Update am Morgen: Der Krieg in Nahost kennt nur Verlierer
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Update am Morgen:Der Krieg in Nahost kennt nur Verlierer
von Michael Bewerunge
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Guten Morgen,
wie mein Tag heute vor einem Jahr begann, weiß ich noch ganz genau. Ich war schon um 6 Uhr wach, weil ich an diesem Schabbat-Samstag mit Freunden einen Ausflug in den Negev plante. Kurz nach 6:30 Uhr hörte ich schweres Raketenabwehrfeuer über Tel Aviv, ohne dass ich Alarmsirenen gehört hätte. Im wahrsten Sinne des Wortes aus heiterem Himmel. Da war mir klar, dass etwas Ungewöhnliches und Schreckliches passiert sein musste. Nach und nach offenbarte sich das unvorstellbare Ausmaß der Gewalt. Tausende Hamas-Kämpfer waren nach Israel in die Siedlungen an der Grenze eingedrungen und hatten hunderte Menschen abgeschlachtet. Hatten geplündert, vergewaltigt und 252 Geiseln genommen.
25.09.2024 | 29:02 min
Wir fuhren so schnell wir konnten bis zu den Absperrungen des kleinen Ortes Sderot an der Grenze zu Gaza, wo noch immer gekämpft wurde und berichteten von dort den ganzen Tag. In meiner letzten Schalte an diesem Tag im heute journal sagte ich damals: "Das ist heute so etwas wie ein 9/11-Moment für die Geschichte Israels, so etwas wie der Angriff auf das World Trade Center 2001 in Amerika. Einen so präzisen, militärisch geplanten und durchgeführten Terrorangriff, den hat sich hier schlicht niemand vorstellen können. Vielleicht, weil man es sich nicht vorstellen konnte, hat man nicht nach Anzeichen gesucht oder die Anzeichen übersehen. Konkret ist jetzt die Rede von einer Bodenoffensive nach Gaza. Die würde außerordentlich blutig werden und würde wahrscheinlich insgesamt hier die Rahmenbedingungen im Nahen Osten völlig umschreiben."
Es ist so gekommen, doch nichts ist besser geworden, alles nur schlimmer. Gaza liegt in Schutt und Asche, zwei Millionen Einwohner sind auf der Flucht, zehntausende getötet. Die Hamas ist militärisch geschlagen, hat aber noch immer 97 Geiseln in ihrer Gewalt, ein großer Teil davon wahrscheinlich längst tot. Israel weigert sich, einen Plan für eine Nachkriegsordnung für Gaza vorzulegen. Und im Norden hat sich der Angriffskrieg der Hisbollah gegen Israel von einem kleinen Scharmützel zu einem Flächenbrand ausgeweitet, der den ganzen Nahen Osten in den Abgrund zu stürzen droht. Israel hat auch im Libanon eine Bodenoffensive begonnen, Gaza war in vielerlei Hinsicht die Blaupause dafür.
Die dramatischen Ereignisse des Terrorangriffs der Hamas, das Schicksal der Geiseln und der
Krieg im Gazastreifen – eindringlich und aufrüttelnd.
Aber auch die israelische Gesellschaft ist gespalten wie nie zuvor. Die Kluft zwischen der in Teilen rechtsextremen Regierung mit ihrem radikalen Kriegskurs und weiten Teilen der Gesellschaft, die zumindest einen Waffenstillstand und Zugeständnisse für die Freilassung der Geiseln fordern, wird immer größer.
Das ZDF wird heute in vielen Sendungen nicht nur an den 7. Oktober 2023 erinnern, sondern die Folgen und Konsequenzen analysieren. In den aktuellen Nachrichtensendungen und in einem ausführlichen Spezial um 19:20 Uhr. Wir werden nach Israel schalten, wo am Abend zwei Gedenkveranstaltungen zu sehen sein werden - eine voraufgezeichnete im TV von der Regierung und eine live am Abend von den Angehörigen der Geiseln. Die Angehörigen haben sich eine Teilnahme offizieller Vertreter verbeten. Zum Abschluss meiner Korrespondenten-Zeit in Israel habe ich die traumatischen Folgen für die Menschen in Israel und Gaza in einer Dokumentation beobachtet. Sie zeigt, dass dieser Krieg keine Sieger kennt - nur Verlierer.
26.09.2024 | 29:57 min
Am Schluss meiner Dokumentation sagt Ayelet Katzir, eine leidgeprüfte Bewohnerin aus Kfar Aza an der Grenze zu Gaza: "Ich bin mir sicher: Frieden wird kommen. Wann? Ich weiß es nicht."
Mit einem Schimmer Hoffnung Ihnen allen einen guten Tag,
Ihr Michael Bewerunge, Leiter des ZDF-Studios Wien (bis September Leiter des ZDF-Studios in Tel Aviv)
Lage im Nahost-Konflikt
Angriff, Verteidigung, Vergeltung: Zum Jahrestag des Massakers kämpft Israel an vielen Fronten, es droht die Eskalation mit dem Iran. In Israel selbst geht die Angst vor Attentaten um.
Alle Entwicklungen finden Sie jederzeit auf unserer Themenseite zum Nahost-Konflikt und jederzeit hier im Liveblog.
Was heute noch wichtig ist
Nachhaltigkeitskonferenz in Hamburg: Wie können extreme Armut und Hunger weltweit beendet werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich am Montag und Dienstag eine internationale Konferenz in Hamburg. Rund 1.600 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft aus der ganzen Welt wollen darüber beraten, wie sie gemeinsam die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen noch verwirklichen können. Die UN hatten sich 2015 auf 17 Nachhaltigkeitsziele geeinigt, die sie bis 2030 verwirklichen wollen, doch die Umsetzung stockt.
Woche der Nobelpreise: In Stockholm und Oslo werden in diesen Tagen wieder die Nobelpreisträger verkündet, den Start macht heute die Kategorie Medizin. Mit Blick auf die zahlreichen Kriege und Konflikte in der Welt fordern manche, den Friedensnobelpreis in diesem Jahr - er wird am 11. Oktober verkündet - gar nicht zu vergeben. Das war das letzte Mal 1972 während des Vietnamkrieges der Fall. "Vielleicht ist es Zeit, zu sagen: Ja, viele Menschen setzen sich für den Frieden ein, aber die Ergebnisse bleiben aus", sagt etwa Dan Smith, Direktor des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri.
Mission Planetenverteidigung: Vor gut zwei Jahren krachte die Nasa-Sonde "Dart" in einen Asteroiden und brachte ihn messbar aus der Bahn. Mit einer weiteren Raumsonde will die europäische Raumfahrtagentur Esa nun nachschauen, was "Dart" auf dem 160-Meter-Brocken im All angerichtet hat. Hintergrund der Aktion ist es, zu prüfen, ob und wie sich die Erde vor Asteroideneinschlägen schützen lässt. Früheste Startmöglichkeit für die Esa-Sonde "Hera" ist heute.
Highlights der Fußball-Bundesliga
Bayern dominiert, Frankfurt kontert blitzgescheit: Die Eintracht feiert das 3:3 im Topspiel wie einen Sieg, weil Omar Marmoush in der Nachspielzeit zum Schrecken der Münchner trifft.
07.10.2024 | 9:45 min
Außerdem: Wir präsentieren Zusammenfassungen aller Bundesliga-Partien des aktuellen Spieltags - jedes Tor, alle wichtigen Szenen und strittigen Entscheidungen. Dazu ausgewählte Topspiele der 2. Fußball-Bundesliga.
Edgar Allan Poe schuf Geschichten wie Albträume - etwa das Schauergedicht "The Raven": Ein Verzweifelter, dessen Geliebte gestorben ist, versucht nächtens, mit einem seltsamen Gast ins Gespräch zu kommen, einem Raben. Doch der antwortet stets nur: "Nevermore!" (nimmermehr) und stürzt den Fragenden damit in immer größeres Grauen. Heute vor 175 Jahren starb der amerikanische Grusel-Autor Edgar Allan Poe im Alter von nur 40 Jahren, gezeichnet von Depression und wiederkehrender Trunksucht. Die Umstände seines Todes sind so mysteriös, wie seine Geschichten. Nach einer Woche des Verschwindens fand man ihn, betäubt von Alkohol oder Drogen, in zerschlissener Kleidung, die nicht ihm gehörte. Was ihm in den Tagen vor seinem Tod passierte, ist bis heute nicht sicher geklärt.
Die Nachrichten im Video
Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden13.11.2024 | 1:53 min
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So wird das Wetter heute
Am Montag breiten sich von Südwesten her kompakte Wolken mit Regen aus. Sonst ist es teils dicht bewölkt, aber auch sonnig bei maximal 14 bis 22 Grad.
Quelle: ZDF
Zusammengestellt von Thorsten Duin.
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