Trockenheit: Wo im Urlaub das Wasser knapp werden könnte
Trockenheit in Südeuropa:Wo im Urlaub das Wasser knapp werden könnte
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Vor den heißen Sommermonaten mangelt es an Wasser in Südeuropa. In Katalonien und der Metropole Barcelona gibt es bereits strikte Einschränkungen im Wasserverbrauch.
Dürre am katalanischen Stausee Sau: Vergangenes Jahr sank der Wasserspiegel so stark, dass die Ruine der Kirche des in den 1960er gefluteten Dorfes Sant Romà aus dem Wasser auftauchte.
Quelle: dpa
Wer dieser Tage in Barcelona bei Temperaturen von bereits deutlich über 20 Grad an den Strand geht, muss sich auf lange Schlangen gefasst machen. Die Hauptstadt Kataloniens hält pro Strand nur eine einzige Dusche in Betrieb.
Ähnliche, wenn auch weniger gravierende Probleme hat man in Andalusien sowie in anderen europäischen Urlaubsparadiesen. Kurz vor Beginn der Sommersaison macht sich daher nicht nur die Tourismusbranche Sorgen. Immer mehr Südeuropa-Fans in Deutschland und anderswo fragen sich: Muss ich im Urlaub mit trockengelegten Pools und Duschverboten rechnen?
Die Stauseen in Katalonien sind nur noch zu knapp 30 Prozent gefüllt, mitunter sogar weniger. Der Wasserverbrauch wurde in 224 Gemeinden eingeschränkt.11.04.2023 | 2:03 min
Die Sorgen sind nicht unberechtigt: In Katalonien sind die Stauseen im Schnitt nur noch zu 26 Prozent gefüllt. Vor einem Jahr waren es noch 58 Prozent. Schon seit Herbst 2021 regnet es in der Region extrem wenig. Experten sprechen von der schlimmsten Dürre in Katalonien seit Beginn der Erfassungen im Jahr 1914. Die Lage wird von Forschern zum größten Teil auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurückgeführt.
Auch kurzfristig sei die Lage nicht rosig. "Ein Ende dieser Dürre ist nicht in Sicht", sagt Geograph Vide. Trotz der Ende Februar beschlossenen Wassersparmaßnahmen sinken die Pegel weiterhin rapide. Landwirte müssen 40 Prozent weniger Wasser konsumieren, die Industrie 15. Untersagt sind die Bewässerung öffentlicher und privater Grünflächen sowie die Straßenreinigung mit Trinkwasser.
Wasserlimit für Einwohner in Katalonien
Pläne, das Auffüllen von Hotel-Pools und Schwimmbädern zu verbieten, wurden jüngst ad acta gelegt. Aber die Privathaushalte in den betroffenen Gebieten mit insgesamt sechs Millionen Einwohnern werden ihre Pools wegen eines Konsumlimits von 230 Liter pro Kopf und Tag kaum genießen können.
In diesem Jahr erwartet Spanien einen Besucherrekord. Wie wird es im Sommer sein, wenn es ohnehin weniger regnet, die Touristen in Scharen einreisen und der Wasserkonsum noch einmal drastisch in die Höhe schnellt?
An der gesamten Costa Brava wächst im August die "Bevölkerungszahl" von 265.000 auf circa 1,2 Millionen. Das katalanische Wasseramt ACA gibt Entwarnung - vorerst zumindest: Trotzdem müsste das Wasser ausreichen, sagt ACA-Chef Samuel Reyes. Spüren dürften die Besucher das Problem dennoch - etwa in Hotels, die schon jetzt mit Sparduschköpfen den Wasserdruck verringern.
Trockenheit auch im Norden Italiens
In Italien macht man sich vor allem im Norden Sorgen. Insbesondere der bei Touristen beliebte Gardasee sowie der Po, Italiens größter Fluss, leiden unter extrem niedrigen Wasserständen. Doch die Tourismusbranche denkt auch ans Geschäft und beklagt eine "Dürre-Kampagne", die zu einem massiven Imageschaden und einem Rückgang der Besucherzahlen in der Region führen könne. Es gebe "alarmistische Berichte", heißt es.
Das Jahr 2022 war das wärmste und trockenste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Europa.20.04.2023 | 6:12 min
Dass Tourismus den Druck auf Biodiversität und Wasservorräte erhöht, ist unbestritten. Auch in Frankreich kommen die meisten Urlauber genau dann, wenn das Wasser im Sommer am knappsten ist. In einem Teil des Nationalparks Calanques bei Marseille hat das Gedränge von Besuchern zu starker Erosion geführt.
Wasserspeicher in Griechenland gut gefüllt
Im Gegensatz zu den Regionen in Spanien und Frankreich ist Griechenland bisher nicht übermäßig stark von Dürre betroffen. Die Wasserspeicher, die unter anderem die Hauptstadt Athen versorgen, sind gut gefüllt. Auf manchen Inseln in der südlichen Ägäis hingegen war Trockenheit schon immer ein Problem; zum Teil werden dort mit Photovoltaik Anlagen betrieben, die Meerwasser zu Trinkwasser aufbereiten.
Die Folgen des Klimawandels beklagen dennoch auch griechische Experten: Wetterphänomene wie Starkregen und extreme Hitzewellen hätten in den vergangenen Jahren zugenommen.