Inflation in der Türkei gibt leicht nach - Kritiker zweifeln

    Erstmals seit über einem Jahr:Inflation in der Türkei gibt leicht nach

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    Die Türkei litt zuletzt unter der starken Inflation im Land. Nun geben die Preise leicht nach - doch es gibt Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Zahlen.

    Einkaufsalltag im Kadikoy-Basar, einem der zentralen Bezirke von Istanbul
    Hohe Preise in der Türkei - auch auf dem Kadikoy-Basar in Istanbul. Die hohe Inflation hat sich im November erstmals seit gut anderthalb Jahren abgeschwächt.
    Quelle: imago/ZUMA Wire

    In der Türkei ist die Inflation erstmals seit mehr als einem Jahr etwas zurückgegangen. Die Verbraucherpreise stiegen im November um 84,4 Prozent, wie das Statistikamt am Montag mitteilte. Im Vormonat hatte die Teuerung mit 85,5 Prozent den höchsten Stand seit 24 Jahren markiert.
    Auf Monatssicht stiegen die Verbraucherpreise im November um 2,9 Prozent. Auch das war etwas weniger als im Vormonat.

    Zweifel an Glaubwürdigkeit der Zahlen

    Die Opposition und unabhängige Beobachter zweifeln an der Glaubwürdigkeit der Zahlen. Kritiker werfen Präsident Recep Tayyip Erdogan etwa vor, Einfluss auf die Notenbank zu nehmen. Der Staatschef hat deren Führung mehrmals ausgetauscht.
    Eine ältere Frau mit Geldscheinen in der Hand
    Die Türkei kämpft mit historisch hohen Inflationswerten und Rekordarbeitslosigkeit. 27.10.2022 | 9:08 min
    Auf der vorgelagerten Wirtschaftsstufe schwächte sich der Preisauftrieb nach offiziellen Zahlen auch ab - allerdings ebenfalls von sehr hohem Niveau aus.
    Die Erzeugerpreise erhöhten sich im November zum Vorjahresmonat um 136 Prozent, nach fast 158 Prozent im Oktober. Sie bilden die Verkaufspreise der Produzenten ab und beeinflussen in der Regel die Lebenshaltungskosten der Verbraucher.

    Schwache Lira und Lieferketten treiben Preise

    Die Inflation wird durch mehrere Faktoren getrieben. Für den Auftrieb sorgt vor allem die schwache Landeswährung Lira, da sie in die Türkei importierte Güter verteuert. Hinzu kommen Probleme in den Lieferketten, die viele Vorprodukte verteuern.
    Zudem steigen vor allem wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine die Preise von Energie und Rohstoffen.
    Im Gegensatz zu vielen anderen Zentralbanken stemmt sich die türkische Notenbank nicht mit Zinsanhebungen gegen die Teuerung. Vielmehr senkte sie ihren Leitzins zuletzt mehrmals.
    Quelle: dpa

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