Cyberkriminalität: Zwei Drittel der Nutzer betroffen

    Bitkom-Umfrage:Cyberattacken treffen zwei von drei Nutzern

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    Passwörter ausspioniert, Betrug beim Online-Handel, schwere Beleidigung: Cyberkriminalität hat im vergangenen Jahr etwa zwei von drei Internetnutzern getroffen.

    Schatten einer Person vor einem Leuchtdisplay mit Programmiercode.
    Laut Bitkom wird Cyberkriminalität häufig aus dem Ausland verübt, das erschwere die Strafverfolgung. (Symbolbild)
    Quelle: dpa

    Sieben von zehn Internetnutzern sind im vergangenen Jahr von Cyberkriminalität betroffen gewesen. In einer in Berlin veröffentlichten Umfrage des Digitalverbandes Bitkom berichteten 67 Prozent vom Ausspionieren von Passwörtern, Betrug beim Onlinehandel oder schweren Beleidigungen in sozialen Netzwerken. 30 Prozent blieben solche Vorfälle in den vergangenen zwölf Monaten erspart, drei Prozent machten keine Angaben.

    Phishing: Jeder dritte Nutzer betroffen

    Am häufigsten berichteten Internetnutzerinnen und -nutzer mit 35 Prozent demnach über Phishing, also Versuche, per Mail, Kurznachricht oder Telefon an persönliche Daten wie Passwörter zu gelangen. Bei sechs Prozent wurden auf diesem Weg Zugangsdaten zu einem Onlinedienst erfolgreich ausspioniert.
    Ein Nutzer berührt einen Laptop Bildschirm, der einen Matrix-Style Bildschirmschoner zeigt.
    Die Bedrohung durch Cyberkriminelle ist in Deutschland deutlich gestiegen. Das zuständige Bundesamt betrachtet die Lage als kritisch.02.11.2023 | 1:36 min
    30 Prozent wurden beim Online-Shopping betrogen, acht Prozent wurden als Verkäufer von Waren online betrogen. Mit 26 Prozent wurde rund ein Viertel der Befragten im Internet verbal angegriffen oder schwer beleidigt. Bei einem Fünftel beziehungsweise 20 Prozent wurde der Computer mit Schadprogrammen wie Viren infiziert, bei 13 Prozent das Smartphone.

    Schaden pro Cyberangriff: 262 Euro im Schnitt

    Einen Angriff mit Ransomware, bei dem Daten verschlüsselt und nur gegen Lösegeld wieder zugänglich gemacht werden, erlebten ein Prozent auf ihrem PC und drei Prozent auf dem Smartphone. 13 Prozent wurden Opfer von Betrug beim Onlinebanking, oder ihre Kontodaten wurden missbraucht. Darüber hinaus gaben vier Prozent an, dass ein Mensch sich im Internet unter dem eigenen Namen ausgab.

    Dabei entstand ein Schaden von durchschnittlich 262 Euro je Fall. Bei einem Drittel beziehungsweise 33 Prozent der von Cyberkriminalität Betroffenen gab es keinen finanziellen Schaden. Bitkom befragte von Mitte September bis Mitte Oktober 1.018 Internetnutzer.
    Durch eine Glasscheibe ist im Bundeskriminalamt (BKA) bei der Vorstellung des "Bundeslagebild Cybercrime 2022" von BKA und Branchenverband Bitkom ein Monitor zu sehen.
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    Viele Opfer von Internetkriminalität verzichten auf Anzeige

    Deutsche Opfer von Cyberkriminalität erwarten der Studie zufolge wenig Hilfe von den Strafverfolgungsbehörden. Lediglich 14 Prozent der Betroffenen haben demnach eine Anzeige erstattet. Dabei sei in keinem einzigen Fall ein Täter ermittelt oder verurteilt worden. Unter denjenigen, die Anzeige erstattet hatten, bezeichnete knapp die Hälfte den Aufwand als zu hoch. Ähnlich viele würden beim nächsten Vorfall auf eine Anzeige verzichten.

    Cyberkriminalität wird häufig aus dem Ausland verübt, teilweise mit Wissen oder zumindest Duldung der dortigen Behörden.

    Ralf Wintergerst, Bitkom-Präsident

    Das sagte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. Und weiter: "Das erschwert eine Verfolgung und Bestrafung der Täterinnen und Täter."
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    Quelle: AFP

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