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FAQ
Wintereinbruch in Deutschland:Was der Frost für die Hochwassergebiete heißt
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Die Temperaturen sinken - welche Folgen hat das für Regionen, die mit dem Hochwasser kämpfen? Ein Überblick über Deichsicherheit, Häuser, Einsatzkräfte und Landwirtschaft.
Das Hochwasser belastet viele Regionen in Deutschland. Doch jetzt kommt der Frost. Und mit ihm die Hoffnung, dass die Kälte vor allem den Deichen mehr Stabilität geben könnte.
Aber ist das sicher? Und was bedeuten die Minusgrade für Gebäude, Landwirtschaft und Einsatzkräfte in den Hochwassergebieten? Ein Überblick.
Macht die Kälte die Deiche stabiler?
Eine pauschale Antwort gebe es nicht, sagt die Direktorin des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Niedersachsen, Anne Rickmeyer: "Für die Aufrechterhaltung des Hochwasserschutzes müssen die Witterungsverhältnisse immer berücksichtigt werden und sind nur ein Baustein in der Gesamtbewertung der Lage."
Wenn ein Deich etwa ohne Wasserwirkung Frost ausgesetzt sei, verfestige sich der Boden in einer bestimmten Tiefe - abhängig von den Temperaturen und der Dauer.
Dies kann bei einem dann eintretenden Wassereinstau positiv auf die Standsicherheit und Dichtigkeit wirken.
Anne Rickmeyer, Direktorin des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
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Allerdings ist die Lage zurzeit vielerorts anders: Die Pegelstände sind teils noch immer hoch und Wassermassen drücken gegen Deiche. "Steht bereits vor der Frostperiode relativ warmes Wasser am Deich an, so wird der Bereich unter dem Wasserspiegel nicht gefrieren und dort keine positiven Effekte eintreten", so Rickmeyer. Oberhalb des Wassers aber werde die Erdoberfläche des Deiches gefrieren und verhindern, dass weiterer Niederschlag eindringt: "Das wäre dann positiv zu werten."
Was bedeutet der Frost für nasse Gebäude?
Das Mauerwerk eines Hauses kann Schaden nehmen, wenn es feucht ist. "Wenn Wasser gefriert, dehnt es sich um zehn Prozent aus", sagt Norbert Gebbeken, Experte für Baustatik der Universität der Bundeswehr in München .
Und diese Ausdehnung kann einen so hohen Druck erzeugen, dass Material oder Bauteile wirklich zerstört werden
Norbert Gebbeken, Bundeswehr-Universität München
Und das vor allem, wenn Gebäudeteile bereits durchfeuchtet sind. Bei Minusgraden um die zehn Grad müssten Hausbesitzer versuchen, die Kälte nicht in durchnässte Gebäudeteile eindringen zu lassen, etwa mit Strohballen oder mit Wärmedämmplatten aus dem Baumarkt.
Allerdings: "Moderater und nicht lang anhaltender Frost wird im Keller stehendes Wasser nicht gefrieren lassen", teilt Christine Buddenbohm vom Zentralverband des Deutschen Baugewerbes mit. Hausbesitzer sollten dennoch vollgelaufene Keller möglichst abpumpen, gleichzeitig andere Gefahren aber mitdenken.
Welche Folgen haben die Temperaturen für die Landwirtschaft?
"Frost ist normalerweise ein Segen für unsere Böden", sagt Christoph Tebbe vom Thünen-Institut für Biodiversität in Braunschweig. Der normale Winterfrost sei gut, weil er den Boden auflockere. "Unsere Böden brauchen Frost." Anders sehe es aber aus, wenn der Ackerboden bei sehr niedrigen Temperaturen komplett unter Wasser stehe, erklärt Tebbe.
Der Boden regeneriert sich dann nicht über den Winter und er ist zu dicht.
Christoph Tebbe, Thünen-Institut für Biodiversität in Braunschweig
Er könne dann nicht mehr so viel Wasser im Frühjahr aufnehmen. Letztlich könne das die Ernten beeinträchtigen.
Einsatzkräfte in Hochwassergebieten: Welchen Einfluss hat die Kälte?
Kälte kann auch für Menschen belastend sein - das Technische Hilfswerk (THW) erwartet für seine Einsatzkräfte in Niedersachsen aber keine größeren Probleme durch die erwarteten Minustemperaturen, wie eine Sprecherin des THW in Niedersachsen sagte.
Wir haben momentan trotz der sinkenden Temperaturen keine Sorgen um unsere Einsatzkräfte.
Sprecherin des THW in Niedersachsen
Alle Helfer seien vor Ort in festen und beheizten Unterkünften untergebracht. Ihre Kleidung sei für jede Wetterlage geeignet und könne zum Beispiel durch spezielle Fleece-Einlagen noch kältebeständiger gemacht werden. "Wenn es über einen längeren Zeitraum noch kälter werden sollte, könnte man auch die Schichten der Einsatzkräfte verkürzen. Dies steht momentan allerdings noch nicht an", so die Sprecherin.
Worauf sollten Menschen in Hochwassergebieten noch achten?
Die erwarteten Minustemperaturen könnten örtlich überflutete Flächen gefrieren lassen. Die Feuerwehr warnt davor, solche Eisflächen zu betreten oder dort gar die Schlittschuhe auszupacken.
"Sieht gut aus" ist kein Indikator, dass das Eis tragfähig ist.
Jörg Rühle, Sprecher der Feuerwehr Hannover
In den vergangenen zwei Wochen wurden immer wieder Unvorsichtige gesichtet, die auf dem Kiteboard oder mit dem Kanu in den Hochwassergebieten unterwegs waren. "Das ist natürlich lebensgefährlich", sagte Jörg Rühle, Sprecher der Feuerwehr Hannover. Seit Beginn des Hochwassers habe es vermehrt Wasserrettungseinsätze gegeben. Die genaue Zahl war nicht bekannt.
- Vorsorge und Tipps: Wie Sie sich bei Hochwasser richtig verhalten
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Quelle: dpa
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von Madleen König und Lara Leidig