Weniger Stahlproduktion: Thyssenkrupp plant Stellenabbau

    Weniger Stahlproduktion:Thyssenkrupp plant Stellenabbau

    |

    Thyssenkrupp will in seinem Werk in Duisburg deutlich weniger Stahl produzieren. Viele Arbeitsplätze sind in Gefahr, doch die Gewerkschaft IG Metall will um den Standort kämpfen.

    Archiv: Ein Stahlarbeiter posiert für ein Foto, während er durch Stahlspulen in der Lager- und Vertriebsanlage des deutschen Stahlherstellers ThyssenKrupp in Duisburg schaut, 16. November 2023.
    Wie geht es mit den Stahlarbeitern bei Thyssenkrupp weiter? (Archivbild)
    Quelle: Reuters

    Der Industriekonzern Thyssenkrupp will unter dem Druck der schwächelnden Nachfrage seine Stahlsparte straffen, Produktionskapazitäten zurückfahren und einen noch nicht bezifferten Personalabbau einleiten.
    Kern der Neuaufstellung sei eine Reduzierung der im Verbund installierten Kapazitäten auf etwa 9 bis 9,5 Millionen Tonnen Stahl pro Jahr, teilte der Konzern nach einer Sitzung des Vorstands und des Strategieausschusses des Aufsichtsrats von Thyssenkrupp Steel Europe mit. Derzeit seien die Kapazitäten auf rund 11,5 Millionen Tonnen ausgelegt.
    SGS Barrett
    Thyssenkrupp hat angekündigt weniger Stahl in Deutschland produzieren zu wollen, was einen Abbau von Arbeitsplätzen zur Folge hat. ZDF-Börsenexpertin Stephanie Barrett berichtet.12.04.2024 | 0:52 min

    Thyssenkrupp will betriebsbedingte Kündigungen vermeiden

    Die geplante Absenkung der Produktionskapazitäten werde zu einer Konsolidierung der Rohstahlkapazitäten in Duisburg führen, hieß es.

    Mit diesen Maßnahmen wird auch ein noch nicht bezifferter Abbau von Arbeitsplätzen verbunden sein, der auch die nachgelagerten Weiterverarbeitungsstufen sowie die Verwaltungs- und Dienstleistungsbereiche betreffen wird.

    Thyssenkrupp Steel Europe

    Es sei das Ziel, betriebsbedingte Kündigungen weiter zu vermeiden. Thyssenkrupp Steel Europe beschäftigt rund 27.000 Mitarbeiter, die meisten davon in Duisburg.
    The logo of Thyssen Krupp AG is pictured at the gate one of the Thyssenkrupp steel plant in Duisburg, Germany, September 20, 2017
    Bei ThyssenKrupp gestaltet sich der Weg zur klimafreundlichen Stahlproduktion schwierig. Deshalb richtet sich bei der Hauptversammlung große Aufmerksamkeit auf den neuen Chef. 02.02.2024 | 1:32 min

    Zukunft von Hüttenwerke Krupp Mannesmann unklar

    In Stein gemeißelt ist noch nichts. Zahlen zum Jobabbau nannte das Management ebenso wenig wie einen Zeitrahmen für die Umsetzung der Pläne. Diese würden nun konkretisiert und auch mit den einflussreichen Arbeitnehmervertretern besprochen.
    Die IG Metall hat in den vergangenen Wochen immer wieder betont, um jeden Arbeitsplatz und Standort kämpfen zu wollen. Hierzu gehöre ein Konzept, das auch die Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM) einbeziehe, an denen Thyssenkrupp mit 50 Prozent beteiligt ist. Dort sind rund 3.000 Mitarbeiter beschäftigt.

    Hohe Kosten und schwache Nachfrage der Automobilindustrie

    Der Schwerindustrie mit Branchengrößen wie ArcelorMittal und Salzgitter machen seit Jahren hohe Energie- und Rohstoffkosten und die Konkurrenz aus Fernost zu schaffen. Zudem muss die Stahlindustrie Milliardensummen für einen klimafreundlichen Umbau der Produktion stemmen. 
    Thyssenkrupp Steel Europe kämpft zudem mit der schwachen Nachfrage der Automobilindustrie, die der wichtigste Kunde ist. Konzernchef Miguel Lopez hatte in den vergangenen Monaten mit der EPH-Holding des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky über die Gründung eines Stahl-Joint-Ventures verhandelt - bislang ohne Ergebnis.

    Stahlgipfel
    :Milliardenallianz für Stahl in Deutschland

    Die deutsche Stahlbranche befindet sich in einer Krise. Der Absatz ist eingebrochen. Auch die Transformation hin zu grünem Stahl steht auf der Kippe. Grund: zu hohe Strompreise.
    von Frank Bethmann
    Ein Arbeiter steht vor Stahlspulen der Thyssenkrupp Steel Europe AG
    mit Video
    Quelle: Reuters

    Mehr zur Stahlindustrie