Handels- und Immobilienkonzern: Signa kündigt Insolvenz an

    Handels- und Immobilienkonzern :Signa Holding kündigt Insolvenz an

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    Spekulationen um die Signa Holding gab es schon länger. Nun ist klar: Der Konzern wird einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens in Eigenverantwortung stellen.

    Das Logo der Signa Holding vor dem Wiener Büro.
    Mit dem Antrag soll eine "nachhaltige Restrukturierung des Unternehmens" gelingen. Zum Konzern des österreichischen Milliardärs Benko gehört unter anderem Galeria Karstadt Kaufhof.29.11.2023 | 1:32 min
    Die kriselnde Signa Holding GmbH des Unternehmers René Benko ist zahlungsunfähig: Wie das Unternehmen mitteilte, will es noch heute beim Handelsgericht Wien einen Insolvenzantrag stellen.
    Es solle ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung eröffnet werden, um die "Fortführung des Geschäftsbetriebs" sicherzustellen, teilte die Signa-Gruppe mit.

    Trotz erheblicher Bemühungen in den letzten Wochen konnte die erforderliche Liquidität für eine außergerichtliche Restrukturierung nicht in ausreichendem Maße sichergestellt werden.

    Mitteilung Signa-Gruppe

    Stephanie Barett an der Börse
    Der Vorsitzende des Handels- und Immobilienkonzerns Signa, René Benko, will laut einem Geschäftspartner zurücktreten. Über die Situation berichtet Stephanie Barett.06.11.2023 | 2:27 min

    Bundesregierung prüft Auswirkungen

    Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) verwies im Zusammenhang mit dem Insolvenzantrag der Signa-Gruppe auf die Stabilität des Finanzmarktes. "Das was tatsächlich wichtig ist, dass alle, die da investiert haben, gerade der Banken-Sektor, stabil ist", sagte der konservative Politiker in Wien.
    Natürlich sei die Situation immer ernst zu nehmen, wenn Unternehmen einer bestimmten Größe in Schwierigkeiten geraten, sagte Nehammer. Dafür gebe es aber klare Vorgänge und geordnete Prozesse.

    Insolvenzen gehören mit zum Wirtschaftsleben. Man wird sehen, wie sich diese Insolvenz dann genau darstellt.

    Karl Nehammer, Österreichs Bundeskanzler

    Auch die Bundesregierung befasst sich mit der Pleite. "Mögliche Auswirkungen müssen jetzt erst mal geprüft werden", sagte eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums in Berlin. Dabei gehe es etwa um die mögliche Verwertung von Sicherheiten durch den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF).
    Dieser hatte während der Corona-Pandemie Hilfen im Volumen von insgesamt 680 Millionen Euro gewährt, allerdings an Galeria Karstadt Kaufhof und nicht Signa. Nach der Prüfung würden Entscheidungen getroffen, so die Sprecherin des Finanzministeriums.

    Hohe Baukosten, höhere Zinsen

    Die Immobilien- und Handelsgruppe Signa war in Zeiten historisch niedriger Zinsen stark gewachsen. Doch seit Beginn des Ukraine-Krieges kämpft die Immobilienbranche mit gestiegenen Bau- und Energiekosten sowie höheren Zinsen - auch die Signa-Gruppe blieb davon nicht verschont.
    Zur Unternehmensgruppe gehören zahlreiche Geschäftsimmobilien in Deutschland und Österreich sowie der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof, der bereits zwei Insolvenzverfahren hinter sich hat.
    Die Elbtower-Baustelle der Signa Real Estate Management Germany in Hamburg.
    Die deutsche Signa-Dienstleistungstochter hat am Freitag einen Insolvenzantrag gestellt. Nun prüft Milliardär Klaus-Michael Kühne offenbar die Übernahme des Elbtowers in Hamburg.27.11.2023 | 1:24 min

    Baustopp am Elbtower

    In Hamburg baut Signa den 245 Meter hohen Elbtower. Das Projekt steht derzeit still. In den vergangenen Wochen hatten die Sporthandelssparte und die deutsche Immobilienverwaltungs-Gesellschaft von Signa Insolvenz angemeldet.
    Benko kündigte Anfang November unter dem Druck seiner Mitgesellschafter an, sich als Vorsitzender des Signa-Beirates zurückzuziehen. Der deutsche Sanierungsexperte Arndt Geiwitz wurde damals mit der Restrukturierung beauftragt.
    Quelle: dpa, AFP, Reuters

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