Honduras: 41 Frauen sterben bei Gewaltausbruch

    Häftlingaufstand in Honduras:41 Frauen sterben bei Gewaltausbruch

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    Bei einem Aufstand in einem Frauengefängnis in Honduras sind mindestens 41 Insassinnen gestorben. Auslöser der Gewalt könnten Maßnahmen der Regierung gegen Verbrechen sein.

    Wachen stehen an einem Fenster eines Gefängnisses. Einer hält eine Waffe in der Hand.
    In einem Frauengefängnis in Honduras sind bei Clan-Kämpfen und einem Brand mindestens 41 Frauen ums Leben gekommen. Viele verbrannten, einige wurden erschossen.21.06.2023 | 0:56 min
    In einem Frauengefängnis in Honduras sind bei einem Aufstand am Dienstag mindestens 41 Frauen ums Leben gekommen. Während die meisten von ihnen verbrannt seien, wurden einige der Opfer erschossen, wie Yuri Mora, der Sprecher der nationalen Polizeibehörde, mitteilte.
    Mindestens sieben Häftlinge wurden in einem Krankenhaus in der Hauptstadt Tegucigalpa wegen Schuss- und Messerwunden behandelt. Äußerungen einer überlebenden Insassin gegenüber lokalen Medien zufolge seien Häftlinge, die der gefürchteten Bande Barrio 18 angehörten, in einen Zellenblock eingebrochen und hätten dort Frauen in Brand gesetzt oder erschossen. Der Aufstand ereignete sich in einem Gefängnis in Tamara, etwa 50 Kilometer nordwestlich von Tegucigalpa.

    Reaktion auf Maßnahmen der Regierung?

    Die Leiterin des honduranischen Gefängnissystems, Julissa Villanueva, sagte, die Revolte sei eine Reaktion auf Maßnahmen gewesen, "die wir gegen das organisierte Verbrechen ergreifen". In den Gefängnissen des Landes üben Banden oft eine weitreichende Kontrolle aus, die Insassen stellen mitunter ihre eigenen Regeln auf und verkaufen etwa verbotene Waren. Die Behörden versuchten zuletzt, dagegen vorzugehen. "Wir werden nicht nachgeben", sagte Villanueva in einer Fernsehansprache nach dem Gewaltausbruch.
    Dutzende besorgte und wütende Angehörige versammelten sich vor dem Gefängnis. Salomón García, dessen Tochter eine Insassin der Einrichtung ist, beklagte fehlende Informationen durch offizielle Stellen. "Wir sterben hier vor Angst, vor Schmerz", sagte er. Die honduranische Präsidentin Xiomara Castro sagte, der Aufstand sei von Banden "mit Wissen und Duldung der Sicherheitsbehörden geplant" worden. Auf ihren Social-Media-Konten schrieb sie: "Ich werde drastische Maßnahmen ergreifen!"

    Null-Toleranz-Politik in El Salvador

    Der Aufstand könnte den Druck auf Honduras erhöhen, der Null-Toleranz-Politik im benachbarten El Salvador zu folgen. Dort hatte Präsident Nayib Bukele ein hartes Vorgehen gegen Kriminelle durchgesetzt. Diese Anti-Gang-Politik hat in El Salvador zwar dazu geführt, dass einige verfassungsmäßige Rechte außer Kraft gesetzt worden sind. In einem Land, das seit langem von Straßenbanden terrorisiert wird, ist Bukeles Ansatz aber sehr beliebt.
    Der Aufstand am Dienstag war wohl die schlimmste Tragödie in einem Frauengefängnis in Mittelamerika seit 2017, als Mädchen in einem Heim für problembehaftete Jugendliche im Nachbarland Guatemala Matratzen in Brand setzten, um gegen Vergewaltigungen und andere Misshandlungen in der stark überfüllten Einrichtung zu protestieren.
    Quelle: AP

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