Energieeffiziente Neubauten: Reicht die neue Förderung?

    Energieeffizientes Bauen:Reicht die neue Neubauförderung?

    von Brigitte Scholtes
    |

    Vom 1. März an gibt es wieder Geld vom Staat für energieeffiziente Neubauten. Was müssen Bauwillige beachten – und was bringt das Programm?

    Rheinland-Pfalz, Nieder-Olm: Dachdecker arbeiten in einem Neubaugebiet am Dach eines Hauses. Archivbild
    Für klimafreundliche Neubauten vergibt die KfW zinsvergünstigte Kredite. Archivbild
    Quelle: dpa

    Die staatliche Förderbank KfW vergibt mit ihrem Programm "Klimafreundlicher Neubau" zinsvergünstigte Kredite je Vorhaben von bis zu 150.000 Euro. Das alte Programm 261 gilt jetzt nur noch für die Sanierung bestehender Gebäude. Um die aktuelle Förderung zu erhalten, müssen die Neubauten – egal ob selbst gebaut oder neu gekauft – mindestens den Energieeffizienzstandard 40 erreichen.
    Tilgungszuschüsse gibt es nicht, sagt Sandra Duy, Expertin für energetische Sanierung beim Verbraucherportal Finanztip. Wie das Bauministerium mitteilte, ist damit ein effektiver jährlicher Endkundenzins von 0,9 Prozent (bei Kreditlaufzeit von 35 Jahren und Zinsbindung von 10 Jahren) möglich. Wer einen Förderkredit mit kurzer Kreditlaufzeit von 10 Jahren beantrage, könne einen effektiven Endkundenzins von 0,01 Prozent pro Jahr erhalten.

    Strenge Kriterien für zinsvergünstigte Kredite

    Die Kriterien für diese zinsvergünstigten Kredite sind streng. Da ist zum einen die Vorgabe, dass das Haus maximal 40 Prozent der Energie eines Standardhauses verbrauchen darf. Zum anderen sind auch fossile Heizsysteme nicht erlaubt, also Öl-, Gas- oder Pelletheizungen. Wenn man diese Voraussetzungen erfüllt, kann man bis zu 100.000 Euro Kredit über das KfW-Programm 297 erhalten.
    Wenn es darüber hinaus sogar den Standard "Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude" (QNG) erfüllt, kann man sogar bis zu 150.000 Euro als Finanzierung erhalten. Das QNG ist ein staatliches Gütesiegel, das bestimmte Anforderungen an die Qualität des Hauses stellt, etwa ob umweltfreundliche und schadstofffreie Baustoffe verwendet werden oder erneuerbare Energien eingesetzt werden.
    In beiden Förderstufen werden 100 Prozent der förderfähigen Kosten finanziert, dazu gehören laut KfW Bau oder Kauf einschließlich Nebenkosten, die Planung und Baubegleitung durch die Experten für Energie­effizienz und Nachhaltigkeit als auch die Nachhaltigkeitszertifizierung.
    Wichtig ist auch: Anträge dürfen nur gestellt werden vor Beginn des Bauvorhabens bzw. vor Kaufabschluss. Außerdem müssen die Häuslebauer zuvor einen Energieeffizienz-Experten beauftragen, der die nötigen Voraussetzungen prüft.

    Steigende Zinsen verzögern Kaufentscheidungen

    Das neue Programm soll ein Volumen von 750 Millionen Euro haben, im Juni gibt es einen zusätzlichen Fördertopf von 350 Millionen Euro, der nur Familien zugute kommen soll. Dem Vernehmen nach sollen die Zinssätze für diese Kredite noch etwas niedriger ausfallen.
    Für Familien könnte es sich deshalb lohnen, auf diese Förderung zu warten. Die Bundesregierung will so helfen, die steigenden Bauzinsen etwas abzupuffern. Doch halten sich vor allem Privatleute wegen der steigenden Zinsen als auch der immer noch hohen Immobilienpreise derzeit mit einer Kaufentscheidung zurück.
    Bausparen in Zeiten steigender Zinsen
    ZDF-Börsenexperte Klaus Weber erklärt, wann ein Bausparvertrag sinnvoll ist.16.01.2023 | 10:47 min
    Dabei rechnet etwa eine Studie des Bündnisses Soziales Wohnen vor – ein Zusammenschluss von Mieterbund, Baugewerkschaft sowie Sozial- und Branchenverbänden - in Deutschland fehlten in diesem Jahr mehr als 700.000 Wohnungen, 200.000 mehr als die Annahme der Bundesregierung

    Fördermöglichkeiten für den Wohnungsbau

    Das vorgesehene Fördervolumen von insgesamt 1,1 Milliarden Euro aus den aktuellen KfW-Programmen sei jedoch zu wenig, kritisiert die Baubranche. "Der Bund muss deshalb nachsteuern und auch die Länder mit ins Boot holen, die über Sonderprogramme für bezahlbaren Wohnungsbau ihren Anteil leisten müssen", sagt Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie.
    Auch Sandra Duy vom Verbraucherportal Finanztip rät, sich neben den Förderangeboten der KfW auch über andere Fördermöglichkeiten der Bundesländer oder der Kommunen in Förderdatenbanken zu informieren. Sie empfiehlt:

    Machen Sie sich klar, wie viel sie selbst stemmen können.

    Sandra Duy, Verbraucherportal Finanztip

    Denn auch das Geld, das man aus den Fördertöpfen bekommen könnte, müsste man zunächst auslegen.

    Mehr zum Thema