Grünheide: Anwohner stimmen gegen Tesla-Erweiterung

    Bürgerbefragung in Grünheide:Anwohner stimmen gegen Tesla-Erweiterung

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    Der E-Autohersteller Tesla will sich mit dem Werk im brandenburgischen Grünheide erweitern. Das finden aber nicht alle gut - wie das deutliche Ergebnis einer Bürgerbefragung zeigt.

    Mitarbeiterinnen der Gemeinde Grünheide beginnen mit der Auszählung der Briefwahl der Bürgerbefragung zur Tesla-Erweiterung, aufgenommen am 20.02.2024
    Die Bürgerbefragung zur Tesla-Erweiterung war eindeutig - allerdings ist sie nicht bindend.
    Quelle: dpa

    Die Erweiterungspläne für die Fabrik des US-Elektroautobauers Tesla in Grünheide bei Berlin stoßen bei einer Bürgerbefragung mehrheitlich auf Ablehnung. Gegen das Vorhaben votierten 3.499 Einwohner, 1.882 dafür, wie der Bürgermeister von Grünheide mitteilte. Die Bürgerbefragung ist allerdings nicht bindend.

    Teil des Geländes liegt im Wasserschutzgebiet

    Tesla verfügt in Grünheide bereits über eine Fläche von 300 Hektar, auf der das Unternehmen die E-Auto-Fabrik betreibt. Tesla will die Produktion dort schrittweise erhöhen und auch sein Werksgelände erweitern.
    Dafür will Tesla eine weitere Fläche hinzukaufen. Rund 100 Hektar Wald müssten dann gerodet werden. Dort will das Unternehmen einen eigenen Güterbahnhof, Logistikflächen und Sozialräume errichten.
    Mitarbeiter der Tesla-Gigafactory in Grünheide arbeiten an der Endkontrolle der fertigen Elektrofahrzeuge vom Typ Model Y.
    Tesla plant eine Erweiterung seines Werks in Grünheide, was Kritik wegen Umwelt, Verkehr und Wohnen hervorruft.11.02.2024 | 1:59 min
    Bei Tesla war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Naturschützer und Bürgerinitiativen sind gegen die Erweiterung. Sie weisen auch darauf hin, dass ein Teil des Geländes im Wasserschutzgebiet liegt.

    Das Nein zur Erweiterung ist ein historischer Sieg für den Wald- und Wasserschutz - nicht nur in Grünheide, sondern auch für ganz Brandenburg und Berlin.

    Manu Hoyer von der Bürgerinitiative Grünheide

    Bürgermeister: Berichterstattung eher negativ

    Der Bürgermeister von Grünheide bedauert den Ausgang der Bürgerbefragung: "Offenbar ist es nicht gelungen, den Menschen zu vermitteln, dass weitere wichtige Infrastrukturprojekte" wie eine neue Landesstraße Bestandteil des Bebauungsplans seien, sagte Arne Christiani (parteilos) dem Sender RBB.

    Das ist die große Aufgabe für die Gemeinde, da Lösungen zu finden.

    Arne Christiani (parteilos), Bürgermeister von Grünheide

    Für ihn hänge der Ausgang klar mit der lokalen Berichterstattung zusammen, sagte Christiani weiter: "Die Berichterstattung über das Gesamtvorhaben Tesla ist im letzten Jahr eher ins Negative gegangen."
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    Verband: "Beispiellose wirtschaftliche Dynamik" durch Tesla

    Auch der Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg, Alexander Schirp, zeigte sich enttäuscht. Die Tesla-Investition sei ein Glücksfall für Grünheide und für ganz Brandenburg.

    Wir finden, dass nicht die Risiken, sondern die Chancen der Investition im Mittelpunkt stehen sollten, auch mit Blick auf die Umwelt.

    Alexander Schirp, Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg

    Tesla habe für eine "beispiellose wirtschaftliche Dynamik in der Hauptstadtregion gesorgt", mit Tausenden zusätzlichen Jobs und Hunderten Ausbildungsplätzen. Das Bügervotum sei ein "klarer Auftrag, noch intensiver das Gespräch zu suchen und über die Erweiterung des Werks zu informieren".
    Quelle: Reuters

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