Wirtschaft: Parität in Führungspositionen ist Chefinnensache
Führungspositionen:Parität ist Chefinnensache
von Katrin Lindner
|
Parität in Führungspositionen. Davon ist Deutschland noch weit entfernt. Der Verein Chef:innensache will das ändern und traf sich in Potsdam - auch der Kanzler kam.
Der Verein Chefinnen:sache trifft sich in Potsdam. Mit dabei ist auch Bundeskanzler Scholz.
Quelle: ZDF, Katrin Lindner
Von Parität ist die Welt der Chefinnen und Chefs weit entfernt. Brandenburg führt die Liste der Bundesländer seit vielen Jahren: Fast ein Drittel der Führungssessel wird von Chefinnen besetzt. Bundesweit sind es gerade mal 24,5 Prozent. Es ist das Thema beim Treffen des Vereins Chef:innensache in Potsdam.
Constanze Tschöpe sitzt in der letzten Reihe im Kaiserbahnhof Potsdam. "Ja, einfach ist es nicht Chefin zu werden, das hätte ich nicht gedacht, musste das aber feststellen", erzählt die 54-Jährige, die seit September Professorin für Kognitive Materialanalytik an der BTU Cottbus ist. In dem Bundesland, das seit Jahren die Liste anführt, wenn es um Frauen in Führungspositionen laut Wirtschaftsdatei CRIF geht. So scheint der Ort für das Treffen von Chef:innensache gut gewählt.
Am Weltfrauentag geht es jährlich auch um die vollständige Gleichstellung von Mann und Frau. Der Anteil der weiblichen Führungskräfte ist ein wichtiger Gradmesser. 08.03.2023 | 1:32 min
KI macht Zukunft und KI braucht Frauen
Sascha Lobo, Buchautor und Blogger in Sachen Internet und Künstliche Intelligenz breitet vor der Chefinnenwelt eine steile These aus: KI brauche die Frauen - gerade sie. Es brauche ein Gespür für die kommende große KI-Transformation. "Doch die Entwicklung ist so intensiv, dass auch für Fachleute die Frage lautet: Was ist der nächste wichtige Schritt?" Es brauche das Ausprobieren, das Improvisieren. Bei der KI weiß niemand so richtig, wohin es geht und ob es wirklich auch klappt.
Frauen aber könnten leichter Fehler machen und dann auch noch als kompetent beachtet werden. Sascha Lobo: "Frauen sind wichtig für die KI-Veränderung, denn es gilt: 'Real men don't make mistakes.'" Frauen gehen seiner Meinung nach anders an die Dinge heran und das sei wichtig, um den Wandel, den wir mit der KI anstreben, bewerkstelligen zu können.
Maschinen und Algorithmen übernehmen immer mehr Aufgaben in unserem Arbeitsalltag. Welche Regelungen es dafür gibt und wie die Arbeit der Zukunft aussieht, erklärt dieser Beitrag.12.10.2024 | 1:31 min
Was bringt den Durchbruch?
Woran hakt es denn? Ziele sind festgeschrieben, im Koalitionsvertrag zum Beispiel. Trotzdem habe die Zuversicht, einen Chefinnenposten zu erklimmen bei Frauen abgenommen, so der Verein Chef:innensache. Eine Stimme aus der Praxis: "Gamechanger war bei uns die Regelung, dass die Mitarbeitenden bis zu 5 Tagen in der Woche in Homeoffice arbeiten können", erzählt Colette Rückert-Hennen, Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektorin bei EnBW.
Damit hätten sich viel mehr Frauen in Führungspositionen gewagt und sie hätte Vollzeit viel besser anpreisen können, weil es mehr Flexibilität gab. "Es gibt überdurchschnittlich mehr Frauen, die im Homeoffice arbeiten, aber das sind die Frauen, die kleine Kinder haben." Rückert-Hennen sagt, dabei müssen alle mitmachen, "role models" sind wichtig und das betreffe auch den gesamten Vorstand.
Auch in der Politik ist in vielen Bereichen die Parität weit entfernt. Neuestes Beispiel: der "Boys Club von Brüssel" um EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.04.09.2024 | 2:10 min
Frauenförderung ist Männersache
"Frauenförderung ist Männersache", sagt Rainer Esser, CEO der Zeit Verlagsgruppe, der Spruch sei allerdings satirisch gemeint. Der Erfolg der "Zeit" beruhe darauf, dass sie gemischte Teams haben - 50 Prozent Frauen und Männer. In manchen Situationen seinen Frauen Kindern näher, deshalb haben oft Führungsfrauen ihre Arbeitszeit reduziert.
Effizienz und Freude im Unternehmen werden seiner Meinung nach besser, wenn es gemischte Teams gibt und er bemerkt: "Es ist auch schön mit Frauen in den Sitzungen, sie haben keine Zeit für Anekdoten, sie müssen schnell nach Hause." Selbstkritisch fügt er hinzu: "Wir müssen auch einiges als Männer dafür tun, dass diese Teams sich entwickeln."
Auch in der Landwirtschaft sind nach wie vor zu wenige Frauen in Führungspositionen zu finden. Thema ist außerdem die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. 02.07.2024 | 1:29 min
Warum führt Brandenburg?
Prof. Constanze Tschöpe kann sich vorstellen, dass die DDR noch nachwirkt, denn bei allem Negativen, was sie auch hatte, Frauen wurden gefördert: "Vielleicht ist das noch anders in den Köpfen drin?" Mit viel Zielstrebigkeit habe sie ihr Ziel erreicht - auf dem Gebiet der Elektrotechnik und Informatik, wo Frauen weniger zugetraut wird, wie sie beobachtet hat. Sie forscht mit ihrem Team an Verfahren, wie die KI angewendet werden kann und so vereint die zierliche Frau anscheinend so vieles, was Deutschland viel mehr in diesen Tagen braucht.
Quelle: dpa
Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie beim ZDFheute-WhatsApp-Channel richtig. Hier erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Zur Anmeldung: ZDFheute-WhatsApp-Channel.
Um dir eine optimale Website der ZDFmediathek, ZDFheute und ZDFtivi präsentieren zu können, setzen wir Cookies und vergleichbare Techniken ein. Einige der eingesetzten Techniken sind unbedingt erforderlich für unser Angebot. Mit deiner Zustimmung dürfen wir und unsere Dienstleister darüber hinaus Informationen auf deinem Gerät speichern und/oder abrufen. Dabei geben wir deine Daten ohne deine Einwilligung nicht an Dritte weiter, die nicht unsere direkten Dienstleister sind. Wir verwenden deine Daten auch nicht zu kommerziellen Zwecken.
Zustimmungspflichtige Datenverarbeitung • Personalisierung: Die Speicherung von bestimmten Interaktionen ermöglicht uns, dein Erlebnis im Angebot des ZDF an dich anzupassen und Personalisierungsfunktionen anzubieten. Dabei personalisieren wir ausschließlich auf Basis deiner Nutzung der ZDFmediathek, der ZDFheute und ZDFtivi. Daten von Dritten werden von uns nicht verwendet. • Social Media und externe Drittsysteme: Wir nutzen Social-Media-Tools und Dienste von anderen Anbietern. Unter anderem um das Teilen von Inhalten zu ermöglichen.
Du kannst entscheiden, für welche Zwecke wir deine Daten speichern und verarbeiten dürfen. Dies betrifft nur dein aktuell genutztes Gerät. Mit "Zustimmen" erklärst du deine Zustimmung zu unserer Datenverarbeitung, für die wir deine Einwilligung benötigen. Oder du legst unter "Einstellungen/Ablehnen" fest, welchen Zwecken du deine Zustimmung gibst und welchen nicht. Deine Datenschutzeinstellungen kannst du jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in deinen Einstellungen widerrufen oder ändern.