Falsches Urteil: Afroamerikaner nach 47 Jahren rehabilitiert

    Zu Unrecht verurteilt:Afroamerikaner nach 47 Jahren rehabilitiert

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    Leonard Mack wurde 1976 wegen Vergewaltigung und Waffenbesitz verurteilt. Neue DNA-Beweise entlasteten den heute 72-Jährigen. Jetzt wurde er rehabilitiert.

    Leonard Mack im Gerichtssaal im Westchester County Courthouse in White Plains , aufgenommen am 05.09.2023
    Leonard Mack wurde zu Unrecht verurteilt. Jetzt wurde er rehabilitiert.
    Quelle: Imago

    47 Jahre nach seiner Verurteilung und nach mehr als sieben Jahren unschuldig im Gefängnis ist ein Afroamerikaner im US-Bundesstaat New York aufgrund neuer DNA-Beweise rehabilitiert worden. DNA-Beweise, die damals noch nicht verfügbar waren, hätten den heute 72 Jahre alten Leonard Mack "endgültig als Täter ausgeschlossen und einen verurteilten Sexualstraftäter identifiziert, der die Vergewaltigung jetzt gestanden hat", erklärte die Staatsanwaltschaft von Westchester County am Dienstag (Ortszeit).

    Jahrelanger Kampf um Recht

    1975 war eine Jugendliche auf ihrem Heimweg von der Schule vergewaltigt worden. Die Polizei ordnete eine Fahndung nach einem verdächtigen Schwarzen an - und nahm kurze Zeit später den Afroamerikaner Mack in Greenburgh im US-Bundesstaat New York fest.

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    Ein Jahr später wurde er wegen Vergewaltigung und illegalen Waffenbesitzes zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt. Danach hatte Mack jahrzehntelang darum gekämpft, als unschuldig anerkannt zu werden.

    Tatsächlicher Täter bleibt frei

    Es sei die "längste ungerechtfertigte Verurteilung in der US-Geschichte, die dem Innocent Project bekannt ist, und die durch DNA-Beweise aufgehoben wurde", erklärte die Staatsanwaltschaft. Das Innocent Project ist eine Organisation, die sich um die Aufklärung von US-Justizirrtümern bemüht.
    Mack reagierte auf die Freilassung mit den Worten: "Jetzt kann ich endlich sagen, dass ich frei bin." Der wahre Täter kann trotz seines Geständnisses wegen Verjährung nicht mehr für die Vergewaltigung verurteilt werden.
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    Quelle: afp

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