou im Stadtzentrum zu bestaunen: Mit 3.500 Quadratmetern Fläche gleicht sie eher einem Museum als einer Metro-Haltestelle. Es handelte sich ursprünglich um eine Kreuzung der spätantiken Hauptstraße Decumanus Maximus mitsamt Toranlage, Fundamenten von Geschäften und Werkstätten sowie Säulen und Artefakten.
Eine Metro wie ein Museum der Antike.
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Eröffnung "historischer Moment" für Thessaloniki
Entsprechend ist die Eröffnung ein "historischer Moment", findet Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis. Die Metro beweise den kulturellen Reichtum der Stadt, sagte er zur Einweihung. Die Gäste könnten nicht nur von A nach B fahren, sondern Monumente der fast 2.500 Jahre alten Geschichte der Hafenstadt erleben. Und das ziemlich günstig: Die Fahrkarte kostet nur 0,60 Euro.
Premierminister Mitsotakis (Mitte) weit die U-Bahn in Thessaloniki ein.
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Die neue Metro soll auch zu den sichersten der Welt gehören. Sie wird ohne Fahrer betrieben. Entlang der Bahnsteige ragen gläserne Wände in die Höhe, deren Türen sich erst öffnen, wenn der Zug hält und seinerseits die Türen öffnet. Das mutet inmitten der archäologischen Artefakte futuristisch an. Für die Menschen der Großstadt bedeutet die Metro jedoch vor allem Entlastung des täglichen Verkehrs-Infarkts. Experten schätzen, dass durch die Metro künftig täglich mindestens 56.000 Autofahrten vermieden werden.
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Quelle: dpa