Fische in Gefahr: Was erwärmte Ozeane für Hai & Co bedeuten

    Meeresräuber in Gefahr:Was erwärmte Ozeane für Hai & Co bedeuten

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    Die steigenden Temperaturen in den Weltmeeren bedrohen die Lebensräume großer Fische. Experten rechnen damit, dass Tiere in kältere Gewässerregionen ausweichen - das hat Folgen.

    Großer, weißer Hai vor Südafrika, False Bay.
    Großer, weißer Hai vor der Küste Südafrikas, False Bay.
    Quelle: ZDF/Alessandro De Maddalena

    Den größten Raubtieren in den Weltmeeren wie Haien, Thun- und Schwertfischen drohen drastische Veränderungen: Darauf deuten die Hitzewelle in den Ozeanen und die steigenden Wassertemperaturen hin.

    Forscher: Großfischen droht völlständige Ausrottung

    Für Großfische ist die Erwärmung besonders gefährlich, weil sie die Bedingungen in ihren Lebensräumen in den offenen Gewässern verschlechtert, wie Forschende erklären. Der Verlust von Habitaten könnte zur fast vollständigen Ausrottung einiger der wichtigsten Arten führen.
    Sonne über dem Meer
    30.06.2023 | 27:43 min
    Sie prägen das Bild unserer Erde. Über 1300 Milliarden Kubikmeter Wasser sind in den Ozeanen enthalten. Ein riesiger Wärmespeicher, der maßgeblich das globale Klima beeinflusst. Aber was passiert, wenn der Speicher überhitzt?
    Laut einer aktuellen Studie des ozeanografischen Forschungsinstituts Woods Hole Oceanographic Institution im US-Staat Massachusetts könnten einige Arten bis zum Jahr 2100 insgesamt 70 Prozent ihrer Lebensräume verlieren.
    Das ist ein Zeichen dafür, dass die hohen Temperaturen in diesem Jahr keine Anomalie sind, sondern die Bedrohung der Meere durch den Klimawandel widerspiegeln.

    Meere heizen sich auf - Ökoysteme verändern sich

    Große Fischarten wie der Speerfisch und der Skipjack-Thunfisch leben in Gebieten des Ozeans, die sich mit am stärksten erwärmen, wie der Meeresforscher Camrin Braun erklärt. Dort werde eine Erhitzung um bis zu sechs Grad Celsius bis zum Ende des Jahrzehnts erwartet.
    Wie sich der Klimawandel auf die Ozeane auswirkt - ein Video:
    Video starten
    04.11.2022 | 0:50 min
    Diese könne zu einer großräumigen Umverteilung der Tiere führen und die maritimen Ökosysteme fundamental verändern, sagt der Mitautor der Woods-Hole-Studie:

    Dass sich ihr Lebensraum verändern wird, ist sicher. Wie sie darauf reagieren, ist eine offene Frage.

    Meeresforscher Camrin Braun

    Meere heizen sich auf - Folgen fürs Klima

    Die Aufheizung der Meere steht schon seit längerem im Fokus der Klimaforschung und hat sich in diesem Jahr beschleunigt. Innerhalb weniger Wochen stieg die durchschnittliche Oberflächentemperatur der Ozeane weltweit um zwei Zehntel Grad Celsius, was selbst Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler überraschte, die sich an steigende Werte gewöhnt haben.
    Droht den Meeren der Kollaps? Ein Audio-Podcast:
    Montage: Prof. Antje Boetius und Dirk Steffens
    07.05.2021 | 50:28 min
    Die Temperaturen auf der Erde waren im Juli dieses Jahres so hoch wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen. Manche Fachleute führen die Erwärmung der Meere außer auf den menschengemachten Klimawandel auch auf das diesjährige Wetterphänomen El Niño zurück.

    Großfische wie Haie - wichtig für Gesundheit der Meere

    Der Golf von Maine vor Neuengland und Kanada heizt sich besonders schnell auf. Sie rechne insbesondere bei Speer- und Thunfischen mit Veränderungen bei der Verteilung, sagt Duffy-Anderson.
    Walhai schwimmt über einem  Korallenriff
    Walhai schwimmt über einem Korallenriff
    Quelle: imago

    Großfische sind wichtig für die Gesundheit der Meere, weil viele von ihnen wie etwa der weiße Hai als sogenannte Spitzenprädatoren essenzielle Glieder an der Spitze der Nahrungspyramide sind. Doch manche haben auch große wirtschaftliche Bedeutung als Nahrungsmittel für den Menschen.
    Klimamodelle, die für die Studie verwendet wurden, könnten dabei helfen, das Ausmaß der Veränderungen vorherzusagen, und Vorbereitungen zu treffen, erklären die Forscher. Die Folgen wärmeren Wasser für Fische sind komplex und werden vielfach wissenschaftlich untersucht.
    Quelle: AP

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