Lokführer-Streik: Darauf müssen Bahnreisende achten

    FAQ

    Ausstand ab Mittwochmorgen:Bahn-Streik: Worauf Reisende achten müssen

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    Der nächste Bahn-Streik kommt: Von Mittwoch an bis Montag soll laut Lokführergewerkschaft der Schienenverkehr lahmgelegt werden. Worauf Fahrgäste sich nun einstellen müssen.

    Ein Güterzug auf Schienen
    Die Lokführergewerkschaft GDL legt zunächst den Güterverkehr und anschließend den Personenverkehr still. Es handelt sich um den längsten Streik in der Geschichte der Bahn.23.01.2024 | 0:20 min
    Die Lokführergewerkschaft GDL hat die Beschäftigten der Deutschen Bahn zum nächsten Streik aufgerufen. Dieser werde im Personenverkehr am frühen Mittwochmorgen um 2.00 Uhr beginnen und bis Montag kommender Woche 18.00 Uhr andauern, teilte die Gewerkschaft in der Nacht zu Montag mit.
    Die Gewerkschaftsmitglieder bei der für Güterverkehr zuständigen DB Cargo sind bereits ab Dienstag, 18.00 Uhr zum Streik aufgerufen.
    Für Pendlerinnen und Pendler stehen nun erneut schwierige Tage mit absehbar Tausenden Zugausfällen bevor. Die Deutsche Bahn kündigte zwar einen Notfahrplan an, der aber ein sehr begrenztes Angebot sichern wird.
    Deutsche Bahn
    Ab Mittwoch will die Lokführergewerkschaft GDL den Personenverkehr lahmlegen, und das so lange wie noch nie - sechs Tage. Ein Angebot der Bahn hatte sie kurz zuvor ausgeschlagen.23.01.2024 | 2:29 min
    Worauf Fahrgäste nun achten müssen:

    Was bietet der Notfahrplan?

    Der Plan wird im Detail noch ausgearbeitet, bei den vergangenen Streiks hatte die Bahn es aber geschafft, rund jede fünfte Fernzugverbindung anzubieten.
    Das Unternehmen erklärte am Montag, dass es auch bei diesem Streik ein stark reduziertes, aber stabiles Angebot liefern werde. Außerdem werde es längere Züge mit mehr Sitzplätzen einsetzen. Reisende sollten Sitzplatzreservierungen buchen, rät die Bahn.
    Im Regionalverkehr sind regional große Unterschiede zu erwarten, was das Angebot betrifft. Zahlreiche Strecken werden von Privatbahnen betrieben, die nicht vom Streik betroffen sind.

    Wo kann ich mich über meinen Zug informieren?  

    Ob ein Fern- oder Regionalzug fährt oder nicht, lässt sich über die Bahn-App oder die Internetseite der Bahn einsehen. Für individuelle Auskünfte wurde eine Streik-Hotline eingerichtet (08000 99 66 33).

    Kann ich kostenlos umbuchen?

    Wer die geplante Bahnfahrt im Fernverkehr wegen des Streiks verschieben will, kann das Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen, die Zugbindung bei Sparpreisen und Super-Sparpreisen ist aufgehoben. Auch ein Vorziehen der Reise auf Montag oder Dienstag ist möglich. Das Ticket gilt immer für den ursprünglichen Zielort, auch bei geänderter Streckenführung.
    Sitzplatzreservierungen können kostenlos storniert werden. Wenn klar ist, dass ein gebuchter Zug ausfällt, kann das Ticket auch kostenlos storniert werden, das Geld gibt es in Form eines Gutscheins oder als Auszahlung zurück.
    Wer mit einem Ticket für den Nahverkehr auf einen höherwertigen Zug umsteigen will, etwa einen ICE oder EC, muss das Geld dafür auslegen, kann es sich aber rückerstatten lassen. Dies gilt jedoch nicht für das Deutschlandticket oder andere stark reduzierte Angebote.

    Wann gibt es Entschädigung?

    Es gelten die gesetzlichen Fahrgastrechte:
    • Wer mindestens eine Stunde zu spät am Ziel ankommt, bekommt 25 Prozent des Fahrpreises erstattet
    • Bei zwei Stunden Verspätung sind es 50 Prozent des Fahrpreises.
    Wenn frühzeitig absehbar ist, dass das Ziel mindestens eine Stunde später als geplant erreicht wird, dürfen Fahrgäste von der Reise zurücktreten und sich den vollen Fahrpreis erstatten lassen.
    Wurde nur ein Teil der gebuchten Strecke gefahren, können sich Fahrgäste den nicht genutzten Teil erstatten lassen. Wer die Reise abbricht und zum Ausgangsbahnhof zurückfährt, bekommt ebenfalls den vollen Preis zurück.
    Die Infografik zeigt wie oft bei der Bahn in den letzten zehn Jahren gestreikt wurde. Dabei fällt auf, dass in der Tarifrunde 2014/2015 mehr als 350 Stunden gestreikt wurde und in den Jahren danach weniger. Auf 365 Tage gerechnet sind das 3,49 Streiktage pro Jahr.

    Wie komme ich an mein Geld?

    Ansprüche können innerhalb eines Jahres geltend gemacht werden. Es ist eine komplett digitale Rückerstattung möglich: Wenn das Ticket online oder mobil gekauft wurde, kann die Entschädigung über das eigene Kundenkonto in der Bahn-App oder auf bahn.de beantragt werden.
    Dies gilt jedoch nicht für zu stornierende Sitzplatzreservierungen. Reisende müssen sich dafür an eine DB Verkaufsstelle wenden.
    Das Fahrgastrechte-Formular gibt es außerdem im Reisezentrum und am Informationsschalter der Bahn oder online zum Herunterladen - bei Verspätungen auch direkt im Zug. Die Unterlagen können digital oder per Post an das Servicecenter Fahrgastrechte gesandt oder im Reisezentrum abgegeben werden.

    Die Tarifverhandlungen der GDL mit der Bahn liegen derzeit auf Eis. Im November und Dezember untermauerte die Gewerkschaft ihre Forderungen bereits zwei Mal mit eintägigen Warnstreiks, im Januar folgte ein dreitägiger Ausstand.

    Die GDL fordert:
    • eine Arbeitszeitverkürzung für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich
    • 555 Euro monatlich mehr
    • einmalig eine steuerfreie Inflationsprämie von 3.000 Euro
    • die Vertragslaufzeit soll zwölf Monate betragen

    Die Bahn bietet:
    • Bisher eine Lohnerhöhung von rund elf Prozent und eine Inflationsausgleichsprämie von 2.850 Euro bei einer Vertragslaufzeit von 32 Monaten.
    • Im neuen Angebot Lohnerhöhungen von insgesamt bis zu 13 Prozent und ab 2026 eine Arbeitszeitverkürzung um eine Stunde bei vollem Lohnausgleich. Auch das neue Angebot wies die GDL als nicht verhandelbar zurück.

    Quellen: Reuters, dpa

    Quelle: AFP, dpa

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