Tarifstreit schwelt weiter: EVG droht Bahn mit Warnstreiks

    Angebot "sozial ungerecht":Tarifstreit: EVG droht Bahn mit Warnstreiks

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    Der Tarifstreit zwischen Deutscher Bahn und Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) spitzt sich zu. Die EVG droht mit Warnstreiks - die Bahn bemängelt fehlendes Entgegenkommen.

    Berlin: Reisende gehen durch den Hauptbahnhof Berlin. Die Deutsche Bahn hat in den Tarifverhandlungen am 25. Mai ein neues Angebot vorgelegt.
    Keine guten Nachrichten für Pendler und Reisende: Angesichts des anhaltenden Tarifkonflikts droht die EVG mit erneuten Warnstreiks, wann genau ist bislang noch unklar. 31.05.2023 | 1:37 min
    Im Tarifkonflikt bei der Bahn stehen die Zeichen auf Eskalation. Pendler und Reisende müssen sich bald wieder auf weitreichende Einschränkungen im bundesweiten Bahnverkehr einstellen - wann genau, ist allerdings noch offen. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) stellte in Berlin zeitnahe Warnstreiks im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn in Aussicht, einen genauen Zeitraum nannte sie aber nicht.
    "Wir werden das beraten mit unseren Kolleginnen und Kollegen", sagte Verhandlungsführer Kristian Loroch in Berlin. Wegen des nötigen Vorlaufs gelten neue Warnstreiks zumindest bis einschließlich kommendes Wochenende als unwahrscheinlich. Zudem jährt sich am Samstag das ICE-Unglück von Eschede zum 25. Mal. Für die Kolleginnen und Kollegen sei es wichtigt, "keinesfalls" während der Gedenkfeier oder den An- und Abreisetagen zu streiken, sagte EVG-Ko-Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay.
    Reisende gehen durch den Hauptbahnhof Berlin. Im Vordergrund die Spiegelung von Menschen im Glas einer Rolltreppe. Im Hintergrund das "DB"-Logo an einer Glasfassade.
    Im Tarifstreit bei der Deutschen Bahn gibt es weiterhin keine Einigung. Nachdem die EVG ein neues Angebot als unzureichend abgelehnt hat, will die Bahn nicht weiter verhandeln.31.05.2023 | 1:23 min
    Ab Montag ist ein Streik allerdings denkbar. Dabei dürfte der nächste Ausstand Ingenschay zufolge noch einmal ein Warnstreik werden, sie schloss aber eine spätere Urabstimmung über mögliche unbefristete Streiks nicht aus.

    EVG wirft Bahn "Friss oder Streik"-Strategie vor

    Damit spitzt sich der Tarifkonflikt für rund 180.000 Beschäftigte bei der Bahn zu. "Wir müssen davon ausgehen, dass die Deutsche Bahn AG hier eine Strategie fährt, die für uns heißt: Friss oder Streik", sagte Loroch. Die Gewerkschaft hatte das jüngste Angebot des Konzerns abgelehnt und zu kurzfristigen Verhandlungen aufgerufen. Die Bahn lehnte weitere Gespräche daraufhin aber vorerst ab.
    Das DB-Logo ist auf dem Turm am Hauptbahnhof Berlin zu sehen. Heute gaben die Deutsche Bahn ein Statement über die Entwicklungen in den Tarifverhandlungen mit der EVG ab.
    Der Tarifstreit zwischen der Gewerkschaft EVG und der Deutschen Bahn spitzt sich weiter zu. Die EVG hat das Tarifangebot der Bahn zurückgewiesen. Es könnte neue Streiks geben.31.05.2023 | 1:21 min
    "Das ist im Moment sinnlos, weil die EVG sich keinen Millimeter bewegt", kritisierte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler. "Die Gewerkschaft zeigt kein Entgegenkommen und macht keine Lösungsvorschläge. Sie beharrt einfach stur auf ihren Ausgangsforderungen", teilte Seiler mit.

    Es macht keinen Sinn, ein weiteres Angebot rauszulegen.

    Martin Seiler, Bahn-Personalvorstand

    Loroch: Warnstreiks wieder Option

    Mit dieser Ablehnung sei die Streikoption auf dem Tisch, betonte EVG-Verhandlungsführer Loroch. "Wir denken momentan an Warnstreiks." Allerdings sei im weiteren Verlauf auch eine Urabstimmung unter den Mitgliedern über unbefristete Streiks eine Option. Die EVG sieht im aktuellen Angebot der Bahn wesentliche Forderungen nicht erfüllt. Verhandlungsführer Kristian Loroch sagte:

    Das, was derzeit auf dem Tisch liegt, ist sozial ungerecht.

    Kristian Loroch, EVG-Verhandlungsführer

    ZDF-Korrespondent Markus Wolsiffer im Gespräch mit Moderatorin Sara Bildau.
    Die Deutsche Bahn hat der Eisenbahngewerkschaft (EVG) im Tarifstreit ein neues Angebot vorgelegt. ZDF-Reporter Markus Wolsiffer berichtet von der vierten Verhandlungsrunde in Fulda. 25.05.2023 | 1:02 min
    Es bedeute für die Beschäftigten der Bahn einen Reallohnverlust. Die Bahn hatte bei Verhandlungen in der vergangenen Woche stufenweise zwölf Prozent bei den unteren Lohngruppen in Aussicht gestellt. Insgesamt zehn Prozent mehr sollen die mittleren Gruppen bekommen und acht Prozent die oberen.
    Die erste Erhöhungsstufe soll demnach noch dieses Jahr kommen. Hinzu kommt eine ebenfalls stufenweise Inflationsausgleichsprämie von insgesamt 2850 Euro, die steuer- und abgabenfrei ab diesem Juli gezahlt werden könnte. Die Laufzeit soll 24 Monate betragen.
    Zu sehen ist eine Werbung für das Deutschlandticket an einem deutschen Hauptbahnhof.
    Vor einem Monat startete das Deutschlandticket: Seit dem 1. Mai können Reisende für 49 Euro im Monat mit Bus und Bahn in ganz Deutschland fahren. Heute wurde Bilanz gezogen. 01.06.2023 | 1:46 min

    Gewerkschaft lehnt Einmalzahlungen ab

    Die Gewerkschaft fordert hingegen einen Festbetrag von mindestens 650 Euro pro Monat mehr oder zwölf Prozent bei den oberen Lohngruppen. Die Laufzeit soll nach ihren Vorstellungen lediglich zwölf Monate betragen. Einmalzahlungen lehnte die EVG bislang strikt ab.
    Bereits zwei Mal hat die EVG im laufenden Tarifkonflikt mit Warnstreiks den Bahnverkehr lahmgelegt. Einen dritten Arbeitskampf, der 50 Stunden dauern sollte, sagte die Gewerkschaft kurzfristig ab, nachdem sie sich mit der Bahn vor dem Arbeitsgericht Frankfurt in einem der Knackpunkte auf einen Vergleich geeinigt hatte.

    EVG lehnt Tarifangebot ab
    :Bahn nennt weitere Verhandlungen "sinnlos"

    Die Gewerkschaft EVG hat ein Angebot der Deutschen Bahn abgelehnt und Streiks ausgeschlossen - solange weiter verhandelt wird. Die Bahn erteilte Verhandlungen nun eine Absage.
    Das Logo der Deutschen Bahn
    mit Video
    Quelle: dpa

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