In rund 400 Kilometern Entfernung umkreist sie die Erde. Die ISS ist ein Gemeinschaftsprojekt von Russland, Kanada, Japan, Europa und der USA. Doch wie lange noch?07.12.2023 | 28:16 min
Das größte jemals gebaute Raketensystem explodierte kürzlich auch beim zweiten Test. Doch Produzent SpaceX bleibt optimistisch, was die Zukunftspläne mit dem "Starship" betrifft. Auch Bill Nelson, Chef der US-Raumfahrtbehörde Nasa, schrieb daraufhin bei X: "Gemeinsam werden die Nasa und SpaceX die Menschheit zurück zum Mond, zum Mars und darüber hinaus bringen." Die USA sind mit engagierten Plänen fürs
All keineswegs allein - insbesondere China hat sich zur exzellenten Raumfahrtnation gemausert.
USA
Die Nasa fiebert 2024 vor allem dem ersten bemannten Start im "Artemis"-Programm entgegen. Nach einem erfolgreichen unbemannten Test Ende 2022 sollen im November kommenden Jahres drei Männer und eine Frau bei der rund zehntägigen Mission "Artemis 2" den Mond umrunden. 2025 sollen dann bei "Artemis 3" - zumindest nach derzeitigem Plan - nach mehr als einem halben Jahrhundert wieder Astronauten auf dem Mond landen.
Die SpaceX-Rakete "Starship" ist wenige Minuten nach dem Start explodiert. Es ist bereits der zweite gescheiterte Testflug. Das Unternehmen zeigt sich dennoch zuversichtlich. 18.11.2023 | 1:35 min
Zudem gehen die Vorbereitungen für eine Raumstation auf dem Mond weiter. SpaceX - die private Raumfahrtfirma von
Elon Musk - hat weitere "Starship"-Tests angekündigt. Das leistungsstärkste Raketensystem der Raumfahrtgeschichte soll irgendwann zu Mond und Mars fliegen.
Auch der Betrieb der Internationalen Raumstation (ISS) läuft weiter. Mehrere Astronauten sollen mit dem "Crew Dragon" von SpaceX dorthin fliegen - und im Frühjahr soll der krisengeplagte "Starliner" von Boeing erstmals Menschen dorthin bringen.
Vor einem halben Jahr ist Matthias Maurer mit der Crew Dragon-Kapsel wieder auf der Erde gelandet. Er hat viel zu erzählen, über die Tage auf der ISS, als Russland die Ukraine überfiel. 24.11.2022 | 6:00 min
China
China, längst zur konkurrenzfähigen Raumfahrtnation geworden, hat Mond und Mars im Visier. Bis 2030 sollen Chinesen auf dem Mond stehen. Längerfristiges Ziel ist der Bau einer Forschungsstation, andere Staaten sind für eine Beteiligung eingeladen. Belarus, Südafrika, Venezuela, Pakistan, Russland und Aserbaidschan haben laut chinesischen und eigenen Angaben ihre Kooperation zugesagt.
China will das schaffen, was bisher nur den USA und der Sowjetunion gelungen ist: Mondgestein auf die Erde bringen. 24.11.2020 | 1:21 min
Im Frühjahr soll als ein Schritt auf diesem Weg die unbemannte Mondmission "Chang'e 6" erstmals Proben auf der Rückseite des Erdtrabanten sammeln. "Chang'e 7" soll zwei Jahre später an der Südpolarseite eine Landung als Vorbereitung für den Aufbau der Station durchführen. Mit "Chang'e 8" soll dann die Mondlandung chinesischer Astronauten folgen.
Auch Projekte zur Erforschung des Mars hat China weiter im Blick. Das Land unterhält mit "Tiangong" (Himmelspalast) zudem längst eine eigene Raumstation, zu der erst im Oktober wieder ein dreiköpfiges Astronauten-Team aufbrach.
Europa
Eigenständig Astronauten zum Mond schicken - das ist für Europa derzeit kein Thema. Bei der Wahl eines Partners setzt die europäische Raumfahrtagentur Esa weiter auf die USA: Die Esa steuert für das "Orion"-Raumschiff des "Artemis"-Programms das Europäische Servicemodul (ESM) bei.
Ein Mitflug einer Astronautin oder eines Astronauten der Esa ist weder für "Artemis 2" noch "Artemis 3" fest eingeplant, sondern erst für "Artemis 4" und "Artemis 5", die in weiter Ferne liegen. Und ob sie oder er dann zu den je zwei der vier Raumfahrer einer Mission gehören, die nicht nur zum Mond fliegen, sondern ihn auch betreten, ist unklar.
NANO vom 17. November: Vor einem Vierteljahrhundert wurde das erste Bauteil der Internationalen Raumstation ins All gebracht. Das Space-Projekt hat seitdem Höhen und Tiefen erlebt.17.11.2023 | 28:24 min
Für das kommende Jahr plant die Esa teils mit Partnern unter anderem den Start von Erdbeobachtungssatelliten wie "Sentinel-2C", "EarthCare" und "Biomass". Sie sollen Daten etwa zum Zustand der Wälder, zu Wolkenbildung und zu Aerosolen liefern. Wichtig sind viele der Werte, um das Fortschreiten des Klimawandels zu erfassen.
Zudem soll 2024 nach mehrfachen Verschiebungen die neue Trägerrakete Ariane 6 abheben. Die Esa hat den Vorgänger Ariane 5 2023 ausgemustert, nach einem Fehlstart muss auch die Vega-C-Rakete am Boden bleiben. Seitdem hat die Esa keine eigenen Mittel mehr, um Satelliten ins All zu bringen.
Ein Höhepunkt soll der geplante Start von "Hera" im Oktober sein. Die Sonde ist Teil einer Doppelmission von Esa und Nasa und dient dazu, Abwehrmechanismen für einen möglichen Asteroideneinschlag auf der Erde auszuloten. Die Sonde "Dart" der Nasa war dafür bereits 2022 planmäßig auf dem Asteroiden Dimorphos eingeschlagen.
Indien
Indien hat immer ambitioniertere Raumfahrtpläne: So sagte Premierminister Narendra Modi kürzlich, er wünsche sich bis zum Jahr 2035 eine indische Raumstation und bis 2040 den ersten Inder auf dem Mond. Mit der unbemannten Sonde "Chandrayaan-3" gelang dem Land in diesem Jahr die schwierige
Landung auf dem Erdbegleiter - nach der ehemaligen Sowjetunion, den USA und China.
Für Ende des kommenden Jahres ist der Start der Mission "Shukrayaan-1" zur Venus anvisiert. Sie könnte Einblicke in die Zukunft der Erde geben, hatte der Chef der indischen Weltraumbehörde Isro, Sreedhara Panicker Somanath, gesagt. Auch eine Mission zum Mars - "Mangalyaan-2" genannt - soll es geben.
Indien ist seinem Ziel, die vierte Mondlande-Nation zu werden, einen Schritt nähergekommen: Die Sonde "Chandrayaan-3", die im Juli gestartet war, erreichte die Mondumlaufbahn.
Russland
Russland will trotz des kostenintensiven Krieges gegen die
Ukraine seine Ausgaben für das Raumfahrtprogramm im kommenden Jahr um 31,4 Milliarden Rubel (rund 321 Millionen Euro) auf umgerechnet rund drei Milliarden Euro anheben. Vor allem Unternehmen, die an der Entwicklung mehrfach verwendbarer Trägerraketen und Antriebssysteme beteiligt sind, sollen mit Förderungen bedacht werden.
Nach dem Verlust seiner Raumsonde "Luna-25" will das Land sein Mondprogramm vorantreiben. Bei der ersten russischen Mondmission seit fast fünf Jahrzehnten war die Landung auf dem Erdtrabanten im August fehlgeschlagen. Kremlchef
Wladimir Putin verlangt nun ein schnelleres und kommerziell erfolgreicheres Arbeiten der Branche.
Vorbereitet wird weiterhin der Bau einer Raumstation zur Ablösung der in die Jahre gekommenen ISS. Allein dafür plant der Chef der Raumfahrtbehörde Roskosmos, Juri Borissow, bis 2032 rund 609 Milliarden Rubel (6,28 Milliarden Euro) ein. Dabei arbeitet Russland unter anderem eng mit China und Indien zusammen. Beginnen soll der Bau der Russischen Orbitalstation (ROS) mit dem Start des ersten Moduls frühestens 2027.
Zum ersten Mal seit fast 50 Jahren soll mit Luna-25 eine russische Sonde auf dem Mond landen. Das klingt fast nach altem Raumfahrt-Alltag. Allerdings sind die Probleme groß.
von Mark Hugo
Japan
Die asiatische Hightech-Nation Japan treibt ihre Projekte zur Erkundung des Mondes und des Mars voran. Anfang September schickte die japanische Raumfahrtagentur Jaxa das Mondlandegerät "SLIM" sowie ein Röntgenteleskop namens "XRISM" los. "SLIM" soll etwa drei bis vier Monate nach dem Start in die Mondumlaufbahn eintreten und einige Zeit später landen.
Mit Japans Mondlandegerät sollen Technologien für künftige Landungen auf der Mondoberfläche getestet werden. Die Daten sollen für das "Artemis"-Programm verwendet werden. Japan strebt wie die Esa an, im Zuge dessen erstmals einen eigenen Astronauten zum Mond zu bringen.
Das Inselreich plant zudem eine Erkundungsmission zum Mars. Das Jaxa-Projekt namens "Martian Moons Exploration" (MMX) sieht für das Fiskaljahr 2024/2025 (1. März) den Start einer Sonde in Richtung der Mars-Monde Phobos und Deimos vor. Jaxa will beide Monde erkunden und Bodenproben von Phobos holen - in der Hoffnung, Hinweise auf den Ursprung des Mars sowie Spuren möglichen Lebens zu finden.
Nein, die Nazis waren nicht hinterm Mond. Dafür aber schon ein chinesischer Rover. In Zukunft vielleicht sogar ein Teleskop. Und Astronaut:innen. Was wollen wir da eigentlich?
30.08.2023 | 14:42 min
Südkorea
Zu den Zielen der viertgrößten Volkswirtschaft Asiens gehört, eine Grundlage für Aktivitäten auf dem Mond zu schaffen. Nachdem die erste eigene Mondsonde vor gut einem Jahr den Zielorbit erreicht hatte, schickte sie in diesem Jahr Fotos von der Rückseite des Erdtrabanten. Sie soll zudem mögliche Landeplätze erkunden. Bis 2031 will Südkorea eine Mondlandung vornehmen.
Südkorea gehört zudem zu den Unterzeichnerstaaten des "Artemis"-Programms. Für 2024 sei daneben kein größerer Raketenstart zur Weltraumforschung vorgesehen, erklärte eine Sprecherin des Wissenschaftsministeriums. Die seit längerem geplante eigene Weltraumbehörde nach Vorbild der Nasa solle aber endlich an den Start gehen.
Blick in ferne Galaxien: Die Esa hat erste Bilder der "Euclid"-Mission gezeigt - unter anderem vom Perseushaufen im Sternbild Perseus. Das sei eine "Revolution für die Astronomie".
Arabische Welt
Im arabischen Raum verfolgen Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate ehrgeizige Pläne. Die Emirate wollen erneut versuchen, einen Rover auf dem Mond zu landen, nachdem im April eine solche Landung mit einer Sonde der japanischen Raumfahrtfirma Ispace scheiterte.
Saudi-Arabien konkurriert mit dem Nachbarland und hat Investitionen in Höhe von mehr als zwei Milliarden US-Dollar in die Raumfahrt angekündigt. Das Land will etwa den Raumfahrt-Tourismus sowie die satellitengestützte Kommunikation voranbringen. Im Vergleich zum etwa zehnfachen Budget der US-Raumfahrtbehörde Nasa sind die eingesetzten Mittel der beiden Länder trotz ihres großen Öl-Reichtums aber noch gering.
Es wird eng im All. Tonnenweise Schrott kreist um die Erde. Trotzdem werden immer mehr Satelliten gestartet. Mit jedem wächst die Gefahr von Zusammenstößen – mit fatalen Folgen.20.02.2022 | 28:45 min
Quelle: dpa