Treibstoffverlust: Störung nach Start bei US-Mondmission

    Treibstoffverlust und Anomalie:Störung nach Start bei US-Mondmission

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    Nach dem erfolgreichen Start auf dem Weg zum Mond sind bei der privaten US-Mondlandefähre "Peregrine" technische Probleme aufgetreten. Der Konzern spricht von Treibstoffverlust.

    Eine Rakete der Firma Astrobotic am Weltraumbahnhof Cape Canaveral
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    Erstmals seit mehr als 50 Jahren sollte wieder ein US-Raumfahrzeug auf dem Mond landen - doch die historische private Mondmission stand am Montag kurz vor dem Scheitern.
    Um 02:18 Uhr (08:18 Uhr MEZ) hob die neue Rakete Vulcan Centaur des Unternehmens United Launch Alliance (ULA) mit dem Mondlandemodul Peregrine vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ab. Dann traten jedoch technische Probleme auf, das Landemodul verlor Treibstoff.

    "Anomalie" verhindert korrekte Ausrichtung des Landemoduls

    48 Minuten nach dem Start hatte es im Missionskontrollzentrum zunächst noch Grund zum Jubeln gegeben: Das Landemodul des Unternehmens Astrobotic trennte sich ohne Probleme von der Trägerrakete. Die Fachleute stellten dann jedoch eine "Anomalie" fest. Diese habe die korrekte Ausrichtung der Kapsel auf die Sonne verhindert, sodass die Batterie an Bord nicht aufgeladen werden konnte.
    Das Unternehmen erklärte, der Fehler sei "wahrscheinlich" auf ein Problem mit dem Antriebssystem zurückzuführen. Eine Landung auf dem Mond sei in diesem Fall schwierig. Zwar sei es gelungen, das Raumfahrzeug mit einem "improvisierten Manöver" in die richtige Richtung zu kippen, sodass die Batterie wieder geladen werden konnte.
    Astrobotic teilte jedoch mit, der Ausfall des Antriebssystems verursache einen schwerwiegenden Verlust von Treibstoff. Das Team arbeite daran, den Verlust zu stabilisieren. Geplant war ursprünglich, dass Peregrine am 23. Februar auf dem Mond aufsetzt.

    Nasa mit an Bord bei "Peregrine Mission 1"

    Die US-Weltraumbehörde Nasa will mit mehreren Geräten auf der "Peregrine Mission 1" ihre eigenen Expeditionen zum Begleiter der Erde vorbereiten. Auch Privatpersonen konnten sich Raum für den Transport von Material zum Mond in dem Lander kaufen, der 1,9 Meter hoch ist und einen Durchmesser von 2,5 Metern hat.
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    Die Nasa möchte bei der Mission in etwa 380.000 Kilometer Entfernung von der Erde die Mondexosphäre untersuchen sowie lokale Magnetfelder und die Strahlung. Zudem sollen thermische Eigenschaften und der Wasserstoffgehalt des Materials auf der Mondoberfläche (Regolith) erkundet werden.

    Solaranlagen auch Teil der Mond-Kollaboration

    Geplant ist auch, fortschrittliche Solaranlagen bei dieser Mond-Kollaboration zwischen Nasa und einem Privat-Unternehmen zu testen. Dies helfe dabei, "uns besser darauf vorzubereiten, bemannte Missionen zurück zum Mond zu schicken", erklärte Nasa-Wissenschaftler Paul Niles. Im Rahmen des "Artemis"-Programms will die Nasa Ende 2024 mit drei Männern und einer Frau bei der rund zehntägigen Mission "Artemis 2" den Mond umrunden.
    Satellitenfoto - Erde und Sonnenfinsternis
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    2025 sollen dann bei "Artemis 3" - zumindest nach derzeitigem Plan - nach mehr als einem halben Jahrhundert wieder Astronauten auf dem Mond landen, darunter erstmals eine Frau und eine nicht-weiße Person. Das langfristige Ziel von "Artemis" ist die Errichtung einer permanenten Mondbasis als Grundlage für Missionen zum Mars.
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    Navajo wegen Mondmission in Sorge

    Eine Landung von privaten Partnern in "Peregrine" ist aber zumindest einigen Ureinwohnern in den USA ein Dorn im Auge: Menschliche und tierische Asche soll - als besondere letzte Ruhestätte - durch die Mission auch auf den Mond gelangen. US-Medienberichten zufolge schrieb der Präsident der Navajo Nation im Bundesstaat Arizona, Buu Nygren, deshalb der Nasa einen Beschwerdebrief: Die Mission entweihe den in ihrer Kultur als heilig angesehenen Mond, hieß es.
    Die Nasa bestätigte, dass man ein geplantes Gespräch mit den Navajo unterstütze, betonte aber auch, dass man angesichts der privaten Natur der Mission keinen Einfluss darauf habe, was am 8. Januar Richtung Mond geschossen werden.

    Jungfernflüge ins All
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    mit Video
    Quelle: dpa, AFP
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