Gewerkschaften zu Kritik an Warnstreik: "Übertreiben nicht"

    Warnstreik am Montag:Gewerkschaften zu Kritik: "Übertreiben nicht"

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    Ganz Deutschland wird am Montag von einem Warnstreik im Verkehr betroffen sein. In Richtung Gewerkschaften hagelt es deswegen heftige Kritik. Die weisen sie deutlich zurück.

    Vor dem großen Warnstreiktag im öffentlichen Verkehr in Deutschland werfen Deutschlands Arbeitgeber den Gewerkschaften überzogenes Handeln vor. "Wer so handelt, handelt unverhältnismäßig und gefährdet die Akzeptanz für das Streikrecht", sagte beispielsweise der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Steffen Kampeter, in Berlin.

    Verkehrsgewerkschaft: "Wir übertreiben nicht"

    Martin Burkert, Chef der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), verteidigte den geplanten Warnstreik, der den Verkehr weitgehend lahmlegen wird, und warb zusammen mit Verdi um Verständnis. "Nein, wir übertreiben nicht", sagte Burkert im Deutschlandfunk auf eine entsprechende Frage.
    "Es ist sicherlich historisch, dass wir zeitgleich das Momentum haben, dass wir in schwierigen Tarifverhandlungen stehen", sagte der EVG-Chef mit Blick auf den gemeinsamen Warnstreik zusammen mit Verdi. Beide Gewerkschaften seien für Mobilität zuständig.

    Burkert bittet um Verständnis für Streik

    Burkert bat die Menschen um Verständnis: "Wir wissen, dass wir sehr, sehr viele Reisende natürlich damit auch beeinträchtigen und treffen". Aber es bleibe in dem Moment keine andere Wahl. Die Gewerkschaften hofften, "dass die Arbeitgeber daraus lernen und jetzt ernsthaft ein Angebot ... auf den Tisch legen".
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    Alexander Bredereck | Fachanwalt für Arbeitsrecht
    Wenn Arbeitnehmer aufgrund eines Streiks nicht zur Arbeit kommen, bestehe das Risiko, kein Geld zu bekommen, nicht aber eine "Abmahnung oder Kündigung", sagt Arbeitsrechtler Alexander Bredereck.24.03.2023 | 4:34 min
    Mit Blick auf die Debatte über das Streikrecht sagte der EVG-Chef, "es ist ein scharfes Schwert, mit dem wir auch sehr verantwortungsvoll umgehen".
    In Deutschland gebe es im Vergleich zu anderen Ländern wenige Streiktage. In Frankreich gehe es aktuell um politische Streiks mit politischen Forderungen, was es in Deutschland nicht gebe. Es gehe im Tarifkonflikt von EVG und Verdi um Forderungen für Bezahlung und Tarifverträge.
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    Scharfe Kritik an Deutscher Bahn: "Scheinangebot"

    Der Deutschen Bahn warf Burkert vor, ein "Scheinangebot" vorgelegt zu haben. "Wir erwarten in der nächsten Woche ein verhandlungsfähiges Angebot", sagte er. Und dann werde wie geplant am 24./25. April verhandelt. Die EVG hoffe, dann zu einem vernünftigen Ergebnis zu kommen. Die Deutsche Bahn AG habe bereits zweimal die Chance vertan, ein verhandlungsfähiges Angebot überhaupt auf den Tisch zu legen.
    An diesem Montag soll der Verkehr umfassend bestreikt werden. Der Warnstreik umfasst den Fern-, Regional- und S-Bahnverkehr auf der Schiene, viele deutsche Flughäfen, die Wasserstraßen und Häfen sowie Autobahnen. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und Verdi kämpfen für mehr Einkommen in unterschiedlichen Tarifrunden.

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