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Erste Runde ohne Ergebnis : Bahn-Tarifstreit: EVG droht mit Warnstreiks

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Gegenseitige Vorwürfe und Warnstreik-Drohung: Nach nur zwei Stunden ist die erste Tarifrunde bei der Bahn zu Ende. Ohne Angebot werde nicht verhandelt, so die Gewerkschaft EVG.

Hessen, Fulda: Arbeiter der Deutschen Bahn stehen vor der ersten Runde der Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft EVG und der Deutsche Bahn AG zusammen.
Rund 150 Bahn-Beschäftigte untermauerten die EVG-Forderungen bei einer Kundgebung vor dem Tagungshotel in Fulda.
Quelle: dpa

Im Tarifstreit der Deutschen Bahn werden Warnstreiks nach einer ergebnislosen ersten Runde wahrscheinlicher. Personalvorstand Martin Seiler legte - entgegen den Forderungen der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) - kein Angebot für die rund 180.000 Beschäftigten des Konzerns vor. Bereits nach zwei Stunden wurden die Gespräche in Fulda unterbrochen - und der Tonfall zwischen den Parteien verschärfte sich deutlich.

EVG: "Wir möchten mit Substanz reden"

EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch machte klar, dass die Gewerkschaft nur bei einem Angebot des Arbeitgebers die Gespräche wieder aufnehmen will. "Wir möchten mit Substanz reden", sagte Loroch in einer Online-Pressekonferenz.

Das Unternehmen habe offensichtlich "überhaupt kein Interesse daran, einen Abschluss am Verhandlungstisch zu erzielen, sondern provoziert bewusst einen Arbeitskampf". EVG-Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay ergänzte:

Wir setzen uns in dem Moment hin, wo ein Angebot vorliegt.
Cosima Ingenschay, EVG

Bahn zeigt sich über EVG-Vorgehen irritiert

Bahn-Personalvorstand Seiler bezeichnete die Unterbrechung der Verhandlungen als "völlig unnötig". "Die EVG hat verlangt, dass wir ohne inhaltliche Erörterung ein Angebot vorlegen - und das ist aus unserer Sicht derzeit nicht möglich." Es liege ein "massives Paket" mit 57 Forderungen auf dem Tisch, "da müssen wir zunächst den Rahmen abstecken, priorisieren und dann in die Details einsteigen."

Die Positionen bei den Tarifvehandlungen im öffentlichen Dienst liegen weit auseinander. Eine Einigung ist nicht in Sicht. Die Verschärfung des Konflikts gilt als wahrscheinlich.

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Man sei irritiert, dass die EVG nicht bereit gewesen sei, über Inhalte zu sprechen, sondern "als Vorbedingung auf einem Angebot beharrte". Bereits vor Beginn hatte Seiler deutlich gemacht, dass man sich auf eine "sehr komplexe Tarifverhandlungsrunde" einstelle.

Gewerkschaft fordert zwölf Prozent mehr

Die Gewerkschaft fordert in der Tarifrunde unter anderem mindestens 650 Euro monatlich mehr für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bei den höheren Entgelten will sie eigenen Angaben zufolge eine Steigerung um zwölf Prozent erreichen. Für die Nachwuchskräfte fordert die EVG 325 Euro mehr im Monat. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen.

Neben der Deutschen Bahn verhandelt die Gewerkschaft in den kommenden Wochen auch für 50 weitere Unternehmen der Branche und geht dabei jeweils mit den gleichen Forderungen in die Gespräche.

Man verlange von der Bahn kein umfassendes Angebot, aber "wir müssen schon wissen, mit welcher Vorstellung der Arbeitgeber da reingeht", sagte Loroch. Ein für April geplanter Verhandlungstermin sei für die Gewerkschaft nun eine "Termin-Option", sagte Ingenschay. "Wir verhandeln aber gerne früher weiter."

Im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen haben die Gewerkschaften zu Streiks aufgerufen. "Ich hoffe, dass es in einer dritten Runde zu einem Ergebnis kommt", so Verdi-Chef Frank Werneke.

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EVG: Reisende nicht als "Spielball" nutzen

Zum Verhandlungsbeginn hatten rund 150 Beschäftigte die Forderungen der Gewerkschaft bei einer Protestkundgebung vor dem Tagungshotel untermauert. Dabei hielten sie Schilder hoch mit Aufschriften wie "Keine Verzögerungstaktik, sofort verhandeln. Wir sind kampfbereit!"

Loroch warnte die Bahn auch davor, die Reisenden als "Spielball" gegen die Beschäftigten zu nutzen und diese schon jetzt in Warnstreiks hineinzutreiben. Zum Zeitplan bekräftigte der Gewerkschafter, dass nach den ersten Gesprächen mit den anderen 50 Unternehmen, die voraussichtlich bis Ende März dauern werden, erste Aktionen möglich seien.

Bahn macht EVG für Eskalation verantwortlich

Bahn-Personalvorstand Seiler wies die Darstellung der EVG zurück, dass die Bahn mit ihrer Verhandlungstaktik auf Warnstreiks zusteuere. Es stehe außer Frage, wer für die Eskalation die Verantwortung trage. Man erwarte von der EVG nun, dass bei den nächsten Gesprächen am 14. und 15. März "ernsthaft" in die Verhandlungen eingetreten werde. Die offizielle zweite Verhandlungsrunde steht nach EVG-Angaben im April an.

Auf der Illustration sieht man zwei Gleise. Auf dem unteren fährt ein Zug, das obere Gleis ist eine Baustelle.

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Bereits zuvor hatte Seiler die Erwartungen für die Tarifrunde gedämpft. Es sei eine "besondere Situation", sagte der Personalvorstand. "Wir haben mitten in Europa einen verheerenden Krieg, wir sind in einer Nach-Corona-Phase, wir haben eine hohe Inflation und auch enorme Energiepreise." Zwar wolle das Unternehmen die Leistungen der Beschäftigten anerkennen, aber es gehe auch um die "Zukunftsfähigkeit der Bahn" mit großen Investitionen.

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